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Sonntagsfragen an Frank Hoffmann
Im Interview mit Quotenmeter.de spricht der VOX-Geschäftsführer über die immer neuen Quotenrekorde seines Senders und über einen neuen Krimiabend, der unter anderem die Bruckheimer-Serie «Close to Home» beinhaltet. Außerdem: Wird «Der perfekte Urlaub» abgesetzt?
Herr Hoffmann, Sie haben das Amt des Geschäftsführers im April 2005 von Anke Schäferkordt übernommen. Das war möglicherweise keine dankbare Aufgabe, weil Frau Schäferkordt eben so extrem erfolgreich war. Wenn VOX unter Ihnen Marktanteile verloren hätte, dann wäre der Tenor möglicherweise gewesen: Frank Hoffmann kann es nicht – wenn Sie sich weiterhin leicht verbessert gewesen, wären Meinungen wie: „Frank Hoffmann schwimmt im Fahrwasser von Anke Schäferkordt“ möglich gewesen. Ihnen ist aber etwas ganz Außergewöhnliches gelungen: Sie haben VOX so weit nach vorne gebracht, dass man eigentlich nur gratulieren kann.
Das ist sehr freundlich, vielen Dank. Ich habe den Sender allerdings in einem idealen Zustand vorgefunden und hatte damit die beste Voraussetzung, diesen Erfolgskurs fortzusetzen. Da bei VOX etliche Formate bereits seit Jahren auf hohem Niveau funktionieren, mussten wir uns auf einige Zeitzonen gar nicht mehr konzentrieren. Unser Augenmerk konnten wir so auf Programmplätze richten, die nicht ganz so optimal liefen.
Maßgeblich dazu beigetragen hat unter anderem auch die Primetime. Wie ich in Vorgesprächen schon erfahren habe, werden Sie einen weiteren Serienabend einrichten. Erzählen Sie uns doch einmal davon…
Das ist richtig. Wir starten einen dritten Serien Line-Up in der Primetime. Ab Februar programmieren wir unsere neue Serie «Close to Home» mit Jennifer Finnigan in der Rolle einer Staatsanwältin. Das Format wurde von Jerry Bruckheimer produziert und läuft in den USA am Freitagabend bei CBS. Auch bei uns wird die Serie freitags um 21.15 Uhr zu sehen sein. Wir zeigen «Close to Home» im Doppelpack mit «Crossing Jordan», einer Serie, die als Lead-in sicher sehr gut funktionieren wird. «Crossing Jordan» ersetzen wir wiederum am Montagabend durch neue Staffeln von «The District».
Sie setzen also am Freitagabend auf US-Serien. Das ist mutig, zumal das Genre Krimi bereits von kabel eins bedient wird und auch das ZDF traditionell Krimi-Serien am Freitagabend zeigt.
Wir sind sehr zuversichtlich, dass unsere Serien die Zuschauer überzeugen werden. Es geht am 9. Februar los. Am 12. Februar zeigen wir dann erstmals «The District» am Montagabend.
Wir haben erfahren, dass RTL im kommenden Jahr «Prison Break» zeigen wird. Hätten Sie die Serie auch gerne gehabt?
Das ist eine hochinteressante Serie, die gute Chancen hat, hohe Marktanteile zu generieren – und das, obwohl es eine „On-Going-Story“ ist. Ich glaube aber, dass VOX mit seiner Serienstrategie gut beraten ist: Uns geht es nicht darum, möglichst viele Serien zu etablieren. In diesem Jahr war es uns wichtig, «Boston Legal» und «The Closer» einzuführen und wir sind froh, dass beide Serien so gut funktionieren. Als nächstes steht jetzt erst einmal der erfolgreiche Launch von «Close to Home» an.
«Boston Legal» wird direkt mit der zweiten Staffel weitergehen. Senden Sie auch bei «The Closer» die zweite Staffel direkt im Anschluss an die erste?
Ja, das wird der Fall sein.
Sie waren in diesem Jahr auch bei den L. A. Screenings, wo Programmmachern die neuesten US-Produkte vorgestellt werden. Was hat Ihnen da besonders gut gefallen?
Mir hat «Shark» gut gefallen und der Pilot von «Men in Trees». Während «Shark» sich während der Season noch steigern konnte, hat meine Begeisterung für «Men in Trees» abgenommen.
Herr Hoffmann, kommen wir zum unerfreulichen Teil…
(lacht)… ach.. was kommt denn jetzt?
Können Sie es sich denken?
Ehrlich gesagt nicht, nein.
Beschreiben Sie uns doch einmal Ihre Gefühlslage als Anke Schäferkordt bei Ihnen war oder Sie angerufen hat und mitteilte: Wir brauchen «CSI» für den Donnerstag.
Natürlich schlägt mein Herz für «CSI», aber mein Verstand hat mir gesagt, dass es die richtige Entscheidung für die Senderfamilie ist. Mit «Criminal Intent» haben wir einen würdigen Ersatz am Mittwoch gefunden – wir konnten uns dort mit dem neuen Ermittlerteam um Chris Noth von unserem Montagssendeplatz gut absetzen. Im Line-Up mit «Criminal Intent» funktionieren auch «The Closer» und «Boston Legal» bestens.
Aber Herr Hoffmann, es gibt da bei RTL noch so ein Problem. Am Montagabend will der 21.15 Uhr-Sendeplatz nicht richtig Fahrt aufnehmen. Befürchten Sie, dass dort bald «CSI: NY» zu sehen ist?
Nein. «Im Namen des Gesetzes» ist eine gute Serie und die absoluten Zahlen zeigen, dass diese Serie sehr viele Zuschauer fasziniert.
Also gibt’s die dritte Staffel auch bei VOX zu sehen?
Davon gehe ich aus.
In der Primetime soll es künftig auch eine größere Eigenproduktion geben. «Tims Team», eine Sendung, in der Tim Mälzer mit Arbeitslosen aller Altersklassen ein neues Restaurant eröffnen will, war eigentlich schon für diesen Herbst geplant. Was kam dazwischen?
Tim war zeitlich extrem eingespannt, das hat sich auch auf seine Gesundheit ausgewirkt. Es war uns wichtig, mit Ruhe und Sorgfalt an eine so große Produktion heranzugehen. Wir planen momentan mit einem Termin im Frühjahr – es kann aber auch Herbst 2007 werden. Wir wollen auf einem hohen Niveau produzieren und da ist es falsch, sich zeitlich unnötig unter Druck zu setzen.
Ein genauerer Sendeplatz schwebt Ihnen aber noch nicht vor?
Nein.
Am Dienstagabend laufen derzeit die «Gilmore Girls» - in der vergangenen Woche lief es mit über neun Prozent in der Zielgruppe sehr gut, aber es waren eben auch schon schlechtere Werte dabei. Wollen Sie die Serie weiterhin am Dienstagabend zeigen?
Ja, nach derzeitigen Planungen wird das Format dort dauerhaft gesendet werden.
Den Freitagabend werden Sie umkrempeln, am Sonntag wird «Das Perfekte Promi Dinner» 2007 zurückkommen. Was planen Sie am Samstag?
Da haben wir Ideen, die sind aber noch so grob, dass ich darüber noch nichts sagen kann.
Kommen wir zur Daytime, Herr Hoffmann. Gerade der Vorabend ist maßgeblich daran beteiligt, dass VOX so erfolgreich ist. Nur um 19.45 Uhr gibt es noch eine kleine Delle. Welches Format kann diese kleine Kurve nach unten denn beseitigen?
Man darf «Wohnen nach Wunsch» nicht unterschätzen. Gemessen am Senderschnitt läuft das Format sehr erfolgreich. Wir wollen allerdings auf diesem Sendeplatz weitere Sendungen ausprobieren, um ein Format zu finden, das im Audience Flow mit dem «Perfekten Dinner» noch besser funktioniert. Eines ist aber sicher: «Wohnen nach Wunsch» gehört fest zu unserem Programm – wir haben für das neue Jahr bereits neue Folgen bestellt.
Aber Sie geben mir sicherlich Recht: Um 19.45 Uhr schalten zu viele Menschen weg…
Wenn man die Reichweiten auf ein hohes Niveau gebracht hat, dann möchte man immer, dass die Anschlusssendung auf einem ähnlichen Niveau läuft. Das gelingt uns um 19.45 Uhr noch nicht.
Was passiert mit dem «Perfekten Urlaub» - der war quotentechnisch ja nicht wirklich perfekt.
Den «Perfekten Urlaub» werden wir sicherlich noch weiter einsetzen, aber auf einem anderen Sendeplatz. Wir haben uns aber noch nicht endgültig entschieden, wo das sein wird.
Funktioniert das Konzept, dass einer etwas vormacht und die restliche Gruppe ihn dann bewertet, vielleicht doch nicht in allen Bereichen, sondern möglicherweise nur beim Kochen?
Es ist ganz sicher so, dass jede Sendung ihre eigene Gesetzmäßigkeit hat. Ein Strickmuster, wie wir es beim «Perfekten Dinner» haben, lässt sich nicht ohne Weiteres auf andere Themen übertragen. Das Thema „Essen“ hat beim Zuschauer sicherlich einen ganz besonderen Stellenwert, es spielt bei fast jedem Menschen im Alltag eine wichtige Rolle. Beim Essen kommt man zusammen, mit seiner Familie, mit Partnern… Der kleinste gemeinsame Nenner ist, dass es allen Teilnehmern schmeckt. Aber es geht am Essenstisch auch häufig darum, mögliche Konflikte zu diskutieren. All diese Mechanismen treten beim «Perfekten Dinner» zu Tage, aber auch bei anderen Sendungen, die vom Thema Essen leben.
Nächste Woche spricht Frank Hoffmann über weitere Pläne mit seinem Fernsehsender.
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