Am Samstagabend steht Kling für «Das Quartett» erneut vor der Kamera. Dieses Mal spielt der Fall in einem Escape-Room und wird somit zum Kammerspiel.
Frau Kling, können Sie uns erzählen, was in Ihrem neuen Film «Das Quartett – Patient Nr. 13» passiert?
In unserem achten und vorerst letzten Fall tauchen wir vier Kommissare in die Welt der Escape-Rooms ein. In einer leerstehenden Nervenklinik wird während einem Escape-Game ein Teilnehmer erstochen. Es gibt vier verschiedene, zum Teil sehr skurrile Mitspieler und die Frau des Opfers, eine/r von Ihnen muss der Täter sein, alle hätten ein Motiv.
Die Handlung spielt ja größtenteils in einem verlassenen Escape Room. Wie war es, in solch einem besonderen Setting zu drehen? Gab es Herausforderungen bei den Dreharbeiten?
Wir haben tatsächlich den größten Teil dieser Folge in einer sehr alten verlassenen Villa gedreht. Ein besonderer, mystischer Ort, der es uns erleichtert hat, die Düsternis der Geschichte spürbar zu machen, sie körperlich zu fühlen. Im Dach wohnte eine Waschbärfamilie, die uns in den Abendstunden mit zusätzlichen undefinierbaren Geräuschen versorgte. Ich für meinen Teil war also froh, dass nicht nur wir Schauspieler immer beieinander waren, sondern auch das Team mit all’ der Technik und viel Licht an unserer Seite stand.
(lacht)
Sie spielen die Hauptkommissarin Maike Riem. Was ist das Besondere an ihr und wie hat sich Ihre Figur im Laufe der Serie entwickelt?
In diesem letzten und sehr besonderen Fall haben wir uns getraut, unsere privaten Erzählstränge ein wenig zu verlassen. Maike ist ganz nah an dem Fall dran und beschäftigt sich diesmal weder mit dem Trauma ihres an Drogen verstorbenen Bruders noch mit ihrem zerrütteten Verhältnis zu ihrem erwachsenen Sohn. Das hat mir sehr gefallen.
Escape Rooms leben oft von Spannung und überraschenden Wendungen. Welche Elemente der Storyline werden das Publikum besonders überraschen oder in Atem halten?
Das Besondere an diesem Fall ist, dass das Spiel von den Teilnehmenden durch den Mord nicht zu Ende gespielt werden konnte. Um aber alle Umstände, Wendungen und Überraschungen nachvollziehbar zu gestalten und den Fall am Ende zu lösen, müssen wir Kommissare das Game nun zu Ende spielen. Dabei stoßen wir auf einen zweiten Mord, der schon einige Zeit zurückliegt. Ob und wie diese beiden Morde zusammenhängen war ein wirklich kniffliger Schachzug unserer beiden Autoren und unseres Regisseurs.
Das Motiv der Freundesgruppe ist sehr mysteriös, und jedes Mitglied hat seine eigenen Geheimnisse. Was hat Ihnen an der Dynamik dieser Gruppe und den verschiedenen Charakteren gefallen?
Die fünf Verdächtigen wurden von Elmar Fischer (Regie) ziemlich skurril angelegt und mit unfassbar tollen SchauspielerInnen besetzt. Vom ersten Tag an hat sich eine gewisse Eigendymanik in der Gruppe entwickelt, ein gegenseitiges Hochpuschen, Anklagen, Verdächtigen und sogar Flirten. Ein jeder hat für seine Figur ganz eigene Facetten entwickeln dürfen, dabei zusehen zu dürfen war ein großes Erlebnis.
Inwiefern unterscheidet sich dieser Fall von anderen Fällen, die das Quartett bereits gelöst hat? Gibt es neue Herausforderungen oder Konflikte innerhalb des Teams?
Unsere Kommissare haben ihre sogenannte “Komfortzone” verlassen. Wir sind hier mal nicht durchgehend die korrekt arbeitenden Polizisten. Wir sind manchmal zynisch, nehmen nicht jedes Wort der Verdächtigen so bierernst und machen uns hin und wieder über sie lustig. Das mag für “Das Quartett” ungewöhnlich sein, ist aber meines Erachtens erstens viel näher an der Realität dran und zweitens eine Farbe, die unsere aller Spielfreude in der Reihe enorm beflügelt hat.
Der Film behandelt auch das Thema Rache und dunkle Geheimnisse. Wie haben Sie sich auf diese emotionalen Aspekte der Geschichte vorbereitet?
Ich habe mich natürlich intensiv mit dem Drehbuch beschäftigt und alle Unklarheiten und Fragen mit unserem wundervollen Regisseur Elmar Fischer besprochen.
Haben Sie selbst schon einmal einen Escape Room besucht?
Noch nicht. Aber es steht auf meiner Wunschliste.
Wenn Sie eine Botschaft oder etwas Bestimmtes aus dem Film hervorheben könnten, was wäre das? Ist der zeitliche Kontext wie das Weihnachtsfest wichtig?
Es gibt aus meiner Sicht keinerlei Zusammenhänge des Films zum Weihnachtsfest. Der Ausstrahlungstermin am 28. Dezember außerhalb der Prime Time ist eine Entscheidung der ZDF-Verantwortlichen, die ganz sicher nachvollziehbare Gründe dafür hatten. Aber wenn ich unseren achten und letzten Fall zusammenfassend beurteilen dürfte, würde ich sagen, er “tanzt” zwar im wahrsten Sinne des Wortes ein wenig aus der “Reihe” heraus, dafür ist Elmar Fischer mit seiner Version des «Quartetts» ein Film gelungen, der ein wenig an eine Mischung aus Miss Marple, Tarantino und Edgar Walles erinnert. 😀 Nicht zuletzt durch das Licht und die großartige Kameraführung von Björn Haneld und die stilistisch so passende Musik.
Vielen Dank für die Erklärungen!
«Das Quartett» ist am Samstag, den 28. Dezember, um 21.45 Uhr im ZDF zu sehen.
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