Seit drei Jahren ist Hinsching in «Ich Dich Auch!» bei ZDFneo zu sehen. Im Gespräch verrät die Schauspielerin die Gemeinsamkeiten zwischen ihrer Person und ihre Figur.
Was ist für dich das Besondere an der Serie?
An der Serie war schon immer besonders, dass «Ich Dich Auch!» als Kammerspiel konzipiert wurde und die Konflikte auf engstem Raum ausgetragen werden. Ich finde aber, dass die Serie inzwischen über das anfängliche Konzept hinausgewachsen ist. Sie muss sich vor dieser kleinen Kulisse immer wieder neu erfinden, ist dadurch aber auch nahbarer und menschlicher und vielleicht auch ein bisschen absurder geworden, weil sie aufgrund dieses Settings gezwungen ist, sich immer intensiver mit den Charakteren zu beschäftigen.
Was bringt die dritte Staffel Neues? Welche neuen Schwierigkeiten und Hürden kommen auf Caro und Yannik zu?
Caro und Yannik leben ja jetzt schon eine Weile zusammen und haben einen gemeinsamen Alltag, was natürlich ganz eigene Konflikte mit sich bringt. Ich glaube, die wichtigsten neuen Fragen, die aufkommen, sind: „Wer bin ich eigentlich außerhalb der Beziehung? Was möchte ich als Individuum vom Leben und was sind meine Träume?“ Ich glaube, man schaut den beiden einfach dabei zu, wie sie sich diesen großen Fragen innerhalb der Beziehung stellen und wie sie ihre unterschiedlichen Vorstellungen vom Erwachsensein und von der Zukunft gemeinsam navigieren.
Gibt es Gemeinsamkeiten mit deiner Figur?
Es gibt schon Sachen, die uns verbinden. Caro sagt in vielen Momenten oft sehr ehrlich ihre Meinung, ohne Rücksicht auf Verluste, das kenne ich auch von mir. Das kann eine echte Stärke sein, kann aber auch verletzen. Ihre gleichzeitige Warmherzigkeit ist auch eine Stärke, die uns verbindet, aber wir teilen auch einige Schwächen. Sie hat beispielsweise manchmal echt Probleme, ihre Bedürfnisse klar zu kommunizieren, gerade bei Yannik, bei dem vielleicht nicht jedes Wort so ankommt, wie sie sich das wünscht. Ich wünsche mir auch manchmal, dass ich die Queen of Communication wäre, aber das bin ich leider nicht 😉 – ist eben auch `ne Superpower, die man lernen muss.
Wie hat sich deine Figur im Laufe der Zeit weiterentwickelt?
Sie ist auf jeden Fall erwachsener geworden, sie stellt sich Fragen, mit denen sie sich bis dato noch nicht beschäftigen musste. Es geht jetzt bei ihr mehr ums Eingemachte, sowas wie: „Was möchte ich wirklich, wie sieht meine Zukunft aus?“. In der neuen Staffel lernen wir auch neue Seiten an ihr kennen. Sie wird ab und an mal aus der Fassung gebracht, sie darf ihre Coolness verlieren und auch mal scheitern. Wir schauen ihr also beim Scheitern und beim Lernen zu, das finde ich witzig und wichtig.
Du spielst auch viel in TV-Filmen, was ist für dich im Vergleich das Besondere am Comedy-Genre?
Dass man sich mehr austoben darf. Dass man als Schauspielerin mehr eigenen Input geben darf. Ich finde, gerade deutsche TV-Filme sind oft sehr eingefahren in ihrer Struktur und in der Art und Weise wie sie funktionieren. Man darf auch dialogisch oft nicht so richtig mitreden. Bei unserer Comedy durften wir schon viel von unseren Eigenheiten, unserer Sprache, unserer Kreativität mit einfließen lassen. Das Comedy Genre ist spontaner und bietet mehr Raum für Improvisation.
In «Ich Dich Auch!» geht es teilweise sehr turbulent zu, in der Wohnung von Caro und Yannik herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, wie würdest du privat damit klarkommen?
Wenn jemand ständig bei mir in der Wohnung ein- und ausgehen würde, fände ich das schon lustig, das sind ja auch ein bisschen die Geschichten, die das Leben schreibt. Aber ich bin auf jeden Fall eine Person, die gern auch allein ist und einen Rückzugsort braucht. Ich glaube, ich kann mit Chaos sehr gut umgehen, solange ich auf der anderen Seite auch mal Zeit für mich habe.
Wie hast du die Zusammenarbeit mit den anderen Schauspieler:innen erlebt? Habt ihr auch privat mal was unternommen?
Wir verstehen uns alle wahnsinnig gut, sowohl der Cast unter sich als auch mit dem Team hinter der Kamera. Leonie Wesselow (Rolle Svenja) zum Beispiel, die meine Schwester spielt, und ich sind am Set auch fast wie Schwestern. Aber auch mit allen anderen verstehen wir uns supergut. Wir sind eben nach drei Staffeln schon eine Familie. Wenn die Zeit es erlaubt, sitzen wir nach Drehschluss abends noch gemeinsam am Tisch und besprechen den Tag, quatschen, trinken Tee oder lernen den Text für den nächsten Tag - da ist schon sehr viel Liebe da.
Müsst ihr während der Dreharbeiten bei lustigen Szenen manchmal auch einfach lachen?
Ja, klar, es gibt immer Szenen, bei denen wir nicht an uns halten können und einfach loslachen. Das versuchen wir nicht zu oft zu machen, denn man hat ja am Tag auch ein Hammer-Pensum, das man schaffen muss. Aber manchmal geht es einfach nicht anders. Manche Szenen sind so absurd oder werden von den anderen so toll & witzig gespielt, dass man schon mal aus der Figur herausbricht und einfach lachen muss.
Wer sollte «Ich Dich Auch!» unbedingt sehen?
Die Serie ist für jeden geeignet, der Beziehungs-Comedy mit schärferem Witz mag. Perfekt, wenn man einfach mal abschalten will, sich aber trotzdem nicht einfach berieseln lassen möchte. Für mich ist es eine Serie für Jung und Alt. Beziehung oder nicht, ich glaube, da findet jeder was.
«Ich dich auch!» kann jederzeit in der ZDFmediathek gestreamt werden.
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