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‚Ingo Lenßen kämpft an der Seite dieser Menschen für Gerechtigkeit‘

«Lenßen hilft»-Produzentin Nadia Wölfel spricht bei Quotenmeter über die neue Sendung, in der auch die Anwälte Lisa Cramer und Lennart Hartmann agieren.

Frau Wölfel, was reizt Sie persönlich an der Zusammenarbeit mit Ingo Lenßen und dem Thema Recht im Fernsehen?
Der Bedarf an rechtlicher Beratung ist hoch. Wir merken das täglich, wenn Menschen während der Dreharbeiten an unseren Bus kommen, uns ihre Nöte schildern und nach Rat fragen. Die Welt ist ungerecht, vor allem zu den Menschen, die ihre rechtlichen Möglichkeiten nicht kennen.

Beispielsweise verdienen Frauen in gleicher Position noch immer weniger als ihre männlichen Kollegen. Kinder werden krank, weil Vermieter sich weigern, Schimmel aus der Wohnung zu beseitigen. Nach Trennungen bleiben oftmals instrumentalisierte Kinder, zerbrochenes Geschirr, Stalking. Diese und viele weitere Probleme stellen Menschen vor große Belastungen.

Ingo Lenßen kämpft an der Seite dieser Menschen für Gerechtigkeit – nicht nur seit über 20 Jahren im Fernsehen, sondern auch seit über 30 Jahren in seiner eigenen Kanzlei. Er ist nicht nur ein hervorragender Anwalt, sondern durch sein hohes Maß an Empathie oftmals auch Mediator und Lebensberater. Ingo ist an gütlichen Lösungen interessiert, nicht daran, vor Gericht die Gräben der Streitenden noch zu vertiefen. Er stellt nicht sich selbst in die erste Reihe, sondern seine Mandant:innen – und damit auch seine Zuschauer:innen. All das macht ihn aus meiner Sicht zum glaubwürdigsten und verlässlichsten TV-Anwalt Deutschlands. Mit Ingo zu produzieren, ist für das gesamte Team und für mich als Produzentin ein großes Geschenk.

Was unterscheidet «Lenßen hilft» von bisherigen Formaten mit Ingo Lenßen, und was macht das Konzept, Menschen vor Ort im E-Bus zu beraten, so besonders?
Das offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal besteht darin, dass Ingo Lenßen jetzt zwei weitere echte Anwält:innen an seiner Seite hat: Lisa Cramer und Lennart Hartmann. Die beiden ergänzen Ingo Lenßen perfekt und über die dreifache juristische Expertise rücken wir bei «Lenßen hilft» die Vermittlung von rechtlichen Zusammenhängen, Hilfe und Service stärker in den Vordergrund.

Parallel wollen wir aber auch gut unterhalten, starke Geschichten erzählen, Menschen berühren. Unsere Fälle sind gescriptet, aber wir erzählen sie geradliniger als früher, näher am Factual: Die Mandant:innen kommen mit juristischen und menschlichen Problemen, die unsere Anwält:innen lösen. Die klare linearere Erzählform erweist sich als richtige Entscheidung, da viel Platz für Emotionen bleibt, die Geschichten nachvollziehbar sind und man sich als Zuschauer:in entsprechend gut identifizieren kann.

«Lenßen hilft» liegt nicht nur thematisch, sondern auch räumlich voll in der Lebensrealität unserer Zuschauer:innen: Anlaufstelle für die Mandant:innen ist ein Rechtsberatung-Bus, der auf wechselnden belebten Berliner Plätzen mitten im Leben steht – genau dort, wo Menschen sich im Alltag aufhalten. Die Türen des „Lenßen hilft“-Busses stehen allen offen und damit bauen wir die Hemmschwelle sich rechtliche Hilfe zu suchen, vollständig ab. Der Bus ist für die Menschen nicht nur Anlaufstelle, sondern auch Schutzraum, in dem sie sich öffnen können.

Zu sehen mit wieviel Leidenschaft, wie empathisch und wie kämpferisch sich Ingo, Lisa und Lennart für die Interessen ihrer Mandant:innen einsetzen, ist tatsächlich besonders. Das Format ist im besten Sinne relevantes und unterhaltsames Helptainment.

Welche Herausforderungen gab es bei der Konzeption und Produktion dieser mobilen Rechtsberatungsshow im Berliner Großstadt-Umfeld?
Inhaltlich war es anfangs nicht leicht, das richtige Maß an Help- und an -tainment auszuloten, aber letztlich ist uns das sehr gut gelungen.

Gefreut und gleichermaßen produktionell gefordert hat uns der Wunsch von Sat.1 nach einer täglichen Ausstrahlung in Doppelfolgen (Mo-Fr 18:00 Uhr und 18:30 Uhr), weil wir Ingo Lenßen vollumfänglich in allen Fällen haben wollen, ihn aber ja für das hohe Drehpensum nicht klonen können. Auch das haben wir gut gelöst, indem wir mit großem Vorlauf zur Ausstrahlung in die Produktion gestartet sind.

Eine echte Herausforderung war und ist es nach wie vor, täglich auch die Passant:innen glücklich zu machen, die uns spontan beim Dreh am Bus um Hilfe bitten, aber dank der zugewandten Haltung unserer drei Anwält:innen gelingt auch das.

Hinzu kommen praktische Fragen, die man am Anfang einer Entwicklung erstmal nicht kommen sieht: Wie „kommuniziert“ man liebevoll mit einem E-Bus, damit die Technik läuft und er am Ende da steht, wo man ihn haben möchte? Irgendwas ist beim Aufsetzen neuer Daily-Serien immer (lacht), aber genau in diesen Herausforderungen liegt auch der Zauber einer 1. Staffel. An dieser Stelle bedanke ich mich bei der wunderbaren «Lenßen hilft»-Producerin Katja Kirmse und einem großartigen Team, in dem vom Know-How über den Einsatz hin zum positiven Mindset einfach alles stimmt.

Können Sie uns mehr über die beiden Anwälte Lisa Cramer und Lennart Hartmann erzählen? Welche Rolle spielen sie im Team?
Lisa Cramer ist 44 Jahre alt und eine sehr leidenschaftliche und durchsetzungsstarke Anwältin aus Berlin. Sie bringt eine große Expertise im Bereich Familienrecht und ein starkes soziales Netzwerk mit, hat einen super Zugang zu Jugendämtern, Schulen und Familienhilfe-Einrichtungen. Lisas besonderer Einsatz für Frauen und Kinder, ihre Kämpferqualitäten, ihr Biss, aber auch ihre gute Intuition machen sie zu einem wertvollen Teil des Teams.

Lennart Hartmann ist ein 33-jähriger empathischer und ebenfalls sehr zupackender Anwalt aus Berlin, den viele wahrscheinlich aus einem sportlichen Kontext kennen: Er war mal Bundesliga- Profi bei Hertha BSC, hat nach seiner aktiven Zeit als Fußballer sein Jurastudium durchgezogen und ist jetzt als Junganwalt im Team. Lennart ist vor allem im IT-Recht zu Hause, also in den neuen Medien, einem Bereich, der im realen Arbeitsalltag von Anwälten, aber auch bei «Lenßen hilft» ein immer größeres Thema wird.

Mit Ingo Lenßen, Lisa Cramer und Lennart Hartmann haben wir drei starke Charaktere und drei Generationen von Anwälten auf dem Format, ein echtes Power-Trio. Ingo Lenßen ist Mittelpunkt jeder Folge und weiß, wie er die unterschiedlichen Skills seiner beiden Kollegen am besten einsetzt, um dem oder der Mandant:in optimal zu helfen.

«Lenßen hilft» vermittelt rechtliches Wissen. Inwiefern sehen Sie die Show als Teil einer Bildungsaufgabe für die Zuschauer?
Das Format vermittelt rechtliches Wissen und Service, allerdings in einer vernünftigen Dosis und gut verpackt. «Lenßen hilft» soll in erster Linie mit relevanten Geschichten unterhalten und die Zuschauer:innen emotional berühren.

Wir senden mit dem Format auch eine klare Botschaft für soziale Gerechtigkeit. Aus meiner Sicht befinden wir uns in einer gesellschaftlichen Situation, die von uns allen mehr als je zuvor Solidarität und gegenseitige Unterstützung erfordert. Wenn ich in dieser Zeit über ein tägliches Format die Chance habe viele Menschen zu erreichen, macht es Sinn die Reichweite sinnvoll zu nutzen, Opfern eine Stimme zu geben, den Zuschauer:innen Hilfe anzubieten, Mut zu machen.

Trotzdem sehe ich das Format nicht als Teil einer Bildungsaufgabe. Den Zuschauer:innen Aufgaben zu stellen, wäre zum einen anmaßend und zum anderen nicht besonders klug: Ich bin der festen Überzeugung, dass wir Menschen grundsätzlich lieber unterhalten als belehrt werden wollen. Auf erhobene Zeigefinger steht niemand.

Welche Themen oder rechtlichen Probleme stehen besonders im Fokus der Sendung, und wie wählen Sie die Fälle aus?
Die Themen müssen für die Lebenswirklichkeit unserer Zuschauer:innen alltagsrelevant sein und über allem steht das Credo „keep it real“: Die Fälle sind zwar gescriptet, aber immer an echte Mandate angelehnt.

Die juristischen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Familienrecht, Arbeitsrecht, Mietrecht, Erbrecht und Strafrecht: Was kann man tun bzw. welche Rechte hat man, wenn sich das Erbe als Schuldenfalle entpuppt? Wenn man das Wohl des eigenen Kindes beim anderen Elternteil wegen dessen Alkoholkrankheit gefährdet sieht? Wenn die Schwiegertochter einem altersbedingt den Führerschein entziehen lassen möchte? Wenn der Ex-Partner im Trennungsjahr Ansprüche auf das gemeinsame Haustier erhebt? Wenn der Arbeitgeber die eigenen Rechte als schwangere Arbeitnehmerin nicht respektiert? Wenn die Eltern Bilder des Kindes ohne dessen Einverständnis im Netz hochladen? Wenn man Opfer von häuslicher Gewalt wird? Unsere Autor:innen recherchieren auf unterschiedlichen Wegen echte Fälle, die später in Pitches, Plots und Treatments weiterverarbeitet und von Jurist:innen in den verschiedenen steps ergänzt, geprüft und freigegeben werden. Nur Geschichten, für die es echte Quellen gibt und die für die Sat.1-Daytime-Zielgruppe relevant sind, schaffen es ins Format.

Wo sehen Sie die Grenzen des Formats? Gibt es Fälle oder Themen, die für «Lenßen hilft» ungeeignet wären?
Rein fiktive Geschichten oder solche, die außerhalb der Lebenswirklichkeit unserer Zuschauer:innen liegen, sind raus. Außerdem erzählen wir bei «Lenßen hilft» grundsätzlich keine sehr hoch gelagerten Verbrechen wie Mord, Totschlag oder Entführung. Bei diesen Straftaten ist es nicht möglich, dem Hilfe-Anspruch unserer Formatierung gerecht zu werden.

Neben den Grenzen in der Themen- und Fallauswahl haben wir uns aber auch in der Erzählweise klare Grenzen auferlegt: wir plotten niemals „bigger than life“, vermeiden sehr bewusst überscriptete Geschichten, künstliche falsche Fährten und Klischees. Wir möchten, dass die Zuschauer:innen glauben können, was sie sehen.

Die Show nutzt einige innovative Ansätze wie den E-Bus als mobilen Beratungsort und „Frag-den-Lenßen.de“ als digitale Ergänzung. Wie ergänzen diese Elemente das Format und machen «Lenßen hilft» besonders zugänglich?
Das Format will das Thema Recht für alle zugänglich machen. Auch wenn vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind, haben leider nicht alle den gleichen Zugang zu juristischer Beratung. Anwälte zu konsultieren kostet Geld, die Hemmschwelle sich Hilfe zu suchen ist groß. «Lenßen hilft» setzt sich ein, dass es nicht der soziale Status von Menschen ist, der den Ausschlag für den Zugang zu rechtlicher Beratung gibt.

Unsere Anwält:innen empfangen den Menschen von nebenan: die Krankenschwester, den Altenpfleger, die Supermarkt-Kassiererin, den Handwerker. Sie bewerten ihre Mandant:innen nicht, sie helfen. Und sie tun das unbürokratisch, auf Augenhöhe und vor der Haustüre der Mandant:innen. Für schnelle Hilfe muss man nicht durch die ganze Stadt in eine schicke Kanzlei in Charlottenburg, man findet sie in einem Bus im eigenen Kiez in Lichtenberg.

Über das Format «Lenßen hilft» hinaus bietet Ingo Lenßen mit seiner neuen Internetpräsenz „Frag-den-Lenssen.de“ weitere Hilfe an. Es handelt sich um eine Website, auf der man sich Rat im Verkehrs-, Sozial- und Erbrecht holen kann. Dafür hat Ingo mit Spezialist:innen zusammen eine KI entwickelt, quasi seinen digitalen Zwilling, um besonders Menschen mit wenig Geld in wenigen Minuten eine erste professionelle Einschätzung in rechtlichen Fragen geben zu können. Aktuell wird noch an einem Avatar-Ingo gearbeitet, der dann auch mit den Nutzer:innen sprechen kann.

Abschließend: Was erhoffen Sie sich von «Lenßen hilft» hinsichtlich der Wirkung auf die Zuschauer und den gesellschaftlichen Dialog über rechtliche Fragen?
Ich hoffe, dass unsere Zuschauer:innen sich gut unterhalten fühlen, dass sie aber auch konkrete Hilfestellungen für ihr eigenes Leben mitnehmen können. Dass wir ihnen Mut machen für sich und ihre Rechte einzustehen.

Idealerweise rückt «Lenßen hilft» aber nicht nur das Thema Recht, sondern vor allem das Thema Gerechtigkeit in den Fokus und regt dazu an, Probleme nicht über Dramen und vor Gericht lösen zu wollen, sondern über Verständigung.

Wir erzählen beispielsweise einen Fall, in dem ein Vater den Kontakt zu seinem Kind verweigert. Da stellt sich dann die Frage: Wem hilft ein Gerichtsurteil gegen einen Vater, der keinen Umgang mit seinem Sohn will? Natürlich könnte Team Lenßen das Recht des Kindes auf Kontakt zum Vater juristisch durchfechten, aber was bringt das, wenn der Vater nicht versteht, wie wichtig der Austausch mit seinem Kind für dessen Seelenleben ist? Da hilft es sicher mehr, wenn Ingo Lenßen dem Vater klarmacht, welche Verantwortung er gegenüber seinem Kind hat, anstatt rechtliche Schritte zu erzwingen. Auch wenn das nicht im Gesetz steht. Es ist ein Fall, der zum Nachdenken anregt.

Über «Lenßen hilft» hinaus braucht Gerechtigkeit aus meiner Sicht einen stärkeren gesellschaftlichen Dialog, muss der Wert des Rechtsstaats noch mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken als etwas, das nicht nur vom Gesetzgeber und von Behörden „geliefert“ werden kann, sondern als Diskursthema, das ständig neu auch von uns selbst mit ausgehandelt wird. Im Großen zeigt Populismus aktuell leider deutlich, dass wir das Wissen über den Rechtsstaat dringend stärken und seine Bedeutung für ein Leben in Freiheit und Sicherheit verdeutlichen müssen.

Das hört sich gut an! Danke für Ihre Zeit!

«Lenßen hilft» ist ab 18. November 2024, werktags um 18.00 und 18.30 Uhr zu sehen.
18.11.2024 00:01 Uhr Kurz-URL: qmde.de/156300
Fabian Riedner

super
schade

70 %
30 %

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Lenßen hilft

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