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Sonntagsfragen an Alissa Jung
Am Montag startet die neue Sat.1-Telenovela «Schmetterlinge im Bauch». Hauptdarstellerin Alissa Jung bringt uns auf den letzten Stand der Dinge, verrät, wie sie die Premierenfolge schauen wird und erklärt, wie sie Beruf und Privatleben unten einen Hut kriegt.
Frau Jung, Sie treten in große Fußstapfen. Am 1. September wird Alexandra Neldel ihren letzten Auftritt in «Verliebt in Berlin» haben. Künftig gibt es in der Telenovela dann mit Tim Sander einen männlichen Hauptdarsteller. Ergo sind Sie dann die einzige Telenovela-Hauptdarstellerin in Sat.1 – in «Schmetterlinge im Bauch». Treten Sie somit in große Fußstapfen?
Ich sehe mich nicht als Nachfolgerin von Alexandra Neldel. Lisa Plenske ist eine tolle Figur, die alle lieben haben, auch ich. Es ist aber nicht so, dass ich jetzt die Fußstapfen von ihr ausfüllen müsste. Auch nicht jeder Moderator ist Nachfolger von Thomas Gottschalk.
Sie reihen sich aber nun in eine Riege von ganz bekannten weiblichen Gesichtern ein: Neben Alexandra Neldel zum Beispiel auch das der Janin Reinhardt oder Henriette Richter-Röhl. Hatten Sie anfangs keine Bedenken?
Nein – ich denke, ich mach meinen Job ordentlich. Wenn das nicht so wäre, würde ich nicht in dem Geschäft arbeiten, dafür bin ich auch zu perfektionistisch. Bedenken habe ich deswegen überhaupt keine. Aber ganz ehrlich: Ich vergleiche mich auch nicht mit anderen. Warum soll ich mich denn unter Druck setzen? Was natürlich vorhanden ist, ist ein gesunder Respekt, der jetzt so kurz vor der ersten Ausstrahlung noch ein bisschen wächst. Wir sind schon ungemein gespannt auf das Feedback der Zuschauer am Montagabend.
Wissen Sie schon wo und wie Sie die ersten beiden Folgen der Telenovela schauen werden?
Ja, wir werden mit dem ganzen Team eine kleine Feier machen und die Premiere angucken. Da freue ich mich schon sehr drauf.
Jetzt gibt es Menschen, die 18 Monate lang «Verliebt in Berlin» geschaut haben und dem Finale entgegenfiebern. Die fragen sich natürlich: Warum soll ich bei «Schmetterlinge im Bauch» einsteigen, was ist anders als bei Alexandra Neldel und Co.?
Wir sind in einigen Punkten schon anders: Wir haben zwei Hauptdarsteller – Nils und Nelly –, die eine Parallelgeschichte haben werden. Es ist nicht die typische Story, in der sich das arme, hässliche Mädchen in den reichen, bildhübschen Mann verliebt. Wir erzählen eine Geschichte, die wirklich jedem Menschen auf der Welt passieren kann. So in der Art wie «Harry & Sally», was ich wirklich sehr süß finde. Da gibt es zwei Menschen, die total gut zusammenpassen, die selber aber nicht merken, dass sie nicht nur freundschaftlich harmonieren, sondern auch als Paar gut funktionieren würden. Irgendwie haben beide immer so viel mit sich selbst zu tun, dass niemand den ersten Schritt macht.
Ein anderer Punkt ist, dass «Schmetterlinge im Bauch» eine große Natürlichkeit hat, die sich nicht nur durch die Spielweise und Story zieht, sondern auch durch die Deko. Ich finde, dass alles wahnsinning echt aussieht. Es gibt aber noch etwas, das uns von anderen Formaten unterscheidet: Wir sind sehr humorvoll – jetzt nicht im Stil einer Sitcom, wir arbeiten vielmehr mit Alltagskomik. Ich denke, dass das die Geschichte zusätzlich auflockert.
Insgesamt muss ich sagen: Ich kann «Schmetterlinge im Bauch» nur empfehlen. (lacht)
Sie spielen die Nelly Heldmann – beschreiben Sie die Hauptfigur doch einmal.
Nelly ist chaotisch, aber eher auf der liebenswerten Schiene. Sie ist nicht chaotisch, weil sie dumm ist, oder alles nicht gebacken kriegt, sondern weil sie immer viel zu viel auf einmal möchte. Dadurch stolpert sie dem Leben ein bisschen hinterher. Dabei hat sie aber eine ganz offene und herzliche Art und sieht eigentlich alles unglaublich positiv. Getreu dem Motto: Egal wie tief ich im Mist drin sitze, ich gucke oben raus und lache. Das macht meine Arbeit als Schauspielerin auch so interessant: Nelly lebt ihre Gefühle sehr intensiv.
Bei «Schmetterlinge im Bauch» gibt es auch etwas, was es bislang noch nie in einer Telenovela gab – das „Nelly-Gewissen“. Was kann man darunter verstehen?
Das „Nelly-Gewissen“ finde ich total schön, weil es etwas Neues und Einzigartiges ist. Es handelt sich um Nellys Gewissen, das aus ihr als Mensch heraustritt. Das bedeutet, dass ich die Szene zunächst ganz normal drehe – nur mit dem Unterschied, dass ich eben keinen Ansprechpartner habe, wenn ich mit meinem Gewissen spreche. Vor einem Green-Screen spiele ich die Szene dann noch mal und dort, wo Nelly stehen würde, hängt ein Tennisball, den ich anspiele.
Nelly will am Anfang der Serie eigentlich heiraten, erwischt ihren Verlobten dann aber kurz vor der Trauung im Auto mit einer anderen. Ich gehe davon aus, dass es bei Ihnen noch nicht so extrem war, aber: Sind Sie auch schon einmal betrogen worden?
Nein, Gott sei Dank noch nicht. Also nicht, dass ich es wüsste zumindest (lacht).
Ist es Ihnen dann schwer gefallen, diese Enttäuschung realistisch herüberzubringen?
Eigentlich nicht. Man muss auch nicht drogenabhängig sein, um einen Junkie zu spielen. Wenn man Phantasie und Gefühle hat – beides sollte man als Schauspieler haben – dann kann man sehr gut nachempfinden, wie sich jemand in einer solchen Situation fühlen muss.
Nelly entscheidet vieles aus dem Bauch heraus – ohne viel darüber nachzudenken. Auch die Entscheidung ihrem Liebsten zurück eine überzubraten und dann einfach – mir nichts, dir nichts – nach Berlin zu rasen, kommt ja relativ spontan. Sind Sie auch ein Bauchmensch?
Ich bin nicht so extrem wie Nelly. Ich höre zwar auch auf meinen Bauch, handle aber auch ganz rational. Nellys Bauch sagt, mach das so und das tut sie dann auch – und muss später aber oft feststellen, dass es nicht das Richtige war. Das passiert mir nicht so oft, weil ich eben doch noch kurz nachdenke, bevor ich handle. Aber es ist lustig, dass mein Bauch doch schon häufig Recht hatte.
Raphael Vogt stand schon sehr früh als männliche Hauptrolle fest – das heißt, sie konnten sich von Anfang an auf ihn einstellen. Macht die Arbeit mit ihm Spaß?
Es macht wahnsinnig viel Spaß. Ich war wirklich sehr glücklich, als wir zum ersten Mal miteinander gedreht haben und es super funktioniert hat. Er ist ein toller Schauspieler mit einer großen Natürlichkeit. Man weiß ja im vorhinein nie genau, wie der andere jetzt spielt und aus «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» kannte ich ihn nicht. Ich muss sogar gestehen, dass ich nicht mal sein Gesicht kannte (lacht).
Privat sind Sie mit Jan Hahn zusammen, der das «Sat.1 Frühstücksfernsehen» moderiert. Das stelle ich mir jetzt ein bisschen schwierig vor, denn er geht wahrscheinlich früh ins Bett, während Sie lange drehen?!
Es ist nicht ganz so schlimm, wir sehen uns abends schon noch. Als wir uns kennen gelernt haben, hat er eine Morning-Show im Radio moderiert und anschließend das «Frühstücksfernsehen» - einen Jan Hahn, der unter der Woche lange schläft, kenne ich also gar nicht und deswegen ist das auch völlig in Ordnung. Wir haben das Wochenende und auch die Abende und das ist okay so. Außerdem habe ich in der Woche mindestens einen Nachmittag frei, und am Montag, dem Probentag, bin ich auch immer ein bisschen früher zu Hause – so kann ich mich auch gut um die Kleinen kümmern.
Wie kommen Ihre zwei Kinder damit zurecht, dass die Mama nicht den ganzen Tag zu Hause ist?
So bewusst können Kinder das ja noch nicht reflektieren. Natürlich ist es eine Umstellung, wenn man vorher sehr viel zu Hause war. Wir kriegen das aber gut hin, weil Jan ja ab Mittag immer da ist – deswegen ist das jetzt keine so große Veränderung für die beiden. Außerdem haben wir am Vormittag eine richtig gute Babysitterin, die ihre Sache super macht. Also keine Sorge: Den Kindern geht es gut.
Wenn Sie sich jetzt alle Rollen von «Schmetterlinge im Bauch» vorstellen. Welche gefällt Ihnen denn am Besten, wenn wir Nelly Heldmann mal außen vor lassen?
Oh, das ist wirklich schwierig. Es gibt so viele tolle Rollen. Ich glaube, ich kann mich da gar nicht auf eine Rolle festlegen. Ich mag die beiden Schwestern von Nils, weil sie frischen Wind reinbringen. Auch Nellys verrückte Mutter ist witzig. Und die intrigante Figur von Volker Möllenkamp ist eine tolle Rolle für einen Schauspieler. Alle Rollen haben ihren Reiz, weil sie alle ein gutes Profil haben. Daher haben auch alle soviel Spaß beim Drehen.
Sie haben schon mal in einer Serie mitgespielt – und zwar in der ARD-Serie «In aller Freundschaft». Vermissen sie die Kollegen von da oder gibt es vielleicht noch Kontakte?
Das ist schon relativ lange her. Ich war von 1998 bis 2001 dabei, das heißt, mein letzter Drehtag war vor fünf Jahren. Es wäre jetzt falsch, zu sagen, dass ich meine damaligen Kollegen vermisse. Anfangs war das durchaus der Fall, aber inzwischen hat sich das gelegt. Kontakt habe ich schon noch zu manchen Kollegen – und jetzt sogar wieder täglich: Lustigerweise ist die Requisiteurin meines ersten Drehtags bei «In aller Freundschaft» jetzt auch hier bei «Schmetterlinge im Bauch» für die Requisite verantwortlich. Das war ein sehr freudiges Wiedersehen. Und Matthias Paul hat damals auch bei «In aller Freundschaft» mitgespielt.
Am Ende eines jeden Interviews stellen wir unseren Gesprächspartnern kurze und knappe Sonntagsfragen:
Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?
Meine Henkersmahlzeit wäre bei mir eher süß. Also Pudding, viel Obst, Lakritze und ganz viel Gummibärchen (lacht).
Welche CD sollte in keinem CD-Regal fehlen?
Wenn ich nur von mir ausgehe, würde ich „Wir sind Helden“ sagen und momentan ganz wichtig: Jack Johnson.
Welche Fernsehsendung verpassen Sie nie?
Ich kann momentan wenig Fernsehen gucken. Früher habe ich regelmäßig «Sex and the City» gesehen und auch «Edel & Stark» selten verpasst.
Wohin würden Sie jetzt gerne in den Urlaub fahren?
Am liebsten würde ich eine ganze Weltreise machen. Besonders gerne auch in die Toskana, weil meine Familie dort gerade ist. Allgemein möchte ich wahnsinnig gerne mal nach Indien, nach China, nach Afrika, Australien. Eigentlich möchte ich noch überall hin.
Wovor haben Sie Angst?
Angst ist ein großer Begriff. Ich bin eigentlich kein ängstlicher Mensch.
Auch nicht vor Spinnen?
Nein, das habe ich mir abgewöhnt, als mich Jungs in der Grundschule immer mit Spinnen geärgert haben (lacht). Aber natürlich ist es unheimlich, wenn man gerade einen Gruselfilm gesehen hat und dann ist es ganz dunkel in der Wohnung – dann kriege ich auch schon mal Angst.
Liebe Frau Jung, wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Start und gute Quoten für die neue Telenovela.
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• Alissa Jung
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