Rundschau: Altes Rom schlägt Washington der 1850er

Netflix startete mit «The Abandons» eine neue Prestige-Serie, doch in dieser Woche entscheiden sich die Kritiker für die Starz-Serie «Spartacus».

«The Abandons» (seit 4. Dezember bei Netflix)
Im Washington Territory der 1850er Jahre ringen zwei von mächtigen Matriarchinnen geführte Familien – eine reich, die andere arm, aber loyal – um die Vorherrschaft.

The Hollywood Reporter: “In der Pilotfolge spürt man, wie Sutter interessante Kontraste zwischen der katholischen, irischen, emotional labilen Fiona und der protestantischen, typisch europäischen, emotional zurückhaltenden Constance startet, aber irgendwann verlieren diese Details an Relevanz, da die Episoden ohne Raum für Nuancen aneinandergereiht werden. Selbst als Fionas Priester/Beichtvater in die Stadt kommt, werden alle Gespräche über den Glauben zwischen den beiden eliminiert, und stattdessen ist er nur da, um Karten zu spielen oder so etwas. Die Serie ist gespickt mit scheinbar wichtigen Nebenhandlungen, die nirgendwo hinführen, Charakteren, die vorgestellt werden und nichts beitragen oder, was noch häufiger vorkommt, von Schauspielern gespielt werden, die in der Vergangenheit mit Sutter zusammengearbeitet haben.“



«Smillas Gespür für Schnee» (seit 1. Dezember bei Magenta TV)
Wie weit geht der Mensch, wenn es um den Kampf um Ressourcen geht? 30 Jahre nach Erscheinen des Romans „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ ist die dystopische Geschichte heute aktueller und relevanter als jemals zuvor. Die Near-Future-Adaption spielt in Grönland und Dänemark im Jahr 2040: Die Gesellschaft wird durch BodyCams und Drohnen überwacht. Energie ist ein Privileg der Reichen, Migrant*innen fristen ein Leben zweiter Klasse. Als der grönländische Nachbarsjunge Isaiah vom Dach eines Hochhauses fällt, wird die Halb-Grönländerin Smilla Jaspersen (Filippa Coster-Waldau) aus ihrer Einsamkeit gerissen. Mit Rahid (Elyas M’Barek) kommt sie dem korrupten System von Energiekonzern und Politik auf die Spur.

Frankfurter Allgemeine Zeitung: “Holprig wird die Serie, wenn sie die Gier der Schurken mit dem Thema Klimawandel verschraubt. Niemand erwartet bei «Smilla» einen geschliffenen Politplot wie bei «Borgen» (wo sich die vierte Staffel um Grönland im Spiel der Weltmächte drehte). Pädagogische Plattitüden hat das Pu­bli­kum aber auch nicht verdient.“



«Spartacus: House of Ashur» (ab 6. Dezember bei Amazon)
Die Geschichte basiert auf der Annahme, dass Ashur nicht am Vesuv gestorben ist, wie es in der zweiten Staffel der ursprünglichen Fiktion der Fall war.

Variety: “Insgesamt ist «Spartacus: House of Ashur» eine dynamische Fortsetzung der vorherigen Kapitel. DeKnights Welt ist so faszinierend wie eh und je – eine klassische Geschichte über die Reichen und Armen im alten Rom, wo Macht alles bedeutet. Indem sie Ashur dieses neue Leben bietet und seine Geschichte mit der von Achilla verknüpft, rückt die Serie zwei sehr ungleiche Figuren in den Vordergrund und zeigt, zu welchen Extremen sie bereit sind, um ihre Positionen zu verteidigen. Sie verdeutlicht auch, wie brutal ihre Gegner kämpfen werden, um den Untergang des Verräters und der Gladiatorin sicherzustellen. “



«Sean Combs: The Reckoning» (seit 2. Dezember bei Netflix)
Ein enthüllender Blick auf Sean Combs' Weg vom Musikmogul zur umstrittenen Figur, mit Aufnahmen und Insider-Berichten über seinen bahnbrechenden Erfolg bei Bad Boy Entertainment und die dunklen Seiten seines Imperiums.

Decider: “«Reckoning» stützt sich auf einen eindringlichen Querschnitt an Filmmaterial, von alten Videobändern von Harlem-Partys in den späten 1980er Jahren bis hin zu späteren Auftritten von Puff Daddy auf MTV, um ein Bild von einem Mann zu zeichnen, der hartnäckig seine selbst wahrgenommene Position verfolgte, plus alles – oder jeden –, was er wollte.“



«Toxic Tom» (seit 18. November in der ZDFmediathek)
Tagsüber ein biederer Verkäufer von Damenmode, nachts ein hasserfüllter Online-Troll: Tom hat sich insbesondere auf den Feminismus eingeschossen. Als er eine Comedienne mit Hasskommentaren überzieht, outen ihre Follower Toms Identität und zerren seine intimsten Geheimnisse ans Tageslicht. Nur auf eine Weise scheint er unerkannt weiterleben zu können – in Frauenkleidung.

Süddeutsche Zeitung: “Die Serie ringt aber ihrerseits auch mit Schwächen: Manche Entwicklung geht, in vier Folgen, die sich über nur wenige Wochen erstrecken sollen, ein bisschen zu schnell, und manche Dinge sind zu holzschnittartig gezeichnet. Lives Show-Gags über Männer im Allgemeinen, die Tom auf die Palme bringen, sind geschmacklos am Rande der Verwerflichkeit, genau die Sorte von Verunglimpfung, die er selbst als Troll mit Frauen betreibt. Diese Gleichung nimmt die Serie nie auf. Da bestünde noch Diskussionsbedarf: Ist es Feminismus, wenn man den Spieß einfach umdreht?“

05.12.2025 12:15 Uhr Kurz-URL: qmde.de/166930
Fabian Riedner

super
schade


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The Abandons Smillas Gespür für Schnee Spartacus: House of Ashur Sean Combs: The Reckoning Toxic Tom Smilla Borgen Reckoning

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