Seit 2022 setzt RTL am Morgen wieder auf seine «Punkt»-Formate, die zwischenzeitlich durch «Guten Morgen Deutschland» ersetzt worden waren – zahlte sich der erneute Switch aus?
Spätestens 2022 musste RTL endgültig einsehen, dass die 2013 gestartete Strategie, die langjährigen «Punkt»-Sendungen am frühen Morgen durch eine durchgängige Morning-Show Namens «Guten Morgen Deutschland» abzulösen, gescheitert war. Statt die Quoten zu steigern, verlor das Frühstücks-Magazin über die Jahre sukzessiv weiter an Zuspruch, so dass man in den letzten Jahren des Bestehens nicht nur weit hinter das «Sat.1-Frühstücksfernsehen», sondern auch deutlich in den roten Quotenbereich zurückfiel. Es erschien also durchaus plausibel, dass die Verantwortlichen aus Köln Deutz sich knapp 10 Jahre nach dem Wechsel für die Rolle rückwärts entschieden und «Punkt 6» sowie «Punkt 8» als Marke zurückbrachten. Als Alternative zu «Punkt 9», welches ebenfalls bis 2013 lief, setzte man aber stattdessen auf das Vorgängerformat «Punkt 7», welches bereits von 1994-1997 im Programm des Privatsenders vertreten war.
Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten scheint sich der lange Atem der letzten 2 Jahre nun allmählich auszuzahlen – die positiven Quotennews wurden in den letzten Monaten und Wochen immer häufiger. Dieser Trend bildet sich auch in der aktuellen Ausstrahlungswoche von «Punkt 7» ab. Bereits die Montagsausgabe sorgte hier für einen ordentlichen Einstieg: Während die 0,26 Millionen Zuschauenden insgesamt zu einem akzeptablen Wert von 8,6 Prozent führten, bedeuteten die 0,08 Millionen, die davon aus der Zielgruppe stammten, einen soliden Marktanteil von 11,3 Prozent, der sogar leicht über dem Senderschnitt lag.
Wie bereits angedeutet, konnte die News-Sendung dieses solide Startniveau dann nutzen, um sich weiter in die richtige Richtung zu entwickeln. Am Dienstag (25. Juni) war dementsprechend eine Steigerung möglich, die bei den Werberelevanten mit Abstand am deutlichsten war. 0,11 Millionen Einschalter*innen aus der entsprechenden Altersrange ließen die Quoten auf richtig erfolgreiche 15,9 Prozent hochschnellen, die klar über dem Durchschnittslevel des Senders liegen. Bei allen Zuschauenden wird die Begeisterung geringer ausfallen – hier blieb die Reichweite mit 0,28 Millionen nahezu konstant, was logischer Weise auch nur in einem marginalen Anstieg auf 8,9 Prozent mündete.
Diese bemerkenswerte Konstanz zog sich schließlich am Mittwochmorgen weiter durch, als 0,25 Millionen Frühaufsteher*innen ab 3 Jahren einen erneuten Gesamtmarktanteil von 8,6 Prozent möglich machten. Bei den 14-49-Jährigen gab man ebenfalls leicht auf 0,08 Millionen ab, wodurch ein immer noch klar überdurchschnittlicher Wert von 13,2 Prozent zu Buche stand. Am Donnerstag reitete man jene grüne Welle weiter, denn äußerst beständige 0,26 Millionen Interessierte beließen die Gesamtquote auf einem recht vernünftigen Wert von 8,5 Prozent. Die 0,10 Millionen aus der Zielgruppe sorgten gar für den bisher höchsten Quotenwert der Woche, welcher sich auf starke 17,3 Prozent belief.
Freitag lief es mit 0,30 Millionen Einschaltern und 9,6 insgesamt sogar noch ein bisschen besser, bei den Jüngeren konnte RTL das Hoch der letzten Tage hingegen nicht mehr ganz halten und fiel mit 0,08 Millionen auf immer noch ordentliche 12,6 Prozent zurück.
Auch wenn die nachgezeichnete Quotenentwicklung natürlich nur eine Momentaufnahme darstellt und bspw. durch geringere Fernsehnutzung im Sommer verzerrt werden kann, so lässt sich nach den letzten Wochen und Monaten doch die realistische Hoffnung formulieren, dass die «Punkt»-Schiene am RTL-Morgen wieder zu einer verlässlichen Größe wird. Zwar ist man aufgrund von Schwankungen noch entfernt vom erklärten Ziel, die Marktführerschaft am Morgen zurückzuerobern, doch scheint der lange Atem zumindest dahin zu führen, die krasse Talsohle der letzten 10 Jahre hinter sich zu lassen.
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