Mit viel Hoffnung startete die zweite Sat.1-Telenovela «Schmetterlinge im Bauch» - sie sollte den Vorabend den Berliner Senders noch erfolgreicher machen. Das war Sat.1-Chef Schawinski so viel Wert, dass er nicht nur den Vorabend umkrempelte, sondern sogar die Daytime. «Blitz» rutschte auf den 18.00 Uhr-Sendeplatz, die Nachrichten wurden gekürzt, «Lenßen & Partner» läuft nun bereits um 16.00 Uhr und Alexander Hold urteilt zur Mittagszeit.
Großes Risiko befürchtete man allerdings wohl eher nicht, kam die neue Telenovela in ersten Marktanalysen doch hervorragend beim Testpublikum an. Hervorragend waren auch die Werte der ersten Ausstrahlung, am Montag, den 21. August: 2,76 Millionen Bundesbürger verfolgten die geplatzte Hochzeit von Nelly Heldmann und ihren Aufbruch in die Hauptstadt. Dies entspricht einem Marktanteil von 12,8 Prozent bei allen Zuschauern. In der für die Werbewirtschaft wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen verfolgten 1,54 Millionen das Geschehen, was einen tollen Marktanteil von 19,1 Prozent zur Folge hatte. Sat.1 war somit Marktführer am Vorabend. Was die Berliner noch glücklicher stimmte: «Schmetterlinge im Bauch» startete noch besser ein als «Verliebt in Berlin» vor eineinhalb Jahren. Die erste Folge rund um Lisa Plenske sahen 12,1 Prozent ab drei Jahren und 16,6 Prozent der 14- bis 49-jährigen.
Ernüchterung folgte dann am zweiten Tag: Während die Quoten bei «Verliebt in Berlin» damals anstiegen, musste die zweite Sat.1-Telenovela abgeben: Rund 500.000 Zuschauer weniger als am Vortag – letztlich waren 2,24 Millionen Bürger dabei (11,2 %), in der Zielgruppe belief sich die Quote auf 15,7 Prozent (1,14 Mio.). Nun ist ein solcher Rückgang zunächst nicht sonderlich besorgniserregend, zumindest nicht, wenn die Werte sich stabilisieren oder gar wieder ansteigen.
Und das war am Mittwoch der Fall: Zwar verlor die Serie auch hier an Reichweite, was allerdings an der allgemein geringeren Fernsehnutzung lag. 1,93 Millionen Zuschauer entsprachen 11,0 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern. In der Zielgruppe sahen 1,07 Mio. (16,1%) die Entscheidung, dass Nils’ Schwestern bei ihm bleiben dürfen und zunächst nicht nach Petersfehn zurück müssen. 16,1 Prozent Marktanteil an Tag drei, das ist auch exakt der Wert, den «Verliebt in Berlin» mit der dritten Folge erreichte. Bereits am vierten Tag bewegte Lisa Plenske aber 19,3 Prozent zum Einschalten – ein gewaltiger Anstieg.
Die Silbe „stieg“ passt auch bei «Schmetterlinge im Bauch», das „An“ muss allerdings durch „Ab“ ersetzt werden. Die Quote bei allen Zuschauern unterschritt erstmals die 10 Prozent-Marke, am Donnerstag waren exakt neun Prozent ab drei Jahren dabei (1,70 Mio.). Bei den 14- bis 49-jährigen belief sich der Wert auf 0,86 Millionen Menschen – was einen Marktanteil von 12,9 Prozent bedeutete. Auch am Freitag sah es nicht sonderlich gut aus: Ebenfalls neun Prozent bei allen und 11,4 Prozent in der Zielgruppe markierten einen neuen Tiefpunkt. Man muss dem Format allerdings zu Gute halten, dass sich tägliche Serien am Freitagvorabend grundsätzlich schwer tun und regelmäßig an Reichweite und Marktanteil verlieren – im Normalfall sogar noch mehr als das bei «Schmetterlinge im Bauch» der Fall war.
Der Trend der Serie zeigt klar nach unten – die große Frage ist, ob es den Machern nun gelingt, diesen möglichst schnell zu stoppen und im besten Fall umzudrehen. Möglicherweise löst sich dieses Problem aber auch von alleine: Spätestens wenn die Fortsetzung von «Verliebt in Berlin» läuft und RTL mit «Alles was zählt» an den Start geht, werden die Karten neu gemischt. Vielleicht lässt sich dann der ein oder andere Zuschauer, der jetzt ausschließlich der Hochzeit von Lisa entgegenfiebert, auch auf eine gänzlich neue Serie ein. Ganz so, wie es Raphael Vogt im Quotenmeter.de-Interview sagte: „Wir würden uns wünschen, dass die Zuschauer, die nicht von Anfang an dabei sind, dann vielleicht nach einem Monat reingucken und dann dabei bleiben.“
Fazit: Nach dem fulminanten Start hätte Sat.1 sicherlich mit einem besseren Ergebnis nach der ersten Woche gerechnet. Von enttäuschenden Werten oder gar einem Flop kann man aber auf gar keinen Fall sprechen. Ohnehin ist es noch viel zu früh, der Sendung einen Stempel aufzudrücken. «Julia – Wege zum Glück» und «Sturm der Liebe» erreichten zum Start nur sehr schwache Marktanteile, ehe beide Serien zum Erfolg wurden. Im Schnitt sahen in der ersten Woche 2,06 Millionen Menschen zu (10,6 % Marktanteil bei den Zuschauern ab drei Jahren). In der werberelevanten Zielgruppe verfolgten durchschnittlich 1,08 Millionen Menschen «Schmetterlinge im Bauch», was einem Marktanteil von 15,0 Prozent entsprach.
In der zu Ende gegangenen Fernsehsaison 05/06 kam Sat.1 bei allen Zuschauern auf einen durchschnittlichen Marktanteil von 10,7 Prozent («SiB» liegt so 0,1 Prozentpunkte unter dem Schnitt) und auf 12,1 Prozent in der Zielgruppe («SiB» liegt hier 2,9 Prozentpunkte über dem Schnitt).