Der scheidende ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf hat im Zusammenhang mit der nicht erfolgten Verlängerung seines Vertrags erstmals Fehler eingeräumt. "Klar habe ich Fehler gemacht", sagt Boßdorf der ZEIT, "aber niemand hat mich gewarnt. Keiner sagte: Hagen, das mit dem Buch ist keine gute Idee." Boßdorf hatte die Autobiografie des Radrennfahrers Jan Ullrich verfasst, über den er in der ARD auch berichtete.
Unter anderem das Buch hatte Bedenken über Boßdorfs Unabhängigkeit aufgeworfen. Nach weiteren kritisierten Vorfällen hatten die ARD-Intendanten eine Vertragsverlängerung für den Sportjournalisten abgelehnt.
Boßdorf nimmt den unter Blutdoping-Verdacht stehenden Ullrich indirekt in Schutz: "Was ist schon Doping? Wenn man sich das eigene Blut spritzt? Nee, Pillen und Spritzen, das ist Doping." Boßdorf begleitete die Rennkarriere von Ullrich seit Jahren. Trotz ungezählter Dopingskandale ist seine Begeisterung für Radrennfahrer ungebrochen: "Das sind Typen, die sich quälen können, die nicht viel nachdenken und die sich sehr konzentrieren auf den Erfolg."
Boßdorf, der zuletzt eng mit dem ARD-Programmdirektor Günter Struve zusammenarbeitete, sagt über seine eigene Entwicklung: "Ich bin schon fast so zynisch wie Struve."
25.10.2006 17:29 Uhr
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Fabian Riedner
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Quelle: Die Zeit