In China ist der Bauer Fu Xiancai offenbar im Zusammenhang mit einem ARD-Interview zusammengeschlagen und schwer verletzt worden.
Der Mann hatte in einem Bericht über den Drei-Schluchten-Damm für die
«Tagesthemen» (19. Mai 2006) beklagt, die versprochene Entschädigung für die Umsiedlung nie bekommen zu haben. Auf dem Rückweg soll Fu Xiancai von einem Angreifer hinterrücks mit einem schweren Gegenstand attackiert worden sein. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" in China wurden ihm die Halswirbelknochen gebrochen, er ist von den Schultern abwärts gelähmt.
Im Interview mit den Online-Dienst "tagesschau.de" sagte der ARD-Korrespondent Jochen Graebert, es gebe "noch keine offizielle Erläuterung" zu dem brutalen Vorfall. Für Graebert ist es nichts Neues, dass Interviewpartner in China einer generellen Gefährdung unterliegen: "Es gibt sehr, sehr viele Interviews, die an uns herangetragen werden, weil die Menschen - viele Aktivisten, die sich für Umwelt und Menschenrechte einsetzen - in ihrer Verzweiflung besonders auf die internationalen Medien bauen. Sie sehen dies als ihre einzige Chance." Zudem gebe es auch sehr viele Interviews, die man ablehne, weil "der Mann oder die Frau sind zu gefährdet" sind.
Die chinesische Regierung ist vom NDR-Intendanten Jobst Plog aufgefordert worden, dem Mann jede medizinische Hilfe zu gewähren. Das wurde bisher vom Krankenhaus abgelehnt mit dem Hinweis darauf, dass er nicht genug Geld habe.