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Die Kritiker: «Criminal Minds»

Story
Im Mittelpunkt der neuen Krimi-Serie steht die Arbeit von hoch spezialisierten FBI-Agenten – sie gehören der Verhaltensanalyse-Einheit BAU (Behavioral Analysis Unit) an. Die zentrale Figur der BAU-Einheit ist Special Agent Jason Gideon. Gideon geht allerdings angeschlagen in die Serie. Vor wenigen Monaten starben auf seinen Befehl hin sechs Polizisten – ein Bombenattentäter hatte das Haus, in das sie auf Gideons Befehl eindrangen, in die Luft gesprengt. Seitdem leidet Gideon stark. Zudem gehören zum Team der einfühlsame, frisch gebackene Familienvater Aaron Hotchner, Elle Greenaway, eine Spezialistin für sexuell motivierte Verbrechen und Derek Morgan, der sich auf zwanghafte Persönlichkeitsstörungen spezialisiert hat.

Das Team vervollständigt Dr. Spencer Reid, der über einen extrem hohen IQ verfügt und eine Seite eines Buches in etwa zwei Sekunden lesen kann. In der ersten Folge, „Der Abgrund“ muss das Team rund um Jason Gideon einen Serienkiller schnappen, der vornehmlich junge Frauen tötet – und das auf grausame Art: Er erdrosselt sie, das aber so langsam, dass die Frauen einen qualvollen Todeskampf durchmachen müssen. Als eine weitere Frau in die Hände des Täters fällt, beginnt ein Wettkampf mit der Zeit.

Darsteller:
Mandy Patinkin («Chicago Hope») ist Jason Gideon
Thomas Gibson («Dharma & Greg») ist Aaron Hotchner
Shemar Moore («The Young and the restless») ist Derek Morgan
Matthew Gray Gubler («Die Tiefseetaucher») ist Dr. Spencer Reid
Lola Glaudini («The Handler») ist Elle Greenaway
A.J. Cook («Final Destination II», «The L Word») ist Jenniffer “JJ” Jareau

Kritik:
Mit «Criminal Minds» ist eine außergewöhnliche US-Serie nun auch in Deutschland zu sehen. In den USA gehörte die im vergangenen Jahr angelaufene Krimi-Serie zu einem der großen Überraschungserfolge der letzten Season. „Unsere Aufgabe ist es, die Zuschauer gut zu unterhalten. Aber manchmal kommt mir die Serie wie eine Reality-Show vor, denn Verbrechen wie in «Criminal Minds» geschehen ständig überall um uns herum“, sagte Mandy Patinkin, der den Agenten Jason Gideon spielt. Seine Aufgabe hat er voll und ganz erfüll. Wer «Criminal Minds» schaut, ist voll und ganz unterhalten.

Grundsätzlich lässt sich die Serie mit «Die Cleveren», im weiteren Sinne auch mit «Profiler» vergleichen. Eines unterscheidet sie allerdings: Sie ist wesentlich besser – sowohl inhaltlich als auch technisch – als die eben genannten. Dreht sich bei den «Cleveren» vieles um den Psychologen Dominik Born, spielt in der neuen US-Serie das Kollektiv eine wesentlich größere Rolle. Und das ist auch gut so, denn die Charaktere sind bis ins letzte Detail durchdacht.

Da wäre an vorderster Front Agent Gideon: Geschieden, Vater eines 25jährigen Sohnes und eigentlich der beste Verhaltensanalyst der BAU. Wäre da nicht das Missgeschick gewesen, was ihm vor einigen Monaten bei einem Einsatz in Boston passiert ist: Er fühlt sich Verantwortlich für den Tod von sechs Kollegen – deswegen wird gerade am Anfang des Öfteren darüber gesprochen, ob er überhaupt fähig ist, einen großen Einsatz zu leiten. Der Fall rund um den Bostoner Bombenleger ist im Übrigen eine Geschichte, die sich durch die ersten Folgen von «Criminal Minds» ziehen wird.

Einen besonderen Anreiz verpasst die Rolle des Dr. Reid der Serie. Wenn er irgendwo erscheint, kommt es nicht selten vor, dass Kinder das Weinen oder Hunde das Bellen beginnen: Die Kollegen nennen das den „Reid-Effekt“. Mit 24 Jahren ist Dr. Reid der wohl jüngste Agent in der Geschichte des FBI. Mit 24 hat er auch schon einen Doktortitel. Das ist aber wenig verwunderlich, hat er doch einen IQ von 187 und kann 20.000 Wörter pro Minute lesen. Dr. Reid ist ein wandelndes Lexikon mit Statistiken, Zahlen und vielem mehr – für die Zuschauer ist er ein Garant für Lacher und eine gelungene Abwechslung.

Technisch überzeugt die neue Serie durch gewohnte Spielereien: Wenn Jason Gideon das Täterprofil erklärt, wird der gesamte Hintergrund, also Büroräume, Computer, Kollegen etc. ausgeblendet. Es erscheinen virtuelle Bilder – wie beispielsweise ein Haus, ein Tatort usw. Wird ein Foto in der Serie wichtig, zoomt die Kamera hautnah an das Foto ran – in der nächsten Sequenz geht es ohne jedem Übergang direkt an der Stelle weiter, an der das Foto gemacht wurde.

Auch inhaltlich kann die Serie überzeugen. Hier gibt es allerdings eine kleine Ausnahme: Die Auftaktfolge „Der Abgrund“ ist nicht ganz so gelungen. Es mag daran liegen, dass der Zuschauer ein wenig überrollt wird mit so vielen gut ausgearbeiteten Charakteren. Es mag auch daran liegen, dass der Fall des Serienkillers nicht zu 100 Prozent im Vordergrund steht – zu sehr wird auch der Bombenleger von Boston und das Trauma von Gideon beleuchtet.

Das Einschalten der zweiten Folge lohnt sich aber in jedem Fall – nicht nur des Cliffhangers am Ende der ersten Folge wegen: Die kommenden Episoden gewinnen an Fahrt und fesseln den Zuschauer. Besonders empfehlenswert ist die Folge „Spiegelzwillinge“, die im September bei Sat.1 zu sehen sein wird. «Criminal Minds» ist eine höchst spannende Serie, die einen ganz anderen Weg beschreitet als «CSI» und «Without a Trace».

Sat.1 zeigt die amerikanische Krimiserie «Criminal Minds» ab Sonntag, 13. August 2006, um 21.15 Uhr in Erstausstrahlung und zusätzlich HDTV auf Sat.1 HD. Zunächst werden 17 Folgen zu sehen sein.
08.08.2006 14:02 Uhr Kurz-URL: qmde.de/15839
Manuel Weis

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Criminal Minds

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