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«Feuer & Flamme»: ‚Wir haben Feuerwehrleute 70 Tage lang 24/7 bei ihrer Arbeit begleitet‘

Seit 23. Mai ist die achte Staffel der WDR-Serie in der ARD Mediathek verfügbar. Mit Quotenmeter sprachen die Verantwortlichen über die Herausforderungen beim Dreh.

Die Dreharbeiten der achten «Feuer & Flamme»-Staffel begangen bereits Mitte Juni 2023 bei der Wache 3 in Hamborn und auf der Hafenwache 8 in Duisburg-Ruhrorter. Warum haben Sie Bochum vorerst verlassen und sind nach Duisburg umgesiedelt?
Silke Schnee: (verantwortliche Redakteurin beim WDR)Wir können bei der Feuerwehr Duisburg mit der Hafenwache und mit Rettungseinsätzen in der Luft noch einmal neue Aspekte des Feuerwehralltags zeigen. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, und während der Corona-Pandemie waren die Produktionsarbeiten eine große Herausforderung. Ein bisschen Ruhe und eine „gesunde“ Verabschiedung nach einer langen, intensiven Nähe tun allen Beteiligten und der Produktion gut. Der WDR freut sich, mit «Feuer & Flamme» im Ruhrgebiet bleiben zu können. Auch die beiden Feuerwehrchefs kennen sich gut. Es war eine gewünschte, gewollte, gelungene Übergabe von Bochum nach Duisburg.

Sie drehen mit rund 60 verschiedenen Kameras. Das muss ja auch mit entsprechenden Mischpulten zusammengestellt werden. Ist das mit einem Set für eine TV-Produktion überhaupt noch realisierbar oder haben Sie Tricks?
Lina Krücken: (Executive Producerin bei SEO Entertainment) Wir haben nicht wirklich Tricks, aber mit den Jahren in den vielen Arbeitsschritten gute Workflows entwickelt, die uns dabei helfen, die logistische und technische Herausforderung bei «Feuer & Flamme» zu managen. Dreh und Postproduktion sind sehr aufwendig. Für die 8. Staffel haben wir die Duisburger Feuerwehrleute 70 Tage lang 24/7 bei ihrer Arbeit begleitet, bei den Einsätzen liefen bis zu 40 Kameras gleichzeitig – diese Cams müssen jederzeit einsatzbereit sein, das ist viel Arbeit. Aber auch die Datenspeicherung nach den Einsätzen bei der hohen Kameraanzahl hat es in sich. Die Postproduktion von sechs Folgen dauert zirka sechs Monate, weil das Material vorbereitet, synchronisiert, gesichtet und geschnitten werden muss.

Gleichzeitig verkabeln Sie eine gesamte Rettungswache. Kommen die Verantwortlichen an die Grenzen des Machbaren?
Lina Krücken: Wenn viele Einsätze parallel oder direkt nacheinander kommen, kann das schon mal schwierig fürs Team werden, aber bisher hat es dann doch immer geklappt, weil die Crew in solchen Situationen extrem zusammengehalten und sich gegenseitig unterstützt hat.

Die Aufnahmen, die in einer fertigen Folge zu sehen sind, weisen spektakuläre Bilder vor. Gibt es auch Szenen, die zwar aufregend, aber für das Fernsehen zu brutal waren?
Silke Schnee: Während der Produktion fragt sich das Produktionsteam immer, wie weit sie das Geschehen begleiten dürfen, ohne Grenzen zu überschreiten. Das führt dazu, dass sich das Team bei den Dreharbeiten in bestimmten Situationen zurückzieht. Auch beim Schnitt wurde auf einzelne Einsätze verzichtet oder diese nur aus Entfernung gezeigt. Der WDR ist sich sicher, dass die Balance zwischen dem Erträglichen und dem Unerträglichen gehalten und die Würde der in Notlagen geratenen Menschen jederzeit gewahrt wird.

Immer wieder haben Sie die Teams der Feuerwehr mit Drohnen begleitet. Stammen die Bilder aus dem tatsächlichen Einsatz oder werden diese Szenen nachträglich zusammengestellt?
Lina Krücken:
Die Drohnenaufnahmen stammen aus den tatsächlichen Einsätzen, wir haben sehr oft Drohnenpiloten im Dienst, um die Bilder einzufangen.

Nach den Einsätzen interviewen Sie die verschiedenen Teams. Führt das eigentlich zu arbeitstechnischen Mehrbelastungen der Teams? Haben Sie dort bislang gute Erfahrungen machen können?
Lina Krücken: Wir haben sehr gute Erfahrungen bezüglich der Interviews gemacht, die Feuerwehrleute kommen freiwillig ins Interview, sie machen das in der Arbeitszeit und/oder teilweise sogar auch in ihrer Freizeit. Gerade die Interviews machen «Feuer & Flamme» so authentisch. Wir verzichten auf einen Kommentarsprecher und erzählen die Einsätze mittels der O-Töne der Protagonisten. Das schätzen die Einsatzkräfte und sind daher sehr motiviert. Auch wenn einige natürlich zu Beginn auch mal aufgeregt sind, das verfliegt aber ganz schnell.

Fahren eigentlich auch Redakteure der Produktionsfirma mit auf die Einsätze, um einen Überblick über die Einsätze zu bekommen? Wie verhindern Sie, dass Sie dann nicht auch im Weg stehen?
Lina Krücken:
Es gab von der ersten Staffel an ganz klare Absprachen mit der Feuerwehr, wie wir uns an Einsatzstellen verhalten. Damit wir sicher sind und auch den Einsatzkräften nicht im Weg stehen. Daran haben wir uns immer gehalten, daher gab es da auch noch nie Probleme.

Verschiedene Privatsender haben «Feuer & Flamme» in einer semiprofessionellen Version kopiert. Die Einsätze waren nicht aufregend, oftmals waren die Bilder enttäuschend. Wie sichern Sie sich den Zugang zu den starken Aufnahmen? Konnten Sie ein besonderes Vertrauensverhältnis aufbauen?
Lina Krücken: Ich würde nicht unbedingt sagen, dass wir bei «Feuer & Flamme» stärkere Aufnahmen haben, ich denke auch die anderen Formate haben bildstarke Großeinsätze. Ein wichtiger Faktor ist die Zeit, die wir in den Dreh und auch die Postproduktion stecken können.

Als Begleitmaterial haben Sie auch wieder einen Podcast angekündigt. Was soll der Podcast erreichen? Ein besseres Bild hinter die Kulissen liefern?
Silke Schnee: Der Podcast ist ein „Deep Talk“ mit den Feuerwehrleuten zu einzelnen Themen, also monothematisch. Uns erreichen immer wieder viele Fragen zu Episoden-Themen aus der TV-Staffel, auf die wir im Fernsehformat nicht eingehender eingehen können (z.B. Akkubrand: Wie kann ich Gefahren vermeiden? Wie entsteht so ein Brand? Wo lade ich am besten mein E-Bike auf?). Im Podcast ist Zeit, die Themen ausführlicher und emotionaler zu besprechen. Die Community kann hier unmittelbar Fragen stellen.

Am 28. Mai 2024 folgte auch dem Twitch-Kanal der ARD ein Reaktionsvideo zu den ersten beiden Folgen. Wen kann man da sehen?
Silke Schnee: Die Feuerwehrchefs aus Bochum und Duisburg Simon Heußen und Oliver Tittmann werden aber in jedem Fall dabei sein und Rede und Antwort stehen.

Die achte Staffel startet nun im Fernsehen. Sind Sie schon an der Produktion einer neunten Runde dran?
Silke Schnee: Wir hoffen, dass unsere Sendung «Feuer & Flamme» für die wir alle brennen, weiterhin ein so beliebtes Format bei unseren Zuschauer:innen bleibt und haben die Weichen schon mal in Richtung Fortsetzung gestellt.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Die achte «Feuer & Flamme»-Staffel ist seit 21. Mai in der ARD Mediathek zu sehen. Am 23. Mai startete das Format beim WDR Fernsehen und wird donnerstags um 20.15 Uhr ausgestrahlt.
28.05.2024 11:43 Uhr Kurz-URL: qmde.de/151762
Fabian Riedner

super
schade


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Feuer & Flamme

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