StoryEin Casting für einen TV-Krimi. "Schminken ist hinten im Gang rechts", lautet stereotyp die Begrüßung, als im weiß gekachelten Warteraum nacheinander fünf Schauspielerinnen erscheinen: Karin, Dana, Geno, Barbara und Kandis. Erst schweigen sie und taxieren ihre Chancen. Angespanntes Warten. Doch die Tür öffnet sich nicht. Merkwürdig. Niemand ruft irgendwen hinein, und Anklopfen wird mit einem bellenden "Jetzt nicht" beantwortet. Eine absurde Situation, die solidarisch macht. Man gibt sich cool. Bemerkungen fallen. Die Fünf beginnen sich zu unterhalten. Erst zögernd, dann offener. Es wird keine Traumrolle vergeben. Genau genommen geht es um "Serienkiller-Erotikthriller-Fernsehscheiße". Doch irgendwie muss es ja weiter laufen mit der Karriere. Die Fünf kommen sich näher. In Bruchstücken. Vom Drehbuch über die berufliche Situation zum Privatleben. Jede von ihnen braucht diese Rolle.
Doch die Wahrheit ist: Keine von ihnen hat wirklich Lust, in diesem Krimireißer die Kommissarin zu spielen. Gesagt, getan. Sie gehen. Nur Dana wartet zunächst weiter. Man beschließt spontan, zusammen zu bleiben. Die Vier fahren durch die Nacht. Eine Nacht, die über fünf Leben entscheiden wird. Als sie am nächsten Morgen wieder im Auto sitzen, ist nichts mehr so wie vorher.
DarstellerFloriane Daniel (
«Lauras Wunschzettel») ist Barbara Schüttler
Julia Jäger (
«Heiraten macht mich nervös») ist Dana Lemberg
Caroline Peters («Die Affäre Semmeling») ist Kandis Zuckermann
Clelia Sarto («Nachtasyl») ist Genoveva Artuides
Ulrike C. Tscharre («Lindenstraße») ist Karin Leiser
Edda Schnittgard ist Hannah
Ina Müller ist Thea
KritikDie Idee des Films klingt hoch interessant und kann auch in der Umsetzung zumeist überzeugen. Das Hauptproblem der Geschichte besteht darin, dass die Figuren miteinander zunächst überhaupt nicht im Konflikt stehen und nur von außerhalb der Gruppe Probleme auftauchen, die die Fünf bewältigen müssen.
An einigen Stellen des Films führt dies zu einer gewissen Langeweile des Zuschauers, die jedoch meist nicht von sehr langer Dauer ist, da die Zuschauer von den fantastisch konstruierten Figuren schon im ersten Moment in ihren Bann gezogen werden. Mit viel Fingerspitzengefühl wurden die Charaktere so erschaffen, dass sie sich gegenseitig sehr gut ergänzen.
Die Dialoge sind sehr gut geschrieben und lassen viel über die Charaktere herausfinden. Ein weiteres kleines Manko ist jedoch, dass die Chansons, die im Film immer wieder gesungen werden, mit der Zeit nerven können, wenn sie nicht gerade zum Musikgeschmack der Zuschauer passen.
Insgesamt ist «Schöne Frauen» jedoch trotzdem einer der besten deutschen TV-Filme der letzten Jahre und man sollte ihn auf keinen Fall verpassen. Schade, dass die ARD solche Pralinen des Fernsehens zu so später Zeit „versendet“.
Die ARD zeigt «Schöne Frauen» am Donnerstag, 29. Juni 2006, um 23.15 Uhr.