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Sonntagsfragen an Frank Hoffmann (Teil II)

VOX-Geschäftsführer Frank Hoffmann sprach mit Quotenmeter.de über die Daytime seines Senders und über die neuen VOX-Nachrichten. Außerdem spricht er über Konkurrenz und das eigene Profil, welches er nie aufgeben möchte.

Herr Hoffmann, bleiben wir noch kurz beim «Perfekten Dinner». Sie waren damit oftmals schon Marktführer um 19.00 Uhr und haben RTL und «Alles was zählt» das Leben schwer gemacht. Ist da eine Entschuldigung fällig?
Wir interpretieren das anders: Um 19.00 Uhr sind wir in der RTL-Senderfamile perfekt aufgestellt, weil wir ganz unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Außerdem machen die jüngsten Erfolge von «Alles was zählt» deutlich, dass diese ganz losgelöst vom «Perfekten Dinner» stattfinden. Denn unsere Quoten wurden dadurch nicht beeinflusst. Hinzu kommt: Wenn wir in der Summe einen höheren Marktanteil haben als die Sendergruppe von ProSieben und Sat.1, gibt es gewiss keinen Grund zu klagen.

Im Februar wird «Big Brother» zurückkommen – die Tageszusammenfassungen werden unter der Woche wieder um 19.00 Uhr laufen. Zumindest was das Thema „Voyeurismus“ angeht, werden die Zuschauer bei RTL II also gut bedient. Denken Sie, dass das dem «Perfekten Dinner» schaden wird?
Einerseits sind die Zielgruppen vom «Perfekten Dinner» und «Big Brother» recht unterschiedlich, so dass wir das relativ gelassen sehen. Andererseits befindet sich RTL II derzeit in dieser Zeitzone auf einem niedrigen Niveau, so dass «Big Brother» bestimmt bessere Werte erzielen wird als die Sitcoms momentan. Es ist naheliegend, dass das auch zu Lasten der anderen Sender gehen kann.

RTL II ist ja auch ein gutes Beispiel dafür, dass ein kleinerer Sender auf dem Weg nach oben aufpassen muss. Während «Big Brother 5» war man auf dem Sprung in die erste Liga – jetzt liegt man wieder deutlich hinten. Warum kann so etwas VOX nicht passieren?
Sie haben Recht. Ich möchte das allerdings losgelöst von RTL II kommentieren. Uns ist es ganz wichtig, dass wir unseren Erfolg auf möglichst viele Schultern verteilen. Deswegen haben uns die überdurchschnittlichen Ergebnisse von «Schmeckt nicht, gibt’s nicht» und «Wohnen nach Wunsch» nicht gereicht. Wir haben trotz der Erfolge weiter an unserem Vorabend gearbeitet und selbst nach dem «Perfekten Dinner» nicht aufgehört, neue Eigenproduktionen zu entwickeln. «Menschen, Tiere & Doktoren» ist eine Sendung, die inzwischen fast schon regelmäßig zweistellige Marktanteile holt und «Wissenshunger» schlägt sich auf dem schwierigen 18 Uhr-Sendeplatz auch ganz fantastisch. Für den Fall, dass eines der Formate einmal nicht mehr gut läuft, sind wir auch jetzt schon wieder dabei, neue Formate zu prüfen.

Werden tägliche Sendungen also möglicherweise in eine Pause geschickt?
Nein, das nicht. Wir suchen nach einer passenden Alternative für 19.45 Uhr. Darüber hinaus gibt es auch in der Daytime noch andere Möglichkeiten.

Das klingt so, als ob Sie möglicherweise vom US-Serien-Nachmittag abweichen möchten.
Nicht abweichen. Wir zeigen neue Staffeln erfolgreicher Serien wie «McLeods Töchter», «Gilmore Girls», «Everwood» und haben auch eine neue Daytime-Serie gekauft. Die Serie wird in der zweiten Hälfte 2007 starten. Wir werden auch weiterhin US-Primetime-Serien in unserer Daytime ausstrahlen, die Frage ist nur: Müssen es vier Stunden sein, oder reichen auch zwei oder drei Stunden?

Ganz kurz noch eine spezielle Nachfrage, weil wir fast täglich danach gefragt werden. Gibt es neue Folgen von «Dance – Der Traum vom Ruhm»?
Ja, im nächsten Jahr.

Herr Hoffmann, Sie haben Ihre Hauptnachrichten auf fünf Minuten gekürzt. Im Januar wird auch ProSieben seine Nachrichtensendung vorziehen und kürzen. Kann man mit Nachrichten möglicherweise das werberelevante Publikum nicht in der gewünschten Form ansprechen?
Unsere Nachrichten haben ihre Marktanteile enorm gesteigert – es gibt Tage, da haben wir neun Prozent, im Schnitt liegen wir bei fast sieben Prozent. Wir haben die Sendezeit auch nicht gekürzt. Nur die Nachrichtensendung in der Access-Primetime ist kürzer geworden. Dafür gibt es jetzt aber eine zusätzliche Ausgabe am Mittag und noch einmal ausführliche Nachrichten gegen Mitternacht. So können wir noch mehr Aktualität gewährleisten.

Zudem haben Sie bekannt gegeben, dass ab Februar die VOX-Nachrichten von der RTL-Gruppe produziert werden. Wieso trennen Sie sich von Spiegel TV?
Es war Teil des DCTP-Vertrages, dass Spiegel TV unsere Nachrichten produziert. 2007 beginnt nun eine neue Lizenzzeit, wir haben auch weiterhin eine Doppellizenz mit der DCTP – die Nachrichten werden wir in Zukunft aber in Zusammenarbeit mit n-tv und RTL selbst produzieren.

Es wird dann höchstwahrscheinlich auch ein neues Studio und ein neues Design geben!?
Dort wird es Veränderungen in Design und Auftritt geben, sodass die Nachrichten einen neuen „Look und Feel“ bekommen und sie so noch „VOXiger“ werden.

Wenn Sie sich morgens die Quoten ansehen, auf welchen Sender gucken Sie dann da meistens? VOX mal ausgenommen…
Als erstes schaue ich natürlich auf die eigenen Marktanteile (lacht). Mit denen beschäftige ich mich dann erst einmal. Dann gucke ich mir alle anderen Sender an und dort finde ich die Marktanteile von ProSieben und Sat.1 genauso spannend wie die Zahlen von RTL II und kabel eins - es ist faszinierend, jeden Tag ein bisschen mehr über den Zuschauer und seinen TV-Geschmack zu erfahren.

Haben Sie einen Hauptkonkurrenten?
Unser Hauptkonkurrent ist unsere eigene Schwäche, die wir ja zu dem einen oder anderen Zeitpunkt noch haben. Wir schielen also nicht so sehr nach links oder rechts, sondern konzentrieren uns nur auf uns selbst. Auch wenn mir das vielleicht kaum jemand glaubt: Es ist gar nicht wichtig, was die anderen machen, es ist wichtig, was wir machen. Natürlich wollen wir unsere Marktanteile immer weiter ausbauen, aber diese Marktanteile sollen nicht mit fragwürdigen Sendungen erkauft werden. Wir haben ein tolles Markenprofil, das wir auch pflegen. Dieses Profil werden wir auf keinen Fall in Frage stellen.

Wenn wir einen Blick in die USA werfen, sehen wir eines: Dort ist der Boom der Krimiserien zwar noch nicht vorbei, aber «Grey’s Anatomy» kann in jedem Fall schon mithalten. Auch in Deutschland schlägt «Dr.House» nicht selten die Krimis von RTL. Fürchten Sie, dass das Interesse an Krimis in Deutschland möglicherweise auch wieder etwas geringer wird?
Ich würde das nicht zu sehr in Genres aufteilen. Es gibt gute Serien, es gibt weniger gute Serien und es gibt auch wirklich schlechte Serien. Unser Ziel ist es, losgelöst vom Genre, gute Serien zu zeigen. Insofern betrachten wir die Entwicklung in Amerika mit großem Interesse. Ich persönlich finde es klasse, dass «Grey’s Anatomy» so gut läuft.

Zum Abschluss stellen wir auch Ihnen unsere kurzen und knappen Sonntagsfragen.
Welche TV-Sendung verpassen Sie möglichst nie?

Vom «Perfekten Promi Dinner» habe ich kein Frame verpasst.

Und wo schalten Sie sofort weiter?
Ich gucke mir eigentlich alles an – manchmal bleibe ich auch bei besonders gruseligen Sendungen extra lange hängen. Da interessiert mich dann ganz besonders die Quote am nächsten Morgen (lacht).

Welche CD darf Ihrer Meinung nach in keinem Regal fehlen?
Ich finde Klavierkonzerte von Bach einfach großartig, aber ich liebe auch „Coldplay“.

Auch ein Spagat, oder?
(lacht) Ich bin, was Musik und Fernsehen angeht, ein „Allesfresser“.

Wo würde Ihr perfekter Urlaub momentan stattfinden?
Spontan habe ich jetzt an Sizilien gedacht. Da war ich im vergangenen Jahr zum ersten Mal – tolle Landschaft und einfach fantastisches Essen.

Danke für das Interview, Herr Hoffmann und frohe Weihnachten. Das waren die letzten Sonntagsfragen im Jahr 2006. Auch 2007 werden uns bekannte Persönlichenkeiten Rede und Antwort stehen. Die ersten Sonntagsfragen im Jahr 2007 erscheinen am ersten Wochenende im Januar.

24.12.2006 10:15 Uhr Kurz-URL: qmde.de/18001
Manuel Weis

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Frank Hoffmann

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