Das Werk von Peter Hyams kann auch als „Ein Donnerschlag ins Nichts“ bezeichnet werden.
Der Science-Fiction-Film
«A Sound of Thunder» aus dem Jahr 2005 wird oft als abschreckendes Beispiel für eine Filmproduktion genannt. Der Film, der auf einer Kurzgeschichte des renommierten Science-Fiction-Autors Ray Bradbury basiert, hatte das Potenzial, ein spannendes und tiefgründiges Kinoerlebnis zu bieten. Das Werk endete als Katastrophe auf nahezu jeder Ebene, vom Drehbuch über die Darsteller bis hin zur Regie und den visuellen Effekten.
«A Sound of Thunder» entwirft eine dystopische Zukunft im Jahr 2055, in der Zeitreisen zu einer kommerziellen Realität geworden sind. Ein Unternehmen namens Time Safari Inc. bietet wohlhabenden Kunden die Möglichkeit, in die prähistorische Ära zurückzukehren und auf Dinosaurierjagd zu gehen. Das Geschäft floriert unter der Prämisse, dass keine Veränderungen in der Vergangenheit vorgenommen werden dürfen, da selbst geringfügige Abweichungen potenziell katastrophale Auswirkungen auf die Gegenwart haben könnten. Der Protagonist Travis Ryer, dargestellt von Edward Burns, ist ein erfahrener Reiseleiter und Wissenschaftler, der die genannten Safaris leitet. Im Rahmen eines dieser Ausflüge kommt es jedoch zu einem Zwischenfall, bei dem ein wohlhabender Kunde versehentlich einen Schmetterling tritt, was eine Kettenreaktion von Ereignissen auslöst, die sich letztlich als verheerend erweisen. In der Konsequenz dessen manifestieren sich die Konsequenzen des "Schmetterlingseffekts" in der Gegenwart. Die Realität erfährt eine Veränderung, deren Ausmaß und Konsequenzen nicht vorhersehbar sind. Dies führt zu einer zunehmenden Instabilität und Gefährdung des globalen Systems. Es obliegt nun Travis und seinem Team, einen Weg zu finden, die ursprüngliche Zeitlinie wiederherzustellen, bevor die Menschheit ausgelöscht wird.
Edward Burns, der die Hauptrolle des Travis Ryer verkörpert, ist ein Schauspieler, der in den 1990er Jahren durch Filme wie «Der Soldat James Ryan» und «She's the One» Bekanntheit erlangte. In «A Sound of Thunder» hingegen erscheint er oft fehlbesetzt und kämpft mit einem schlecht geschriebenen Drehbuch, das seine schauspielerischen Fähigkeiten kaum zur Geltung bringt. Die Darbietung von Burns wirkt lustlos und uninspiriert, was jedoch mehr auf die unzureichende Charakterisierung als auf seine schauspielerischen Fähigkeiten zurückzuführen ist.
Die aus «Braveheart» bekannte Catherine McCormack verkörpert die Wissenschaftlerin Sonia Rand, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Veränderungen in der Zeitlinie zu stoppen. Ihre schauspielerische Darbietung wird durch ein klischeehaftes Drehbuch sowie eine flache Charakterentwicklung maßgeblich beeinträchtigt. McCormacks schauspielerisches Können, das sie in früheren Filmen unter Beweis gestellt hat, wird in diesem Werk vollständig untergraben. Ihre Figur dient in erster Linie als Instrument, um die Handlung voranzutreiben.
Ben Kingsley, ein Oscar-prämierter Schauspieler, der für seine Rolle in «Gandhi» gefeiert wurde, verkörpert Charles Hatton, den skrupellosen Gründer von Time Safari Inc. Kingsleys schauspielerische Darbietung kann als exemplarisches Beispiel für die Verschwendung eines Talents in einem minderwertigen Film gelten. Die Darbietung Kingsleys, der mit einer unnatürlichen Perücke und einem übertriebenen Spielstil auftritt, erscheint eher als Karikatur denn als Charakter. Es lässt sich konstatieren, dass Kingsley den Dreh nicht mit der erforderlichen Motivation absolvierte, was zu einer uninspirierten und mitunter bizarr anmutenden Darbietung führte.
Die Regie des Films «A Sound of Thunder» wurde von Peter Hyams übernommen, einem Regisseur, der durch Filme wie «Outland» und «End of Days» Bekanntheit erlangte. Hyams hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er in der Lage ist, spannende und atmosphärische Filme zu drehen. Bei «A Sound of Thunder» scheint er jedoch die Kontrolle über das Projekt verloren zu haben. Die Inszenierung ist inkonsistent und uninspiriert, und es gelingt nur selten, im Film echte Suspense oder Spannung zu erzeugen.
Ein weiteres Hauptproblem des Films stellt das Drehbuch dar, welches von Thomas Dean Donnelly, Joshua Oppenheimer und Gregory Poirier verfasst wurde. Die Autoren unternahmen den Versuch, die komplexen Themen von Bradburys Kurzgeschichte in ein bombastisches Blockbuster-Format zu überführen, was jedoch misslang. Die Dialoge wirken hölzern und oft unfreiwillig komisch, während die Handlung derart löchrig ist, dass das Interesse der Zuschauer schnell erlischt. Ein wesentlicher Kritikpunkt an «A Sound of Thunder» betrifft die Art und Weise der Darstellung des Schmetterlingseffekts. Die im literarischen Werk von Bradbury dargestellte, jedoch nuancenreiche Transformation wird im Film auf eine Weise reproduziert, die als übertrieben und wenig authentisch wahrgenommen wird. Die im Film dargestellten Mutationen und Veränderungen in der Zeitlinie sind visuell unbeeindruckend und oft völlig absurd, was die Glaubwürdigkeit des Films maßgeblich beeinträchtigt.
Ein weiterer Aspekt, der «A Sound of Thunder» in eine existenzielle Krise stürzte, sind die in jeder Hinsicht unzulänglichen visuellen Effekte. Die Produktion des Films erfolgte zu einem Zeitpunkt, als CGI (Computer Generated Imagery) zunehmend an Popularität gewann, jedoch noch weit von den heutigen Standards entfernt war. Das Resultat sind Effekte, die selbst für die damalige Zeit als unterdurchschnittlich und enttäuschend zu bewerten sind. Die Darstellung der prähistorischen Landschaften und Kreaturen wirkt künstlich und billig, was den Film unfreiwillig komisch erscheinen lässt. Die als spannend und atemberaubend beworbenen Szenen werden durch die unprofessionelle CGI-Technik in Ihrer Wirkung vollständig entwertet. Als besonders negativ hervorzuhebender Aspekt sind die sogenannten "Zeitwellen" zu nennen, welche Veränderungen in der Realität darstellen sollen. Die durch die Landschaft ziehenden Wellen erwecken den Eindruck, als seien sie einem schlecht animierten Videospiel der 1990er-Jahre entnommen, und reißen den Zuschauer vollständig aus der Immersion.
Die Reaktionen auf «A Sound of Thunder» fielen äußerst negativ aus. Die überwiegende Mehrheit der Kritiker war sich einig, dass der Film auf ganzer Linie versagte. In seiner Rezension äußerte Roger Ebert, einer der bekanntesten Filmkritiker, dass das Werk derart schlecht sei, dass er bei oberflächlicher Betrachtung durchaus unterhaltsam wirken könne. Ebert legte seinen Fokus insbesondere auf die als schlecht zu bewertenden Effekte sowie das als katastrophal zu beurteilende Drehbuch.
Das renommierte Branchenmagazin „Variety“ urteilte, der Film sei ein Paradebeispiel für verschwendetes Potenzial. Die literarische Vorlage, die als großartig zu bezeichnen ist, wurde durch mittelmäßige Filmemacherei zu einem der schlimmsten Science-Fiction-Filme der letzten Jahrzehnte. Auch die schauspielerischen Darbietungen wurden von der Kritik nicht verschont. Insbesondere die darstellerische Leistung Ben Kingsleys wurde häufig kritisiert und als peinlich bezeichnet.
Die weitere Karriere der an der Produktion beteiligten Personen verlief nach «A Sound of Thunder» unterschiedlich. In der Folge einer Reihe von Misserfolgen zog sich Edward Burns zunehmend aus dem Mainstream-Kino zurück und begann, selbst Filme zu schreiben und zu inszenieren. Catherine McCormack war weiterhin in der Film- und Theaterwelt tätig, konnte jedoch nicht an ihre Erfolge der 1990er Jahre anknüpfen.
Ben Kingsley hingegen vermochte den Tiefpunkt seiner Karriere rasch zu überwinden. Lediglich zwei Jahre nach «A Sound of Thunder» war er in den Filmen «The Last Legion» und «Elegy» zu sehen, welche eine deutlich bessere Resonanz seitens des Publikums und der Kritik erfuhren. Kingsley ist bis heute ein gefragter Schauspieler und hat sich durch Rollen in Filmen wie «Shutter Island» rehabilitiert.
Peter Hyams, der Regisseur, hat seit «A Sound of Thunder» lediglich eine geringe Anzahl an Filmen gedreht und konnte nicht an seine früheren Erfolge anknüpfen. Sein Name wird jedoch in der Filmgeschichte als einer der Verantwortlichen für einen der schlimmsten Science-Fiction-Filme der letzten Jahrzehnte in Erinnerung bleiben.
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