Stark angefangen – stark nachgelassen. So könnte man die Performance der Murmel-Gameshow bei Sat.1 zusammenfassen.
Als Sat.1 die erfolgreiche RTL-Show «Murmel Mania» von Talpa und Cheerio-Entertainment zu sich herüberlotste, schien dies ein kaltschnäuziger und cleverer Schachzug zu sein. Schließlich bekam Senderchef Rasmus ein fittes Format ins Haus geliefert, das meist in einem durchschnittlichen Rahmen von 14,0-12,0 Prozent in der Zielgruppe sehr ordentlich performte. Es war also interessant, zu beobachten, ob die nun von Melissa Khalaj und Florian Schmidt-Sommerfeld präsentierte Sendung ihre Fitness im schwächeren Programmumfeld von Sat.1 erhalten wird können.
Zunächst sah es am 12. Juli 2024 auch tatsächlich einiger Maßen danach aus: Mit 10,1 Prozent Marktanteil, die klar über dem aktuell mickrigen Senderschnitt liegen, konnte man sich im zweistelligen Bereich halten und wirklich zufrieden sein. Beim Gesamtpublikum lief es mit 1,60 Millionen Zuschauenden zu 7,3 Prozent für Sat.1-Verhältnisse auch ganz ok, wenngleich auch hier bei RTL mitunter bessere Werte drin waren. In der zweiten Woche ging es für die mittlerweile von Melissa Khalaj moderierte Gameshow dann aber bereits ein ganzes Stück abwärts – mäßige bis passable 8,2 Prozent (die leicht nachgewichtet wurden) sind immer noch ein recht vernünftiges Ergebnis, allerdings betrug der Verlust zwei Prozentpunkte. Es war darüber hinaus das erste Mal überhaupt, dass das Format in die einstellige Zone abglitt – bei RTL waren immer zweistellige Werte drin.
Dass es noch um viele weitere Prozentpunkte bergab gehen würde, zeichnete sich dann mit der dritten Folge am 26. Juli ab. Genau zur Hälfte der Staffel brach die Show völlig ein. Zwar hatte man mit den Olympischen Spielen nun auch ein übermäßig starkes Konkurrenzprogramm, allerdings sind die verzeichneten 5,6 Prozent in der Zielgruppe selbst vor diesem Hintergrund eine krasse Enttäuschung. Auch bei allen Zuschauenden ab 3 Jahren rutschte man auf einen absoluten Tiefpunkt: 1,27 Millionen Interessenten ließen nur noch 5,2 Prozent übrig – nie sahen so wenige Menschen «Murmel Mania».
Wett machen konnte die Talpa-Entwicklung diese Ernüchterung mit der abschließenden vierten Ausgabe, welche erst zwei Wochen später lief, nicht mehr. Zwar steigerte sich der Markanteil bei den Jüngeren leicht, jedoch bloß marginal auf 5,9 Prozent, die immer noch klar zu wenig sind. Insgesamt setzte es nochmal einen ganz bitteren Schlag ins Kontor: Erstmals rutschte die Gesamtreichweite in der Geschichte der Sendung mit 0,94 Millionen unter die Millionen-Marke – bei RTL fiel sie sogar nie unter die Zwei-Millionen-Marke – eine kritische Entwicklung also. Der Quotenwert belief sich lediglich auf 4,4 Prozent.
Alles in Allem droht die vielversprechend gestartete Beziehung zwischen Sat.1 und «Murmel Mania» bereits nach einer Staffel zu scheitern. Dass die Show mit der dritten Sat.1-Ausgabe in den Fünf-Prozent-Bereich gefallen ist, und dadurch nur einen mäßigen Staffelschnitt von 7,4 Prozent erzielte, ist kein gutes Zeichen. Selbst wenn Olympia verständlicher Weise stark zusetzte, so zeigten andere Formate eine stärkere Widerstandskraft, die die Khalaj-Show eben nicht erwiesen hat. Vielleicht könnte man zur kleinen Entschuldigung der Murmel-Sendung den Gedanken ins Feld ziehen, dass sie tendenziell eben eher auch eine Sport-interessierte Zielgruppe anzieht, die eine größere Schnittmenge mit den Olympia-Fans bildet und daher stärker von den Abwanderungen zum Sport-Großereignis betroffen war. Vielleicht fällt aber ebenfalls ins Gewicht, dass Chris Tall, der eine nicht unerhebliche Anzahl an Fürsprechern in der «Murmel Mania»-Fangemeinde zu haben scheint, die Moderation der Sendung abgeben wollte/musste?, was einige Stimmen klar kritisieren. Auch wenn Melissa Khalaj prinzipiell kein schlechter Job unterstellt werden soll, wäre im Falle einer weiteren Sat.1-Staffel ernsthaft zu überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, den Comedian als Host zurückzuholen und diese offensichtlich gefestigte Verbindung wiederherzustellen – einen Exklusivvertrag mit der Sendergruppe hat er ja jetzt.
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