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Harald Schmidt: 'Meine Zielgruppe ist Kreuzfahrt-Publikum'

Der Urlaub auf Föhr scheint ihm gut getan zu haben: Kurz vor Ende der Sommerpause von «Harald Schmidt» plauderte der Late-Night-Talker im Gespräch mit "WDR.de" über Günter Grass und Eva Herman, den künstlerischen Wert seiner Sendung und den idealen Samstagnachmittag, über verpasste Gelegenheiten und Zukunftspläne.

"Der künstlerische Wert dessen, was ich im Fernsehen bringe, beträgt ungefähr 500 Euro pro Sendung, Mehrwertsteuer inklusive. Der Rest ist sozusagen für das Vollkommen-in-der-Öffentlichkeit-Stehen, und zwar immer im Dienst des Senders, der mich gerade bezahlt, zu jeder Tages- und Nachtzeit." Der vergleichsweise günstige Tarif der Schmidt-Fernsehleistung ist nicht die einzige Überraschung, die der Entertainer für Anhänger und Kritiker bereit hält. Im Gespräch mit "WDR.de" outet sich Schmidt als Internet-Muffel, Bergsteiger und Klappentext-Leser. Er freut sich auf Günter Jauch im Ersten und wünscht sich weitere Verstärkung für die ARD: "Ich finde, dass Frank Plasberg bestens in der ARD platziert werden muss. Das ist wie bei Chelsea. Die haben auch einen Shevchenko und einen Ballack und einen Lampard."

Seine Zukunft sieht Schmidt im Fernsehen, das Thema Theater ist - mit Ausnahme des Kabaretts - für ihn erst einmal durch. Zu seiner Rolle in Becketts "Warten auf Godot" sagt er im Rückblick: "Das war ja so der kleinbürgerliche Ehrgeiz, der mich dahin getrieben hat. Durch Campinos Auftritt kommt natürlich im Rückblick das, was ich da in Bochum gemacht habe, geradezu Broadway-artig raus."




Schmidt: "Deutschland ist zu milde gestimmt"
Im Fernsehen tummeln sich nach Schmidts Einschätzung viele, die ihre beste Zeit längst hinter sich haben: "Auch die übelsten Pfeifen, die der Menschheit Zeit stehlen, tauchen ja immer wieder auf. Sagen Sie mir mal einen, der in den letzten zehn Jahren endgültig verschwunden ist. Es gibt keinen. Deutschland ist, was das betrifft, einfach zu milde gestimmt. Außer, Sie treten jetzt in die Waffen-SS ein. Dann kann es passieren, dass Sie einzelne Preise zurückgeben müssen. Das zum Beispiel würde ich nicht machen. Ansonsten, wenn sie nicht gerade kleine Kinder fressen, sind Sie unkaputtbar."

Seine Zuschauer sieht Harald Schmidt, der gerade 49 Jahre alt wurde, in der "Silver Generation". "Meine Zielgruppe ist längst das Kreuzfahrtpublikum, das das Alphabet flüssig zur Verfügung hat. Das ist ja die Zukunft, Stichwort demographischer Faktor. Das Verlassen der Zielgruppe wird also wahrscheinlich der Beginn meiner wirklichen Karriere sein." Und die ist für ihn noch lange nicht zu Ende, auch wenn er sich noch unterschätzt sieht: "Ich könnte mir vorstellen, dass meine überragende Qualität für das deutsche Fernsehen erst zu meinem 80. Geburtstag entdeckt wird."
20.08.2006 11:13 Uhr Kurz-URL: qmde.de/16053
Alexander Krei  •  Quelle: WDR

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Harald Schmidt

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