In der neuen AppleTV+-Serie muss Eva Longoria schleunigst die USA verlassen und mit ihrer Mutter, gespielt von Carmen Maura, nach Spanien ziehen. Was ist da los?
AppleTV+ hat in der Vergangenheit vielfach gezeigt, dass es qualitativ hochwertigen und packenden Serien eine erstklassige Streaming-Heimat zu geben versteht. Mit «Land of Women» wird diese Erfolgssträhne, die auch in der Vergangenheit nicht ununterbrochen anhielt, nun leider erneut gebrochen. Denn trotz einer vielversprechenden Prämisse und einer beeindruckenden Besetzung gelingt es der Serie nicht, die Erwartungen zu erfüllen, mit denen Zuschauer von hochwertig produzierten fiktionalen Formaten ihr wohl begegnen werden – denn leider verliert sich die Serie allzu stark in oberflächlichen Handlungssträngen und eindimensionalen Charakteren.
«Land of Women» folgt den Erlebnissen von Gala (Eva Longoria) und ihrer Familie, die nach einem plötzlichen Skandal aus ihrer luxuriösen Stadtwohnung in ein beschauliches spanisches Dorf fliehen muss. Dieser Ansatz bietet durchaus Potenzial für dramatische und komödiantische Momente, auf die sich die Serie ihrer Prämisse gemäß einschießen möchte, aber «Land of Women» schafft es leider nicht, diese Ansätze dann auch überzeugend und jenseits von Klischees umzusetzen. Stattdessen steht Eva Longoria dann wie zu «Desperate-Housewives»-Zeiten in einem überdimensionierten Ankleidezimmer und packt die Sachen. Das Drehbuch wirkt somit von Anfang an formelhaft und scheut sich auch im späteren Handlungsverlauf konsequent, tiefere Emotionen oder komplexere Themen zu erkunden. Stattdessen bleibt es bei klischeehaften Konflikten und vorhersehbaren Wendungen.
Eva Longoria, die weltweit für ihre charmante und starke Bildschirmpräsenz bekannt ist, kämpft in dieser Serie mit einem wenig inspirierenden Drehbuch. Ihre Figur, Gala, wird als die zentrale Heldin dargestellt, aber die mangelnde Tiefe und Entwicklung ihres Charakters lässt sie blass und unglaubwürdig erscheinen. Auch die restlichen Darsteller, unter anderem die weltberühmte und vielfach preisgekrönte Carmen Maura, können die Serie nicht retten. Trotz ihres offensichtlichen Talents wirken ihre Leistungen aufgrund der schwachen Dialoge und der plumpen Inszenierung oft gezwungen und unnatürlich.
Leider vermag auch die Inszenierung von «Land of Women» nur an der Oberfläche beeindruckende Szenen feilzubieten. Die Serie ist sichtlich bemüht, sowohl dramatische als auch komödiantische Elemente zu verbinden, scheitert jedoch daran, dabei einen kohärenten Ton zu finden. Oftmals wirken die humorvollen Szenen unpassend und nehmen der Handlung die notwendige Ernsthaftigkeit, während die dramatischen Momente durch die klischeehaften und übertriebenen Darstellungen ihrerseits an Wirkung verlieren. Die Balance zwischen Drama und Komödie, die Serien wie Longorias «Desperate Housewives» einst erfolgreich gemeistert haben, wird hier meilenweit verfehlt.
Obwohl die spanische Landschaft sichtlich als reizvolle Kulisse fungiert, wird auch dieses Potenzial nicht ausgeschöpft. Die Kameraführung und das Set-Design geraten unspektakulär und tragen wenig dazu bei, die Geschichte visuell ansprechend zu gestalten. So bleibt «Land of Women» insgesamt leider ein enttäuschender Versuch, das Drama um die Aufarbeitung jahrzehntealter und mit Sexismus aufgeladener Konflikte mit Elementen einer zarten, eingängigen Komödie zu verbinden. Trotz einer starken Besetzung und einer inhaltlich interessanten Ausgangslage scheitert die Serie an ihrer schwachen Inszenierung, den klischeehaften Charakteren und den oberflächlichen Handlungssträngen, und fällt dabei auch hinter «Desperate Housewives» zurück, das seine Figuren schon vor 20 Jahren feinfühliger geführt hat. Nicht nur Eva Longoria hätte eine stärkere Weiterentwicklung gut getan.
Die Serie «Land of Women» ist bei AppleTV+ zum Streaming abrufbar.
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