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Primetime-Check: Sonntag, 17. Dezember 2006

Am Sonntagabend ergab sich ein traditionelles Bild. Beim Gesamtpublikum entfielen große Stücke des Quotenkuchens an die öffentlich-rechtlichen Sender. Bei den Werberelevanten punkteten vor allem die Privaten. Die meisten Zuschauer am gestrigen Abend hatte der Leipziger «Tatort», der sich mit 7,52 Millionen Zusehern wieder auf dem Reichweitentief der vergangenen Wochen freischaufeln konnte. Mit 20,7 Prozent Marktanteil sind wohl auch die Vorgaben der ARD-Verantwortlichen erreicht. Nur bei den 14- bis 49-Jährigen läuft es lange nicht mehr so gut wie früher. Die bevorzugen mittlerweile vermutlich die US-Formate bei Sat.1. Am gestrigen Sonntag sahen in jedem Fall nur 14,9 Prozent der Werberelevanten zu – Platz vier.

Beim Gesamtpublikum gehen die weiteren Treppchen-Plätze an das ZDF. Zunächst an den Film «Mr. Nanny – Ein Mann für Mama», der von 6,56 Millionen Menschen (18 %) gesehen wurde. Mit 12,6 Prozent lief der 90-Minüter sogar bei den Werberelevanten gut. Und auch die Übertragung der Preisverleihung «Sportler des Jahres 2006» fand Anklang. Insgesamt sahen rund 4,5 Millionen Menschen zu, der Marktanteil lag bei guten 17,2 Prozent. Nur in der Zielgruppe haben die Zahlen einen winzigen Schönheitsfehler. 11,8 Prozent Marktanteil erreichte die Gala – eine Quote, die deutlich über dem ZDF-Schnitt liegt, dennoch: Im Privat-TV würde eine ähnliche Sendung wohl mehr Werberelevanten anlocken. Im ZDF reichte es aber nur einen mäßigen achten Rang.

Ganz vorne bei den Werberelevanten lag die Sat.1-Krimiserie «Navy CIS». Der erste Teil des Finales der dritten Staffel erreichte 3,96 Millionen Zuschauer – 2,91 Millionen waren davon zwischen 14 und 49 Jahren alt, was Sat.1 eine Quote von 18,7 Prozent bescherte. Dennoch gab es einen heißen Zweikampf um die Marktführerschaft. Nur minimal hinter Sat.1 lag RTL mit seiner Free-TV-Premiere von «Master and Commander». Mit durchschnittlich 4,37 Millionen Zusehern hatte der Kölner Sender beim Gesamtpublikum die Nase vor den Berlinern, mit 2,71 Millionen Werberelevanten sah es reichweitentechnisch leicht schwächer aus. Dies ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass der Film gegen Ende an Reichweite verloren haben dürfte, schließlich kann die arbeitende Bevölkerung nicht zwingend bis 23 Uhr wach bleiben. Am Ende standen 18,5 Prozent Marktanteil unter dem Strich.

Die zweite US-Krimi-Serie von Sat.1 am Sonntagabend, «Criminal Minds» lief ebenfalls stark, erreichte insgesamt 3,38 Millionen Menschen und einen Marktanteil von 16,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Die Spielfilmredakteure von ProSieben werden sich sicherlich die Augen gerieben haben, als sie gesehen haben, dass bei den Reichweiten ab drei Jahren die 1 vor dem Komma steht. «Das geheime Fenster» erreichte nur 1,98 Millionen Zuschauer, was einem eher schlechten Marktanteil von 5,6 Prozent entspricht. Auch in der Zielgruppe lagen die Werte klar unter Senderschnitt: Mit 10,7 Prozent kam der Blockbuster nur auf Platz sieben im Ranking.

Umso besser lief es im Anschluss für «Sleepy Hollow» - 16 Prozent Marktanteil bei der werberelevanten Gruppe dürfte ProSieben glücklich gemacht haben. Freude auch bei RTL II: Der am dritten Advent gezeigte Film «Jack Frost» holte überdurchschnittliche Quoten bei den 14- bis 49-Jährigen. Mit 7,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe ist man sicherlich sehr zufrieden. Mit 11,7 Prozent schlug zudem «Autopsie» ab 23.10 Uhr gut ein.

Für VOX lief es am gestrigen Sonntag nicht gut. Sowohl «Gefangen im Bermuda-Dreieck» als auch «Madhouse» holten nicht die gewünschten Werte. Ersterer musste sich mit 5,2 Prozent zufrieden geben und «Madhouse» lag mit 4,8 Prozent sogar noch weiter vom VOX-Schnitt entfernt. Auch die kabel eins-Zahlen waren nicht berauschend. «Der Eisbär» (ab 20.15 Uhr) holte mit durchschnittlich 750.000 Zuschauern und knapp mehr als zwei Prozent Marktanteil. Und auch bei den 14- bis 49-Jährigen lief es mit 3,9 Prozent dürftig. Witzig: Der nach 22 Uhr gezeigte Film «Blinde Wut» holte eine höhere Reichweite als sein Lead-In. Durchschnittlich sahen 920.000 Bundesbürger diesen Film.

Die Tagesmarktanteile:
Am Sonntag fuhr das ZDF den höchsten Tagesmarktanteil ein. Mit 16,1 Prozent landete man vor der ARD mit 11,6 Prozent. Und dann wurde es schon einstellig. RTL kam – dank des weiterhin schwach laufenden Nachmittags – nur auf 9,2 Prozent Marktanteil. Sat.1 muss sich mit 7,4 Prozent zufrieden geben, ProSieben erreichte im Schnitt 6,4 Prozent der Zuschauer. Auf Position sechs landete RTL II mit fünf Prozent Marktanteil. Dahinter: VOX mit 4,1 Prozent und der Klassikersender kabel eins mit 3,4 Prozent.

Bei den 14- bis 49-Jährigen gewann RTL mit 12,2 Prozent. Ob man angesichts dieser Zahlen allerdings wirklich von gewinnen sprechen kann, sei dahingestellt. Gerade die Wochenenden vermiesen dem Kölner Sender derzeit die Monatsstatistiken – aktuell liegt der Marktführer im Dezember unter 15 Prozent (1. Dezember bis 17. Dezember). Auf den Plätzen zwei und drei liegen ProSieben (11,1 %) und Sat.1 (10,7 %). Das ZDF erreichte 10,6 Prozent Marktanteil. RTL II wurde fünfter mit sehr guten 7,4 Prozent und liegt damit sogar vor der ARD mit 7,3 Prozent. Gar nicht gut lief es für VOX – der ambitionierte Sender kam nur auf 5,5 Prozent. Das Schlusslicht war auch am Sonntag kabel eins – der Sender erreichte durchschnittlich 4,6 Prozent Marktanteil.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
18.12.2006 10:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/17919
Manuel Weis

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Primetimecheck

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