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«Tagesschau» ab sofort auch in Einfacher Sprache

Einmal täglich präsentiert tagesschau24 die Nachrichtensendung in leicht verständlichen Worten.

Rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung wies laut der Bundeszentrale für politische Bildung im Jahr 2023 einen Migrationshintergrund auf. Knapp 65 Prozent aller Personen mit Migrationshintergrund sind selbst eingewandert, gut 35 Prozent sind in Deutschland geboren. Laut dem Statistischen Bundesamt sprachen knapp ein Viertel (knapp 24 %) der rund 20,2 Millionen Personen mit Einwanderungsgeschichte im Jahr 2022 ausschließlich Deutsch zu Hause. Mehr als die Hälfte (knapp 54 %) griff neben Deutsch noch auf mindestens eine weitere Sprache zur Verständigung mit Haushaltsangehörigen zurück. Weitere knapp 23 % der Personen mit Einwanderungsgeschichte sprachen zu Hause ausschließlich eine oder mehrere andere Sprachen als Deutsch.

Um dennoch allen in Deutschland lebenden Personen die tägliche Nachrichten-Lage näherzubringen, hat die ARD am Mittwoch, 12. Juni, ein neues Angebot gestartet, das sich sowohl an Menschen mit geringen Deutschkenntnissen als auch an Menschen mit Lese-, Lern- und/oder Hörschwierigkeiten richtet, gestartet. Ab heute gibt es die «Tagesschau» auch in Einfacher Sprache. Von montags bis freitags gibt es je eine Ausgabe, die die wichtigsten Themen des Tages zusammenfasst. Sie wird um 19:00 Uhr auf dem Nachrichtensender tagesschau24 ausgestrahlt und ist auch auf tagesschau.de zu finden. Begleitet wird das Projekt durch die Universität Hildesheim.

„Wir haben den Auftrag, mit unseren Sendungen und Programmen allen Menschen in Deutschland ein Informationsangebot zu machen. Dazu gehören auch diejenigen mit geringer Lese- und Schreibkompetenz, die komplizierten Texten nicht immer folgen können oder die deutsch nicht auf muttersprachlichem Niveau beherrschen“, erklärt NDR-Intendant Joachim Knuth. „Mit der «Tagesschau» in Einfacher Sprache vergrößern wir unser barrierefreies Angebot um tägliche Fernsehnachrichten. Es ist gut und wichtig, dass sich nun noch mehr Menschen bei der «Tagesschau» fundiert über die Geschehnisse in Deutschland und der Welt informieren und somit auch am öffentlichen Diskurs teilhaben können.“

Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur von ARD-aktuell, fügt an: „Grundlage für die «Tagesschau» in Einfacher Sprache sind unsere regulären «Tagesschau»-Ausgaben. Die Themen sind die gleichen und die Sendung wird auch im «Tagesschau»-Studio produziert. Die Meldungen und Beiträge werden aber völlig neu formuliert. Die Texte setzen wenig Wissen voraus und werden langsamer gesprochen. Mit diesem neuen Nachrichtenangebot richten wir uns an ein für uns neues Publikum, dem wir somit auch einen Zugang zu gut recherchierten Informationen aus Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur und anderen Ländern ermöglichen wollen.“

„Beim Texten in Einfacher Sprache geht es nicht nur ums Übersetzen, wie von einer Sprache in die andere“, erklärt Sonja Wielow, Projektleiterin «Tagesschau» in Einfacher Sprache. „Wir berücksichtigen auch kulturelle oder bildungsbedingte Herausforderungen, vor denen Menschen unserer Zielgruppe häufig stehen. Viele beschäftigen sich nämlich nicht mehr mit Nachrichten, weil sie sie nicht verstehen können. Deshalb erklären wir den Hintergrund einer Nachricht, bevor wir zur eigentlichen Neuigkeit kommen. Etwa 17 Millionen Menschen in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren lesen und schreiben laut LEO-Studie auf Vierte-Klasse-Niveau oder schlechter. Diese Menschen wollen wir für unser Angebot gewinnen.“
12.06.2024 10:28 Uhr Kurz-URL: qmde.de/152262
Veit-Luca Roth

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Tagesschau

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