In der abgelaufenen 10. Staffel geriet der einstige Überflieger erstmals in ernsthaftere Quoten-Sorgen. Konnte sich die Maskenschau im Durchschnitt noch einmal vor dem Stigma des Flops retten?
Kürzlich konnten Sie auf Quotenmeter einen Beitrag lesen, der versuchte, «The Masked Singer» neu denken, um es in eine
andere Richtung zu lenken. Daran lässt sich erkennen, dass beim einstigen Hit aus dem Hause Endemol Shine eben nicht mehr eitel Sonnenschein herrscht, sonst gäbe es wohl kaum Anlass und Bedarf zu einem solchen Artikel, der das bisherige Gefüge in Frage stellt. Von einst furiosen 27,6 Prozent im Staffelschnitt fiel die Produktion im Herbst 2023 auf einen Durchschnittswert von nur noch 13,3 Prozent - eine Entwicklung, die zwar bedauerlich, aber bisher noch nicht kritisch war. Mit dem aktuellen Durchlauf sollte sich die Lage jedoch weiter verschärfen, was Masked Singer langsam aber sicher ernsthaft in Bedrängnis bringt.
Dabei machte der Auftakt zur Frühjahrsrunde 2024 am 6. April Hoffnung auf Besserung: So erzielte man mit 16,7 Prozent (0,76 Millionen) bei den 14-49-Jährigen direkt mal einen höheren Marktanteil als mit jeder einzelnen Folge der vorangegangenen Staffel. Insgesamt lag man mit 1,70 Millionen Zuschauenden und 7,8 Prozent über dem ProSieben-Schnitt. Die Tatsache, dass Langzeit- Ratequeen Ruth Moschner dauerhaft von Palina Rojinski ersetzt wurde, löste hier vielleicht zusätzliche Einschaltimpulse aus. Möglicherweise war diese Veränderung dann aber auch ein Aspekt, der dazu beitrug, dass die Masken-Parade in der zweiten Woche von einem bedenklichen Quotensturz gegroundet wurde. Die Anzahl der Zielgruppen-Zuschauer*innen fiel von 0,76 auf 0,58 Millionen. Noch eklatanter zeigte sich dieser Verlust allerdings im Quotenwert, der auf 12,8 Prozent purzelte – eine Differenz von ganzen 4 Prozentpunkten im Vergleich zur Vorwoche. Beim Gesamtpublikum stand mit 1,47 Millionen und 6,6 Prozent ebenfalls ein Verlust auf dem Papier.
Große Sprünge sollten mit der 3. Live-Show am 20. April nicht drin sein. Der Marktanteil in der jüngeren Zuschauerschaft bewegte sich mit 13,1 Prozent (0,65 Millionen) nur marginal nach oben. Überdurchschnittliche 7,1 Prozent (1,66 Millionen Zuschauende) waren insgesamt mit von der Partie, auch hier hielt sich die Bewegung in Grenzen. Deutlichere Aufhellung in Puncto Marktanteil brachte dann erst die Woche darauf. Obwohl die Reichweiten ganz leicht sanken – in der Zielgruppe zum Beispiel auf 0,64 Millionen - machte der Quotenwert einen erfreulichen Sprung auf 14,5 Prozent. In der Altersklasse ab 3 Jahren gab man jedoch weiter auf 7 Prozent und 1,55 Millionen nach.
Während man bis zu diesem Punkt zumindest in der werberelevanten Kategorie immer noch von einem Meckern auf relativ hohem Niveau sprechen konnte, das weiterhin deutlich über dem ProSieben-Schnitt liegt, folgte eine Woche vor dem großen Finale dann ein absolutes Novum, und zwar im negativen Sinne. Erstmals in der 5-Jährigen Geschichte der Sendung krachten die (vorläufigen) Quoten beim jungen Publikum in den einstelligen Bereich und kamen dem Senderschnitt so nah wie nie zuvor. Da wir an dieser Stelle üblicherweise Zahlenwerte aufführen, die bereits Nachgewichtungen enthalten, muss fairer Weise gesagt werden, dass sich die Quote noch leicht auf 10,4 Prozent und 0,47 Millionen Zuschauende steigerte. Festzuhalten bleibt jedoch weiterhin, dass solche Marktanteils-Sphären für eine stolze Samstagabend-Show nur enttäuschend sein können.
Konnte das Finale eine Woche später also etwas von dieser Enttäuschung wettmachen? Die Antwort lautet zur Erleichterung der Verantwortlichen: Ja, etwas. Mit einer Steigerung auf 0,61 Millionen Masken-Begeisterten aus der Zielgruppe, die einen Marktanteil von 15,3 Prozent ausmachten, war ein zweifelsohne erfolgreicher, aber kein wirklich starker Abschluss möglich. Immerhin kann man in diesem Kontext auf den zweitstärksten Wert der Staffel verweisen – eine Aufwärtstendenz, die sich auch beim Gesamtpublikum abzeichnete, wo gesteigerte 1,62 Millionen einen Staffelbestwert von 8,1 Prozent hervorbrachten.
13,8 Prozent bei den Werberelevanten erreichte die abgelaufene 10. Runde von TMS, und damit sogar einen geringfügig höheren Anteil als in der Staffel zuvor. Zu Recht wird man sich im Angesicht eines Senderschnitts von 8,2 Prozent fragen können, ob vor diesem Hintergrund nun eine Prognose, die das Format in Gefahr sieht, überzogen ist. Zieht man die Show mit anderen Primetime-Formaten in Vergleich, ist das durchschnittliche Abschneiden immer noch vollkommen akzeptabel und bewegt sich nach wie vor in einem Korridor, der als Erfolg tituliert werden kann. Die Ausreißer, die diesen Korridor nach unten verlassen, werden allerdings immer häufiger und drängen das aufwändig produzierte Format phasenweise an die Schwelle zum Misserfolg. Vergleicht man TMS hingegen nicht bloß mit anderen Shows, sondern mit seinem früheren Status als temporär größtes Leuchtturm-Programm im deutschen Fernsehen, so muss man von einer rasanten Talfahrt sprechen, deren Tempo durchaus beängstigend ist.
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