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Buchclub: ‚Die Unvereinigten Staaten‘

Stephan Bierling bespricht in seinem Sachbuch das Problem der Vereinigten Staaten von Amerika, das geteilter denn je ist.

Das Buch "Die Unvereinigten Staaten" von Stephan Bierling beleuchtet die tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die die USA in den letzten Jahrzehnten durchlaufen haben. Die Vereinigten Staaten, einst ein leuchtendes Beispiel für Demokratie und Zusammenhalt, sind heute zerrissener denn je. Bierling, ein renommierter Professor für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen an der Universität Regensburg, analysiert die Ursachen und Folgen dieser Spaltung und bietet einen detaillierten Einblick in das politische System der USA.

Der Titel des Buches verweist bereits auf die Kernaussage: Die USA sind heute nicht mehr das vereinte Land, das sie einst waren. Der einstige Leitspruch "E pluribus unum" - aus vielen eins - scheint in der heutigen politischen Realität kaum noch Gültigkeit zu haben. Vielmehr beschreibt Bierling die Vereinigten Staaten als "Unvereinigte Staaten", die in einer Weise polarisiert und gespalten sind, wie es seit dem Bürgerkrieg nicht mehr der Fall war. Diese Polarisierung betrifft die Bevölkerung sowie alle politischen Parteien, Institutionen und Mechanismen, die das Land regieren.

Bierling sieht die parteipolitische Polarisierung als Hauptursache für die gegenwärtige Krise in den USA. Die beiden großen politischen Lager - Demokraten und Republikaner - haben sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter voneinander entfernt. Diese Kluft wird nicht nur in den Debatten und politischen Auseinandersetzungen deutlich, sondern spiegelt sich auch im alltäglichen Leben der Amerikaner wider. Gesellschaftliche und kulturelle Gräben vertiefen sich zunehmend, was die politische Zusammenarbeit erschwert und die Fähigkeit zur Kompromissfindung fast unmöglich macht. Ein zentrales Problem, das Bierling in seinem Buch beschreibt, ist, dass die einstigen Grundlagen der amerikanischen Demokratie, wie etwa das Mehrheitswahlrecht und die checks and balances, nicht mehr in der Lage sind, den zunehmenden Extremismus und die politischen Angriffe auf die Demokratie wirksam zu verhindern. Diese Mechanismen, die jahrzehntelang als Stützpfeiler der amerikanischen Demokratie galten, sind entweder überholt oder stehen vor dem Zusammenbruch.

Ein weiterer Aspekt, den Bierling in seinem Werk behandelt, sind spezifische politische Prozesse und Praktiken, die das amerikanische Regierungssystem beeinflussen. Dazu gehören das Impeachment-Verfahren, Gerrymandering und der Filibuster. Diese Mechanismen, die eigentlich dazu dienen sollten, die demokratischen Prozesse zu schützen und zu stärken, werden laut Bierling heute häufig missbraucht und stehen im Mittelpunkt kontroverser Debatten.

"Die Unvereinigten Staaten" von Stephan Bierling ist ein umfassendes und tiefgründiges Werk, das die dramatischen politischen Veränderungen in den USA beleuchtet. Es liefert eine fundierte Analyse der Ursachen und Folgen der politischen Polarisierung und zeigt auf, wie diese Entwicklungen die amerikanische Demokratie und die internationale Ordnung gefährden. Bierlings Buch ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die die politischen Herausforderungen unserer Zeit verstehen und die Zukunft der Demokratie besser einschätzen möchten.
22.10.2024 13:21 Uhr Kurz-URL: qmde.de/155563
Sebastian Schmitt

super
schade


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Buchclub

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