Mit dem Wort "Sensation" sollte man immer ein bisschen vorsichtig sein. Doch selbst bei größter Vorsicht kommt diese Meldung nahe an das Wort heran. Die beiden Pay-TV-Sender Premiere und Arena, welche bislang keinen guten Satz übereinander verloren, arbeiten künftig zusammen. Hintergrund dafür sind die schwierig verlaufenden Verhandlungen mit dem Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG). Dieser hatte zwar grundsätzliches Interesse am Programm Bundesliga bekundet, dennoch nicht jeden Preis dafür zahlen wollen. Und genau diese Hinhaltetaktik ist den KDG-Chefs nun zum Verhängnis geworden. Vor allem die Liga selbst hatte in den vergangenen Tagen den Druck auf Arena deutlich erhöht, schließlich sollte zum Bundesligastart am 11. August niemand in die Röhre gucken.
Aus diesem Grund verhandelte Arena seit vergangenem Wochenende intensiv mit Premiere - und das mit Erfolg. Wie beide Sender heute offiziell bestätigten, können alle Kunden von Kabel Deutschland den Sender Arena künftig über Premiere abonnieren. Damit erreicht man weitere 9,6 Millionen Kabelhaushalte. Gleichzeitig werden die Kabelnetzbetreiber ish, iesy und Tele Columbus, Töchter der arena Muttergesellschaft Unity Media, ihren Kunden auch Premiere Pakete direkt offerieren. Über Premiere, ish, iesy, Tele Columbus, Kabel BW und kleinere Kabelnetzbetreiber erreicht arena praktisch alle Kabelkunden in Deutschland. Die nationale Verbreitung über Satellit hat arena mit einer eigenen Plattform gesichert.
Das Programm von Arena wird Premiere unverändert ausstrahlen. Einen Frühbucherrabatt, wie bei Unity wird es allerdings nicht geben. Vielmehr werden für einen Monat Bundesliga - wie überall in Deutschland - 14,90 Euro fällig. Dejan Jocic dürfte momentan einer der glücklichsten Menschen in diesem Lande sein - denn zum Ende scheint doch noch alles gut zu werden: "Wir halten unser Versprechen, den Sender arena und die Fussball-Bundesliga allen Fans über Kabel und Satellit zur Verfügung zu stellen und mit einem einzigartigen Produkt im August auf Sendung zu gehen“, sagt er in einer Presseerklärung.
Der heimliche Gewinner dieses Deals ist aber Dr. Kofler - er hatte wochenlang behauptet, dass "die zweite Halbzeit" noch laufe. Dann schien diese jedoch abgepfiffen, denn die Telekom einigte sich mit der DFL, ihre Rechte nur über IPTV auszustrahlen - und nicht im Kabel und Satellitennetz. Sozusagen in der Nachspielzeit der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit hat Kofler jedoch gleich zwei Tore erzielt und doch noch gewonnen. „Das Premiere-Arena-Angebot ist eine gute Nachricht für Hunderttausende von Fußballfans und insbesondere für die Abonnenten von Premiere“, so Dr. Georg Kofler, Vorstandsvorsitzender von Premiere. „Für viele Premiere-Abonnenten ändert sich in der kommenden Saison damit praktisch nichts. Mit Arena auf Premiere können sie auch in Zukunft Bundesliga live genießen.“
Der Ligaverband und die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) begrüßten ebenfalls Vertriebskooperation: „Im Sinne der Fans ist dies einehervorragende Lösung. Wir haben immer darauf gedrängt, dass die Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga überall in Deutschland live zu sehen sind. Dies ist nun sichergestellt“, sagt Liga-Präsident Werner Hackmann. Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, betont: „Die DFL kann mit Rückblick auf den Prozess der Rechtevergabe ein sehr positives Fazit ziehen. Im frei empfangbaren Fernsehen hat die Bundesliga weiter eine Präsenz wie kaum eine andere Liga in Europa. Zudem sind im Pay-TV die Live-Spiele flächendeckend und kostengünstig zu verfolgen. Und der erzielte Rekorderlös nutzt den Clubs mit Blick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit.“
13.07.2006 10:07 Uhr
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Manuel Weis / Alexander Krei
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Quelle: Premiere/Arena/DFL