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Die Kritiker: «Tatort - Am Tag der wandernden Seelen»

Corinna Harfouch und Mark Waschke ermitteln am Sonntag in ihrem zweiten gemeinsamen Fall in Berlin. Diesmal führt die Spur ins vietnamesische Milieu.

Stab

Darsteller: Corinna Harfouch, Mark Waschke, Mai-Phuong Kollath,Trang le Hong, Hanh Mai Thi Tran, Viet Pham
Musik: Tim Neuhaus
Kamera: Moritz Anton
Drehbuch: Josefine Scheffler und Mira Thiel
Regie: Mira Thiel
In ihrem neuesten Fall mit dem Titel «Am Tag der wandernden Seelen» tauchen die Berliner Ermittler Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke) in ein vielschichtiges Geflecht aus Kriminalität, kulturellen Spannungen und persönlichen Herausforderungen ein. Denn der Mord an einem Mann in Berlin-Lichtenberg führt sie nicht nur auf die übliche Jagd nach dem Täter, sondern auch tief in die vietnamesische Lebenswelt der Stadt.

Das Besondere an diesem «Tatort» ist zweifellos die Art und Weise, wie er die verschiedenen Kulturen und Milieus Berlins miteinander verknüpft. Der Zuschauer wird auf eine Reise durch die Stadt mitgenommen, die geprägt ist von einem faszinierenden Geflecht aus Traditionen, Konflikten und menschlichen Geschichten. Die vietnamesische Gemeinschaft, die oft im Schatten steht und von der breiten Öffentlichkeit kaum Beachtung findet, wird hier auf eine respektvolle und authentische Weise dargestellt, was dem Film eine zusätzliche Dimension verleiht.

Ein weiterer Aspekt, der «Am Tag der wandernden Seelen» sicherlich auszeichnet, ist die sorgfältige Inszenierung seiner Schauplätze. Die düsteren Straßen von Lichtenberg, die farbenfrohen Märkte in Kreuzberg und die geheimnisvollen Pagoden Berlins dienen nicht nur als Kulisse, sondern werden zu einem integralen Bestandteil der Handlung. Jeder Ort hat seine eigene Geschichte und trägt dazu bei, die Atmosphäre des Films zu prägen.

Doch trotz dieser Stärken kann der «Tatort» nicht verbergen, dass er auch seine dramaturgischen Fehlkonstruktionen aufweist. Die Handlung ist mitunter etwas verworren und undurchsichtig, was es dem Zuschauer schwer macht, den Überblick zu behalten – ein roter Faden ist bisweilen nur schwer zu erkennen. Einige Wendungen wirken erzwungen und unnatürlich, und auch die Charakterentwicklung der Hauptfiguren lässt manchmal zu wünschen übrig, was angesichts des besonders starken Darstellerduos aus Mark Waschke und Corinna Harfouch hier besonders prägnant ins Auge sticht.

Besonders schade ist, dass Bonard und Karow in diesem Fall nicht die Chance bekommen, sich weiterzuentwickeln. Sie bleiben zu oberflächlich und manchmal fahrig, was es schwer macht, eine emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen, nachdem ihr erster Fall sie als ausgesprochen interessante Charaktere vorgestellt hatte. Auch die Beziehung zwischen den beiden Ermittlern, die bereits vielsagend angedeutet wurde, kommt hier kaum zur Geltung, was die Dynamik des Films etwas ausbremst.

Dennoch besticht «Tatort – Am Tag der wandernden Seelen» durch eine packende Atmosphäre, eine beeindruckende Inszenierung und die interessanten kulturellen Einblicke, die den Film zu einem sehenswerten Beitrag aus dem «Tatort»-Kanon machen. Trotz seiner Schwächen bietet das Format diese Woche mehr als genug Spannung und Unterhaltung, um die Zuschauer nachhaltig zu fesseln.

Der Film «Tatort – Am Tag der wandernden Seelen» wird am Sonntag, den 5. Mai um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
03.05.2024 11:20 Uhr Kurz-URL: qmde.de/151181
Oliver Alexander

super
schade

82 %
18 %

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Am Tag der wandernden Seelen Tatort Tatort – Am Tag der wandernden Seelen

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