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«Weisheiten»: Jeder bekommt das, was er verdient
Nach den Quotenflops von hochklassig produzierten Formaten wie «Die Sitte», «Abschnitt 40» aber allen voran «Blackout» ist eines klar: Die Deutschen wollen gar keine guten Serien aus dem eigenen Lande sehen, sie wollen nur meckern, dass es diese ja anscheinend nicht gibt
Um ehrlich zu sein: Wir Deutschen, wir sind schon ein sehr komisches Volk. Vielen von uns geht es nur dann gut, wenn Grund zum Meckern besteht. Schimpfen über den Chef, über das Wetter, über die Nachbarn, Lästern über die eigene Familie etc. Besonders gerne erregt sich der Deutsche auch über das Fernsehprogramm. Denn das ist ja ach so schlecht geworden. Den ganzen Nachmittag bekommt der leidgeplagte Zuschauer nur Gerichtsshows serviert, wird von Telenovelas erschlagen oder muss die x-te Wiederholung einer US-Serie ertragen.
Selbst in der Primetime regen sich die Zuschauer gerne auf: Zum Beispiel wenn Filme wiederholt werden, oder wenn auch hier das Programm nicht den hohen Qualitätsansprüchen entspricht. Wie oft kann man in den verschiedensten TVBlogs lesen, dass das Programm zwischenzeitlich nicht mehr ertragbar sei und es sich eigentlich gar nicht mehr lohne, überhaupt reinzuschauen. Richtig gute Formate gäbe es ja kaum noch, deswegen müsse man zwischenzeitlich Rotzlöffel erziehende Nannys oder sich austauschende Frauen zur besten Sendezeit ertragen.
Was soll man dazu sagen? Recht geschieht es dem deutschen Fernsehzuschauer, denn er hat nichts Besseres verdient. Denn wie schon ein altes Sprichwort sagt, bekommt auch jedes Volk das Fernsehprogramm, was es verdient hat und das besteht dann nun mal aus Trash. Dass die Deutschen anspruchsvolles und gut gemachtes Fernsehen gar nicht sehen wollen, zeigt das Beispiel «Blackout». In nahezu jeder TV-Zeitschrift wird der Vierteiler derart in den Himmel gelobt, dass eigentlich jeder zumindest hätte reinschauen müssen. Dass am Montag dann aber mehr junge Menschen bei Lück’s Panel-Show «Darfst du das»? 'reinschauen, ist ein Armutszeugnis für die Zielgruppe, passt aber andererseits auch wieder zur Unterschichtendiskussion.
Möglicherweise war die Sat.1-Produktion auch zu anspruchsvoll für den normalen 14-bis 49-Jährigen. Der sieht dann lieber sich prügelnde Mütter und Kinder, um danach in Foren, im Büro und überall sonst zu jammern, dass das Niveau des deutschen TV auf dem Boden angelangt ist. Die Sender in jedem Fall trifft keine Schuld: Um es in der Sprache zu sagen, die bei den Meisten nun wohl angesagt ist: Wer zu oft mit guten Formaten auf die Schnauze fällt, produziert halt einfach vermehrt Sch..marrn. Oder sendet einfach US-Ware, was dann allerdings wieder Kritiker auf den Plan ruft. Man kann es schon hören: "Sender XY verkommt zum US-Waren-Abspielkanal..." Mecker, mecker...
Eigentlich wäre es wünschenswert, wenn der Durchschnitts-Deutsche nun aufwachen würde und sich endlich darüber im Klaren wäre, dass er selbst wohl nicht so auf Qualität steht, wie eigentlich stets behauptet – spätestens merkt er es, wenn er beim morgendlichen Weg in die Arbeit mal wieder neugierig den Aufmacher der BILD liest oder zumindest einen Blick darauf wirft.
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• Weisheiten
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