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Rick Ostermann: ‚Für mich war die Regie immer das ultimative Ziel‘

Der Regisseur sagt über die Fortsetzung von «Freunde», dass die Basis auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist.

Der Spielfilm «Freunde» erreichten im Ersten vor zweieinhalb Jahren nur etwas mehr als zwei Millionen Zuschauer. Dennoch wurde eine Fortsetzung genehmigt. Haben Sie sich gefreut?
Das kann ich klar mit "Ja" beantworten. Der Film «Freunde» hatte einen großartigen Cast mit Ulrich Matthes und Justus von Dohnányi, ein hervorragendes Drehbuch von David Ungureit und ein super Team hinter der Kamera. Die Tatsache, dass eine Fortsetzung genehmigt wurde, zeigt, dass der Hessische Rundfunk und die ARD mutig genug sind, auf Qualität zu setzen und nicht nur auf die Einschaltquoten zu achten. Es bestärkt mich zu sehen, dass in unsere Branche auch Projekte Wertschätzung finden, die vielleicht nicht die höchsten Zuschauerzahlen erreichen, aber in puncto Inhalt, Kreativität und Botschaft herausstechen.

Woran könnte es gelegen haben, dass «Freunde» beim Publikum weniger gut ankam?
Die geringere Resonanz von «Freunde» im linearen Fernsehen reflektiert nicht unseren Gesamterfolg. In einer Zeit, in der der Erfolg eines Films oder einer Serie nicht allein an linearen Einschaltquoten gemessen wird, bieten Mediatheken und Streaming-Plattformen ein umfassenderes Bild unserer Reichweite. Trotz der schwächeren linearen Präsenz hat «Freunde» digital überzeugt, Erfolge gefeiert und positive Rückmeldungen von Presse und Zuschauern gesammelt. Diese breite Akzeptanz und der Erfolg in den digitalen Medien waren ausschlaggebend für die Entscheidung, einen zweiten Film zu beauftragen. Es zeigt, wie wichtig es ist, den Erfolg in der heutigen vielschichtigen Medienlandschaft breiter zu bewerten und anzuerkennen, dass der wahre Wert eines Werkes über traditionelle Messungen hinausgeht.

Was haben Sie «2 Freunde» anders gemacht, um mehr Zuschauer anzulocken?
Anders? Gar nichts. Mit dem Vertrauen von unseres Redakteurs Jörg Himstedt beim HR im Rücken habe ich mich, wie beim ersten Teil auf den großartigen Cast und das neue wunderbare Drehbuch von David Ungureit verlassen und mit einem tollen Team versucht einen guten Film zu machen.

Ulrich Matthes und Justus von Dohnányi sind die einzigen Darsteller des Films. Warum?
Die Basis für dieses intime Theaterstück wurde während der ersten Hochphasen der Corona-Pandemie gelegt. Aus einem ursprünglich geplanten Roadmovie haben wir ein Kammerspiel rund um die Charaktere Malte und Patrick entwickelt. Dabei wurde uns schnell bewusst, dass die Präsenz von zwei der herausragendsten deutschen Schauspieler, die auf so beeindruckende Weise miteinander interagieren, kaum mehr benötigt. Mit dieser Erkenntnis aus dem ersten Teil haben wir uns im zweiten Teil ganz bewusst für dieselbe Konstellation entschieden.

Ist es einfacher mit einem großen Team zu arbeiten oder eher besser ein modernes Kammerspiel zu drehen?
Es ist nicht einfacher oder schwerer, sondern einfach eine andere Art von Herausforderung. Ein Kammerspiel, das in einem Wohnmobil spielt, benötigt natürlich ein anderes Team als beispielsweise für meine Arbeit bei der Sky-Serie «Das Boot», wo das Team und der Aufwand deutlich größer waren. Unabhängig von der Größe des Teams und des Sets liegt es meiner Meinung nach letztendlich in der Verantwortung des Regisseurs, die Geschichte zu erzählen und die magischen Momente zu finden. Das bleibt immer gleich, egal ob in einem intimen Kammerspiel oder bei einem großangelegten Projekt.

«2 Freunde» handelt von einem alten Schwur und der Wendepunkt deren Leben. Wie stark ist diese Freundschaft noch?
Die Freundschaft zwischen Malte und Patrick, verwurzelt in einem Band, das in ihrer Jugend geknüpft wurde, hat bereits im ersten Teil ihre bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit bewiesen, indem sie die Herausforderung der Aufdeckung einer Vaterschaft überstanden hat. Trotz seltener Begegnungen bleibt das Band ihrer Freundschaft unzertrennlich und zeigt, dass es nicht nur viel aushalten kann, sondern auch in Zukunft standhalten wird.

Was sagen Sie privat: Kann man getroffene Entscheidungen auch mal zurück nehmen und sich nach Jahren neu orientieren?
Absolut, ich bin der festen Überzeugung, dass es immer möglich ist, sich einen Moment zu nehmen, um zurückzublicken und die Entscheidungen, die wir in der Vergangenheit getroffen haben, zu überdenken. Wenn wir spüren, dass eine Neuausrichtung nötig ist, sollten wir nicht zögern, unseren Weg entsprechend anzupassen. Das Leben ist ein fortwährender Lernprozess, und es ist nie zu spät, sich neu zu orientieren und Veränderungen anzunehmen.

Sie arbeiten Jahre als Aufnahmeleiter. Warum haben Sie sich am Ende umorientiert und wollten Regie führen?
Für mich war die Regie immer das ultimative Ziel. Aber nach ein paar Rückschlägen bei den Aufnahmeprüfungen an diversen Filmhochschulen entschied ich mich für den pragmatischen Ansatz. Mich hat immer das Filmemachen und das Leben am Set fasziniert. Um ein umfassendes Verständnis für die Arbeit und das Zusammenspiel eines Filmteams zu erlangen, hielt ich es für wesentlich, diese Prozesse aus nächster Nähe zu erleben. Deshalb begann ich meine Karriere ganz unten, zunächst als Praktikant, Aufnahmeleiter und Set Assistent, und arbeitete mich Schritt für Schritt bis zum Regieassistenten hoch. Diese Erfahrung ist für mich von unschätzbarem Wert, um nicht nur die technischen und kreativen Aspekte der Filmproduktion zu verstehen, sondern auch, wie man ein Team effektiv leitet und gemeinsam Visionen in die Realität umsetzt. Filmemachen ist für mich Teamsport, und dafür muss man die Arbeit des Teams verstehen und wertschätzen lernen.

Ihr Film «Fremder Feind» schaffte es auf die Filmfestspiele von Venedig. Fühlt man sich bei einem solchen Schritt geehrt?
Ja, definitiv. Es fühlt sich ganz besonders an, insbesondere nachdem ich zwei Jahre zuvor bereits mit meinem Kino-Debütfilm «Wolfskinder» Teil dieses wunderbaren Festivals war. Mit dem Film «Fremder Feind» beim Festival in Venedig vertreten zu sein, war sehr besonders, weil es ein Fernsehfilm war. Ich arbeite am „Hattrick“ und hoffe, dass ich noch mal die Chance bekommen werde, einen Film von mir dem Publikum in Venedig zu präsentieren.

Können Sie uns schon sagen, welche Pläne Sie für die nächsten zwei, drei Jahre verfolgen.
Ich stecke momentan mitten in den Vorbereitungen für die Eventserie «Hundertdreizehn», die auf den außergewöhnlich fesselnden Drehbüchern von Arndt Steve basiert. Im Mittelpunkt dieser 6-teiligen Serie stehen die unterschiedlichen Schicksale von sechs Menschen, die durch einen katastrophalen Verkehrsunfall miteinander verbunden sind. Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Windlight Pictures realisiert und soll noch dieses Jahr für ARD/ORF umgesetzt werden. Sobald ich Zeit finde, widme ich mich auch dem Schreiben und Entwickeln eigener Stoffe.

Klingt spannen! Viel Erfolg!

Das Erste strahlt «2 Freunde» am Mittwoch, den 28. Februar 2024, aus. «Freunde» ist ebenfalls in der ARD Mediathek verfügbar.
26.02.2024 11:43 Uhr Kurz-URL: qmde.de/149323
Fabian Riedner

super
schade


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Freunde 2 Freunde Das Boot Fremder Feind Wolfskinder Hundertdreizehn

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