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60. Grimme-Preis: Die Gewinner

Im Jubiläumsjahr geht das Privatfernsehen komplett leer aus. Einziger Gewinner außerhalb des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist der Streamingdienst Disney+, der zwei Preise erhält. Das Preiskontingent wurde nicht voll ausgeschöpft.

Zum 60. Mal hat das Marler Grimme-Institut die Gewinner des renommierten wie begehrten Grimme-Preises bekannt gegeben. Trotz des Jubiläums hatten die Nominierungskommissionen der einzelnen Wettbewerbe ihr Nominierungskontingent nicht ausgeschöpft und von den 750 Einreichungen 64 Produktionen und Einzelleistungen mit einer Nominierung bedacht. Im Wettbewerb „Unterhaltung“ wurde in diesem Jahr auch ein Preis weniger als im Vorjahr vergeben. Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach unterstreicht: „Der Grimme-Preis bietet als unabhängiger Qualitätswettbewerb kontinuierlich Orientierung und liefert einen wesentlichen Beitrag in der deutschen Medienbranche, indem beispielhaften Produktionen in Form und Inhalt eine gebührende Bühne geboten wird.“

„Seit 60 Jahren werden mit dem Grimme-Preis herausragende und vorbildliche Qualitätsproduktionen ausgezeichnet. Auch in diesem Jubiläumsjahr zeigen unsere Preisträger*innen, was das Fernsehen in seiner Vielfalt für unterschiedlichste Zielgruppen und auf diversen Plattformen leisten kann“, lobt Gerlach weiter.

Nachdem bereits die Kommission ihr Kontingent nicht einmal zur Hälfte ausgeschöpft hat, verzichtet die Jury auf die Vergabe eines dritten Preises. Einen Grimme-Preis erhält Sarah Bosetti für ihre 3sat-Sendung «Bosetti Late Night». Die Moderatorin schaffe es, klassische Late- Night-Konzepte so sehr zu sprengen, „dass ihre Show binnen kürzester Zeit eine ganz eigene Dynamik entfaltet hat, die sie im deutschen Fernsehen unverwechselbar macht“, begründet die Jury die Vergabe. Auch die Pilotfolge der Talkshow «Der letzte Drink mit Anna Dushime» hat bei der Jury Eindruck hinterlassen, Moderatorin „Anna Dushime wird dafür mit einem Grimme-Spezial ausgezeichnet. Sie beweist hier durch ihre Gesprächsführung, dass mit Mut und Talent selbst eine schlichte Talkshow zu einem herausragenden Fernsehereignis werden kann“, so die Jury. Das Privatfernsehn und die Streaming-Konkurrenz, die im vergangenen Jahr mit «Zum Schwarzwälder Hirsch» (VOX) und «Queer Eye Germany» (Netflix) vertreten waren, gehen diesmal leer aus.

Die meisten Grimme-Preise wurden derweil im Wettbewerb „Information & Kultur“ vergeben. Die Jury bedachte insgesamt fünf Produktionen und Einzelleistungen mit einer Auszeichnung, darunter die Journalistin Katharina Willinger für ihre „Besondere Journalistische Leistung“ aus der Türkei und dem Iran. Die Jury lobte neben ihrer transparenten und kontinuierlichen Berichterstattung besonders, dass sie auch dann noch berichtet, „wenn die meisten Kameras weitergezogen sind und die Medienaufmerksamkeit längst wieder auf anderen Krisen liegt“. Die weiteren Preise rückten vor allem den Ukraine-Krieg in den Fokus, denn die Dokumentarfilme «Drei Frauen – Ein Krieg» und «Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin» wurden prämiert. Außerdem erhielten die Trilogie «Einzeltäter» über Hinterbliebene der drei rechtsextremistischen Anschläge in München, Halle und Hanau sowie «Songs of Gastarbeiter – Liebe, D-Mark und Tod», das eine Perspektive auf die musikalische Kultur türkischer Gastarbeiter vermittelt, einen Grimme-Preis. «Drei Frauen – Ein Krieg» erhielt zudem den Publikumspreis der Marler Gruppe.

Ebenfalls doppelt ausgezeichnet wurde der WDR-Film «Nichts, was uns passiert», der von der diesjährigen Studentenjury prämiert wurde und einen von vier Preisen im Wettbewerb „Fiktion“ erhielt. Ebenfalls ausgezeichnet wurde der ZDF-Film «Tamara», eine einfühlsame Geschichte über „deutsch-deutsche Identitäten unter neuen Vorzeichen“ und einer Mutter-Tochter-Beziehung, die im Zentrum gesellschaftlicher Entwicklungen steht. Einen Grimme-Preis Spezial bekam außerdem die Serie «Haus Kummerveldt» für die experimentierfreudige Verknüpfung von Historie, Pop und Politik. Als einziger nicht öffentlich-rechtlicher Anbieter erhielt der Streamingdienst Disney+ Grimme-Preise. Zum einen wurde «Sam – Ein Sachse» im Fiktion-Wettbewerb prämiert, zum zweiten erhielt die Serie «Die drei !!!» den Grimme-Preis Spezial im Wettbewerb „Kinder & Jugend“.

Weitere „Kinder & Jugend“-Auszeichnungen gingen an < Deutschland verändert>> und an «Die Sendung mit der Maus-Spezial – Marokko-Maus» mit Moderatorin Siham El-Maimouni. Die Moderatorin, die neben der Kindersendung auch «ttt – titel thesen temperamente» präsentiert, moderiert in diesem Jahr auch die große Gala des 60. Grimme-Preises, die am 26. April 2024 im Marler Theater stattfindet. Dort werden den Gewinnern die Preise überreicht. Dazu zählt auch das Team von «heute – in Europa», das die Auszeichnung des Stifters. der Deutsche Volkhochschul-Verband (DVV), erhält.

Alle Gewinner im Überblick:


Wettbewerb Fiktion


– «Nichts, was uns passiert» (Gaumont für WDR)
– «Sam – Ein Sachse» (Big Window Productions, Panthertainment für Disney+)
– «Tamara» (Jost Hering Filme/Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf für ZDF/ZDF - Das kleine Fernsehspiel)

Spezial
an «Haus Kummerveldt» für die experimentierfreudige Verknüpfung von Historie, Pop und Politik (Goldstoff Filme/Outside The Club/Filmwerkstatt Münster für WDR/ZDF/arte)

Wettbewerb Information & Kultur


– «Drei Frauen – ein Krieg» (EIKON Media/SD Cinematografica für rbb/WDR/arte)
– «Einzeltäter» (CORSO Film für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
– «Songs of Gastarbeiter – Liebe, D-Mark und Tod» (Film Five/filmfaust für WDR/rbb/arte)
– «Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin» (DOCDAYS Productions für rbb/arte)

Journalistische Leistung
Katharina Willinger (ARD-Studio Istanbul/BR) für ihre Berichterstattung aus der Türkei und dem Iran

Wettbewerb Unterhaltung


«Bosetti Late Night» (Turbokultur für ZDF/3sat)

Spezial
Anna Dushime (Host) für ihre Gesprächsführung in «Der letzte Drink mit Anna Dushime» (Steinberger Silberstein für rbb)

Wettbewerb Kinder & Jugend


Kinder
«Die Sendung mit der Maus-Spezial – Marokko-Maus» (WDR)

Jugend
«HYPECULTURE: Straßenslang – Wie Rap Deutschland verändert» (БANK®produziert für funk)

Spezial
«Die Drei!!!» für die Ensembleleistung der drei Hauptdarstellerinnen (Westside Filmproduktion für Disney+)

Publikumspreis der Marler Gruppe


«Drei Frauen – ein Krieg» (EIKON Media/SD Cinematografica für rbb/WDR/arte)

Preis der Studierendenjury


«Nichts, was uns passiert» (Gaumont für WDR)

Die Auszeichnung des Stifters


Besondere Ehrung des Deutschen Volkhochschul-Verbandes an das Team von «heute – in Europa»
14.03.2024 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/149910
Veit-Luca Roth

super
schade


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