Mike Süsser hat die Kochshow für eine Sport1-Sendung verlassen. Im Quotengericht blickt Quotenmeter auf die Langperformance der Kabel Eins-Sendung.
Als Mike Süsser zum Jahreswechsel 2025 seinen Abschied von
«Mein Lokal, Dein Lokal» erklärte, war das für Kabel Eins ein tiefer Einschnitt. Über Jahre hinweg war der charismatische Koch das Gesicht des Formats. Seine direkte Art, seine hohe Wiedererkennbarkeit und sein markiger Moderationsstil prägten den Ton der Sendung maßgeblich. Doch während Süsser für Sport1 nach Istanbul wechselte, um für die deutsche Version von «Masterchef» vor der Kamera zu stehen, begrüßte «Mein Lokal, Dein Lokal» ein neues Juroren-Trio: Christian Henze, Robin Pietsch und Ali Güngörmüş. Die Frage ist nun: Wie haben sich Reichweiten und Marktanteile seit Süssers Abgang entwickelt – und wie verlief die Entwicklung in den 24 Monaten davor?
Ein Blick in die Zahlen zeigt zunächst, wie stabil das Format über Jahre performt hat. Im Monat der letzten vollständigen Süsser-Periode, November 2023, erreichte die Sendung im Schnitt 0,56 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 3,1 Prozent. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen holte das Format 0,14 Millionen und starke 4,8 Prozent Marktanteil. Auch Dezember 2023 blieb stabil: 0,54 Millionen Zuschauer sowie weiterhin mehr als fünf Prozent Zielgruppen-Marktanteil machten «Mein Lokal, Dein Lokal» zu einem verlässlichen Vorabend-Anker.
Die ersten Monate des Jahres 2024 zeigten eine leichte, aber gleichmäßige Schwächephase. Im Januar 2024 rutschte die Gesamtreichweite auf 0,53 Millionen, im Februar auf 0,48 Millionen. Der Zielgruppen-Marktanteil fiel hier erstmals deutlicher: von 5,3 Prozent (Februar) auf anschließend 4,5 Prozent (März). Trotzdem zeigte sich die Marke widerstandsfähig. Der März 2024 brachte wieder 0,51 Millionen Zuschauer und 6,05 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe – ein auffälliger Ausreißer nach oben. Solche Ausschläge verdeutlichen: Auch in der Süsser-Phase war «Mein Lokal, Dein Lokal» nie eine rein lineare Erfolgskurve, sondern lebte von Themenmix, Wochenbesonderheiten und natürlich der Konkurrenzsituation.
Besonders interessant ist der Blick auf September und Oktober 2024. Hier erzielte das Format 0,55 bis 0,57 Millionen Zuschauer, also Werte auf dem Niveau der stärksten Süsser-Monate. Auch die Marktanteile stiegen: im September 2024 auf 3,95 Prozent, im Oktober 2024 auf 3,73 Prozent – alles deutlich über Senderschnitt. Die Zielgruppe zeigte ebenfalls Stärke: 6,2 Prozent im September und 6,08 Prozent im Oktober gehören zu den besten Werten der zwei Jahre. Damit lässt sich festhalten: Der Spätsommer und Herbst 2024 gehörten zu den Hochphasen der Süsser-Jahre.
Mit dem Übergang ins Jahr 2025 begann jedoch eine neue Zeitrechnung. Zwar ist der exakte Wechselzeitpunkt nicht auf den Tag festzulegen, doch im Monatsvergleich ist klar zu sehen, dass ab Februar 2025 ein sichtbarer Quotendruck einsetzte. Während Januar 2025 noch solide 0,54 Millionen Zuschauer und 3,13 Prozent Marktanteil brachte, sanken die Werte ab März spürbar. Der März 2025 verzeichnete nur noch 0,46 Millionen Zuschauer, der Marktanteil rutschte auf 3,04 Prozent – und der Zielgruppenwert auf 4,1 Prozent.
Der tiefste Punkt wurde im Mai 2025 erreicht. Mit 0,37 Millionen Zuschauern, 2,96 Prozent Marktanteil und nur 0,05 Millionen 14- bis 49-Jährige (2,96 Prozent Marktanteil) erreichte das Format seinen schwächsten Monat der zwei Jahre. Auch Juni 2025 blieb kritisch: 0,36 Millionen Zuschauer, 2,97 Prozent Marktanteil. Hier wird der Übergang zum neuen Juryteam bei Kabel Eins deutlich sichtbar: Offensichtlich brauchte das Format Zeit, um sich neu zu konfigurieren und die Zuschauer an frische Köpfe heranzuführen.
Erst ab Juli 2025 stabilisierte sich die Situation allmählich. Die Gesamtreichweite stieg auf 0,40 Millionen Zuschauer, der Marktanteil erholte sich leicht auf 3,13 Prozent, und auch die Zielgruppe kletterte auf 3,61 Prozent. Die Monate August bis Oktober 2025 zeigten eine gewisse Grundstabilität: 0,37 bis 0,45 Millionen Zuschauer und konstante 3,0 bis 3,2 Prozent Marktanteil sind keine Sensationswerte, aber ein deutliches Zeichen, dass «Mein Lokal, Dein Lokal» die schwierigste Phase überwunden hat.
Auffällig ist aber, dass vor allem die Zielgruppe die prominenteste Delle erlebt hat. Während man im Herbst 2024 gelegentlich über sechs Prozent Marktanteil lag, pendelt sich die Reihe im Jahr 2025 fast durchgehend bei 3,3 bis 4,0 Prozent ein – mit Ausnahme des starken Januar 2025. Nur im September 2025 gelang ein leichtes Plus auf 3,87 Prozent, eine Art Mini-Aufbäumen des Formats.
Hinzu kommt der November 2025, der jüngste Monat in der Analyse: 0,45 Millionen Zuschauer und lediglich 2,89 Prozent Marktanteil zeigen, dass das Format zwar nicht abstürzt, aber merklich vorsichtiger konsumiert wird. Besonders schmerzlich: Das Zielgruppen-Minus seit den starken Süsser-Werten ist klar erkennbar. Der aktuelle Stand: 0,08 Millionen Zuschauer und nur noch 3,6 Prozent Marktanteil. Der Einfluss des neuen Jury-Trios ist damit klar: Christian Henze, Robin Pietsch und Ali Güngörmüş bringen zwar Kulinarik-Kompetenz, aber nicht dieselbe Zuschauerbindung wie Mike Süsser.
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