ARD-Vorsitzender: Günther Jauch würde auf Geld verzichten

Fritz Raff, bald ARD-Vorsitzender, sprach in einem Interview unter anderem über Jauch und die EM 2008.

Immer wieder gab es in den vergangenen Wochen Streit um den geplanten Vertrag mit Günther Jauch, der ab September 2007 wöchentlich am Sonntagabend mit seinem Polit-Talk auf Sendung gehen will. Im "Focus" meldete sich WDR-Rundfunkrat Marc Jan Eumann zu Wort, der den RTL-Star aufforderte, sein Magazin «stern TV» aufzugeben sowie auf Werbung zu verzichten (Quotenmeter.de berichtete).

Im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" sah der baldige ARD-Vorsitzende, Fritz Raff (Foto), dies nicht wirklich als Problem an: "Ich finde es gut, dass Protagonisten, die ihr Handwerk bei uns gelernt und ins kommerzielle Fernsehen gewechselt sind, wieder ins öffentlich-rechtliche System zurückkehren. Man sollte das als Kompliment für uns auffassen", so Raff. Jauch sei ein Mann, "der bereit ist, auf Geld zu verzichten, indem er diesen Schritt tut", fügte er hinzu. Raff weiter: "Es sieht so aus, als würden wir Anfang 2007 zu einem Ergebnis kommen können. Wenn das funktioniert, dann bin ich mir auch sicher, dass Günter Jauch entdeckt, dass man in der ARD mehr machen kann als einen politischen Talk."

In puncto Sport stellte sich Raff hinter die Ausstrahlung der Deutschlandtour. Im Januar würden die Verhandlungen darüber beginnen. "Die Deutschlandtour ist durchaus eine Marke, die zur ARD passt. Sie ist eine gute Ergänzung, notfalls sogar eine Alternative zu den großen Radrundfahrten in Frankreich, Italien und Spanien", sagte Raff gegenüber der "Welt". Die Deutschlandtour solle noch mal ihre Chance bekommen. Raff: "Es kommt allerdings darauf an, ob wir uns mit den Veranstaltern über die Kosten einigen können, wobei der Veranstalter zu 50 Prozent der Bund Deutscher Radfahrer ist."



Viel unsicherer ist dagegen die Zukunft der Fußball-Europameisterschaft 2008 im Ersten. "Wir bieten mit. Wir wollen sie aber nicht um jeden Preis. Wir Intendanten wissen: Man muss auch verzichten können. Wenn es zu teuer ist, sind wir halt nicht dabei", so Fritz Raff.