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Die Kritiker: «Unter den Linden»

Story
Im Hause der Familie Gravenhorst herrscht helle Aufregung. Julius, ältester Spross und Hoffnungsträger der Firma, kehrt nach zwei Jahren aus Afrika zurück. Seine Eltern Arthur und Charlotte Gravenhorst blicken der Ankunft ihres Sohnes mit großer Ungeduld entgegen. Denn obwohl Arthur ein ebenso phantasievoller wie eigenwilliger Schokoladenkreateur ist, laufen die Geschäfte nicht gut. Das Ehepaar Gravenhorst hofft nun, dass Julius endlich Christine Olearius, Tochter des finanzkräftigen Stahlmagnaten Hugo Olearius, heiratet.

Friederike Gravenhorst, eine moderne und willensstarke Frau, holt ihren Bruder mit der Kutsche vom Bahnhof ab. Auf dem Heimweg läuft ihnen ein junges Mädchen vor die Droschke. Sie nehmen sie mit in die Villa der Eltern, um sie gesund pflegen zu lassen. Anna Merthin kommt vom Lande und scheint sehr verzweifelt. Friederike besteht darauf, dass Anna bis zu ihrer Genesung im Haus bleibt. Sie wird bis auf weiteres bei den Dienstboten im Untergeschoss einquartiert. Hier haben die Köchin Emma und der Hausdiener Carl das Sagen. Carl ist es auch, der Anna vor den Eifersüchteleien und Übergriffen des restlichen Personals – allen voran die beiden Dienstmädchen Guste und Pauline – in Schutz nimmt und ihr gemeinsam mit Friederike den Rücken stärkt.

Während Julius mit einer standesgemäßen Verbindung liebäugelt, zeigen weder seine Schwester Friederike noch sein jüngerer Bruder Alexander daran Interesse. Die sozial engagierte „Fritzi“ hat stattdessen ein Verhältnis mit dem Kutscher Hermann und der leichtlebige Alexander ein Faible für Dienstmädchen.

Darsteller
Nina Bott («Die Sturmflut») ist Friederike Gravenhorst
Peter Prager («Das Duo: Auszeit») ist Arthur Gravenhorst
Mignon Remé («Halt durch, Paul») ist Charlotte Gravenhorst
Horst Krause («Die rote Meile») ist Hugo Olearius
Matthias Ziesing («Grenzgänger») ist Julius Gravenhorst
Annekathrin Bach ist Anna Merthin
Greta Galisch de Palma («Das Zimmermädchen und der Millionär») ist Christine Olearius
Ramona Kunze-Libnow («Eine Liebe in Königsberg») ist Emma Putlitz
Tim Sander («Crazy Partners») ist Alexander Gravenhorst

Kritik
«Unter den Linden» ist wohl das spannendste neue Projekt, welches in diesem Sommer auf Sendung geht. Der historische Aspekt mag zwar interessant sein, jedoch kommt dieser nicht herüber. Das schafft beispielsweise der Film «Die Erbin von Washington Square» nach dem Roman von Henry James wesentlich besser. Zwar gab sich Sat.1 mit der epochalen Gestaltung viel Mühe, aber auch der Stoff kommt nicht wirklich beim Zuschauer an, denn ein Großteil der Schauspieler kann seine Rolle dem Zuschauer nicht vermitteln. Wie in «Tessa» ist die Unfallszene am Anfang der Serie nicht gut gespielt – sie wirkt eher wie Laientheater.

Positiv hervor sticht Peer Jäger, der den Hausdiener Carl verkörpert. Mit seiner starken männlichen Stimme sind die Forderungen gegenüber den Hausmädchen glaubwürdig. Auch Nina Bott kann überzeugen, die die Grafentochter Charlotte spielt.

Die Zeichnung der Figuren ist nicht mehrdimensional: Alle Figuren sind entweder gut oder böse. Da wäre die Mutter, die nur auf den Erfolg der Fabrik aus ist und den Sohn zu einer Zweckehe zwingen möchte. Oder die Hausmädchen, die zunächst gegen die kranke Annekathrin Bach als Anna Merthin sind.

«Unter den Linden» ist keine besondere Serie, sondern eine typische Soap, welche eben nicht täglich, sondern wöchentlich gesendet wird. Die historische Epoche wurde kaum genutzt, die Geschichten könnten genauso gut in «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» spielen. Insgesamt enttäuscht die Serie auf ganzer Linie, auch wenn die schauspielerische Leistung im Verlauf besser wird.

Sat.1 zeigt «Unter den Linden» ab Sonntag, 16. Juli 2006, 19.15 Uhr.
12.07.2006 23:32 Uhr Kurz-URL: qmde.de/15431
Fabian Riedner

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Tags

Unter den Linden

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