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Die Kritiker: «Vater undercover»

Story:
Carlo Lehmann will immer nur das Beste für seine Familie. Der stellvertretende Personalchef einer Werkzeugfirma liebt seine elegante Frau Moni und seine Kinder Mike und Jule über alles. Und weil es "Engelchen" Moni, Einstein-Fan Mike und Möchtegern-Popstar Jule an nichts fehlen soll, ziehen die Lehmanns in ein schöneres, größeres Haus in einem teuren Stadtviertel. Otti, Carlos Mama, die immer alles im Griff haben will, und Familienhund Bärli sind natürlich mit von der Partie. Für den Umzug hat Carlo Urlaub genommen, doch gerade als die Möbelpacker anrücken, ruft die Pflicht in Gestalt seines Chefs.

So besteigt Carlo fröhlich sein Motorrad und düst noch mal schnell ins Büro, nachdem er kurzerhand Felix, seinen dauerbankrotten Sohn aus erster Ehe, als Umzugshelfer engagiert hat - ohne Gage rührt der nämlich keinen Finger. Carlo arbeitet schon seit Jahrzehnten für seine Firma und gehört zu den erfahrensten Kräften. Doch dem neuen Chef, Borges Junior, ist Carlo einfach zu alt und zu teuer. Er will ihm gerade die Kündigung überreichen, als sein Vater, Borges Senior, dazwischentritt und Carlo überschwänglich zu seiner Beförderung in die Geschäftsleitung gratuliert - der Junior-Chef wagt nicht, das Missverständnis aufzuklären. Carlo kann seinen Erfolg kaum fassen. Er feiert ausgelassen mit seinem Kumpel Pit, nimmt sofort einen großen Kredit auf und kauft seinem "Engelchen" eine sündhaft teure Goldhalskette zum Hochzeitstag. Die Glücksblase platzt, als Carlo am nächsten Tag von Borges Junior die Wahrheit erfährt: Er ist gekündigt! Wie soll er denn in seinem Alter einen neuen Job finden? Aus Angst, Moni könnte ihn verlassen, verheimlicht er seiner Familie die Wahrheit und nimmt in seiner Verzweiflung eine Reihe skurriler Gelegenheitsjobs an. Um die dringendsten Rechnungen bezahlen zu können, lässt er sich überdies auch noch auf den üblen Kredithai Ivan ein. Als Carlo sich zu Hause immer mehr in seine Notlügen verstrickt, beginnt Moni zu ahnen, dass etwas nicht stimmt.

Sie glaubt allerdings, dass ihr Carlo eine Affäre hat. Gleichzeitig macht ihr der neue Nachbar Degenhardt heftig den Hof. Otti, Felix und die Kinder sind Carlo in der Zwischenzeit auf die Schliche gekommen und versuchen mit viel Kreativität, ihrem Vater aus der Patsche zu helfen. Das Geld wird immer knapper, das Chaos immer größer, und die Familie droht, völlig aus den Fugen zu geraten ...

Darsteller:
Armin Rohde («Die Bluthochzeit») ist Carlo Lehmann
Esther Schweins («Die Cleveren») ist Moni Lehmann
Roxanne Borski («Max und Moritz reloaded») ist Jule Lehmann
Johann von Bülow («Winterreise») ist Borges Junior

Kritik:
Zwar klingt die Prämisse auf dem Papier zunächst recht originell und interessant, dennoch darf man sich davon nicht täuschen lassen. Die dramaturgische Umsetzung ist nämlich zum großen Teil in die Hose gegangen. Man hat zu viel Zeit in die Exposition gesteckt, wodurch der eigentliche Konflikt erst sehr spät etabliert wird und somit beim Zuschauer Langeweile aufkommt. Zwar sind die Charaktere vielschichtig konstruiert worden, dennoch sind sie auf Dauer unfähig, den ganzen Film zu tragen. Das könnte unter anderem an den Schauspielern liegen, die bis auf Ingo Naujoks massive Probleme haben, Zugang zu ihren Figuren zu finden.

Mit der Zeit wird auch die Geschichte immer langweiliger, da dem Autor ab etwa der Mitte des Films die Ideen ausgehen. Komödiantischer Höhepunkt des Films ist eine eher durchwachsene Szene, in der Carlo von einem dubiosen Typen in einem Hinterhof-Büro einen Kredit zu denkbar schlechten Konditionen verhandelt. Alles in Allem ist «Vater Undercover» wirklich nur dann zu empfehlen, wenn man gar nichts anderes zu tun hat.

Sat.1 zeigt «Vater Undercover» am kommenden Dienstag, den 10. Oktober 2006, um 20.15 Uhr.
08.10.2006 23:35 Uhr Kurz-URL: qmde.de/16902
Julian Miller

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Tags

Kritiker

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