Gleich drei Mal steht die frühere «Germany’s Next Topmodel»-Gewinnerin vor der Kamera und wirbelt die Geschichten bei «Dahoam is Dahoam» auf. Mit Quotenmeter sprach Meier über die Drehzeit und anderen Verpflichtungen.
Vielen Dank für Ihre Zeit! Sie spielen jetzt drei Mal in der Serie «Dahoam is Dahoam» mit. Wie sind Sie an diese Rolle gekommen?
Ich finde die Serie schon lange toll. Schaue sie gerne, wenn ich auf Heimatbesuch in Amberg bin mit meinen Eltern oder auch manchmal, wenn ich in Wien bin und mal wieder schönes Bayerisch hören will. Im Herbst habe ich dann Silke Popp bei einem Dirndl-Shooting für meine nachhaltigen Dirndl in München getroffen und ihr von meiner Begeisterung erzählt und auch, dass ich bereits vor Jahren mal für eine Rolle in der Serie angefragt wurde. Damals hatte ich leider zeitgleiche eine Option für einen Dreh in Amerika, deswegen musste ich absagen. Silke meinte dann spontan: „Lass uns einen zweiten Versuch starten“ und dann ging alles ganz schnell.
Die Serie ist ein fester Bestandteil des Bayerischen Fernsehen. Sie kommen selbst aus Bayern. Waren Ihre Mutter und Oma aus dem Häuschen, als sie hörten, dass Sie Anita verkörpern?
Meine Eltern fanden es spannend, dass ich bei der Serie dabei bin. Immerhin schauen wir öfter zusammen. Aber gerade deswegen war ich am Ende auch ein wenig nervös: Werden sie es gut finden? Spreche ich die oberpfälzischen Wörter auch richtig aus? Immerhin habe ich mir meinen Bayerischen Akzent schon vor Jahren immer mehr abgewöhnen müssen.
Sie verkörpern die Brauerei-Geschäftsführerin Anita Holzammer. Welche Storyline haben die Drehbuchautoren für Sie verfasst?
Anita wirkt auf den ersten Moment wie eine sehr taffe und kühle Geschäftsfrau. Zumindest ist das die Meinung, die sich Leute im Vorfeld über sie bilden. Uschi (Silke Popp) merkt dann aber schnell, dass sich dahinter eventuell auch eine Unsicherheit verbirgt bzw. die Angst, das was sie in ihrem Leben erreicht hat, wieder zu verlieren. Ich fand die Geschichte deswegen so schön, weil es zeigt, dass wir Menschen und leider oft vermehrt wir Frauen uns mit vorgefertigten Meinungen begegnen. Wir sollten wieder lernen unvoreingenommen auf andere zuzugehen. Die Kernbotschaft „wenn wir Frauen zusammenhalten sind wir noch viel stärker und haben mehr Spaß“ fand ich am Ende wirklich schön.
Sie werfen schlussendlich der Figur Uschi vor, dass sie eine von Künstlicher Intelligenz geschriebene Rede vortragen möchte. Hatten Sie Spaß, dass Sie den Bösewicht verkörpern konnten?
Anita ist kein Bösewicht. Sie wurde von einer Frau, die sie sehr bewundert, enttäuscht bzw. verletzt. Darauf reagiert sie sehr emotional. Das hat aber nichts mit böse zu tun. Im Gegenteil: dadurch, dass sie ihre Enttäuschung offen anspricht, kann das Missverständnis auch schnell gelöst werden.
Ganz allgemein würde ich aber tatsächlich sehr gerne mal einen Bösewicht spielen. Solche Rollen würden mich viel mehr reizen, als das „liebe Mädchen“
(lacht)
Inzwischen kann jede Person mit ChatGTP und anderen Programmen arbeiten. Haben Sie schon mit KI Etwas erstellen lassen?
Nein, bisher nicht. Ich habe es einmal für ein Geschenk versucht, hatte dann aber nicht genügend Zeit, mich intensiv damit auseinanderzusetzen. Das steht aber auf meine To-Do-Liste, wenn ich mal ein wenig Zeit habe. Denn meine Kinder werden das sicher später benutzen und ich möchte nicht die Mama sein, die dann von neuer Technik keine Ahnung hat.
Wie schätzen Sie Künstliche Intelligenz ein? Kann es den Arbeitsalltag erleichtern?
Es kann den Arbeitsalltag sicher in vielen Bereichen erleichtern. Ich fände es aber schade, wenn dadurch zu viele Menschen oder Jobs ersetzt werden. Eine Erleichterung ist sicher toll, aber das Menschliche, die Kreativität und Individualität, die Menschen mit sich bringen, sollten aber genauso wertgeschätzt werden, wie ein bisschen Zeit, die man sich spart. Und ich denke durchaus, dass hier große Gefahren liegen. Schon jetzt können viele Menschen nicht mehr unterscheiden, ob ein Foto im Internet echt ist oder nicht. Das macht mir durchaus Sorgen.
Sie haben schon für zahlreiche Marken geworben – unter anderem Disney und McDonald’s. Gab es ein Produkt, hinter dem Sie schließlich standen?
Ich wähle Produkte, für die ich werbe, immer sehr genau aus und versuche mich im Vorfeld ausführlich darüber zu informieren. Es gab schon oft sehr lukrative Angebote, die ich dann ausgeschlagen habe, weil ich das Produkt nicht gut fand. Aber natürlich ändern sich auch Lebensumstände und jetzt passen sicher andere Produkte zu mir, als in meinen 20ern.
Vor über zehn Jahren nahmen Sie das erste Mal Schauspielunterreicht. Seither haben Sie in zahlreichen Serien und Filmen mitgewirkt. Worauf blicken Sie am liebsten zurück?
Ich fand jedes Projekt für sich spannend, weil jedes auf seine Art interessant ist und ich etwas lernen konnte. Bei dem Dreh zu «Army of Thieves» hab ich zum Beispiel das Tresorknacken gelernt (bzw. zumindest die Idee dahinter 😉, bei «Aspern Papers» durfte ich mit Vanessa Redgrave und Jonathan Rhys Meyers drehen. Da kann man allein in gemeinsamen Szenen so viel lernen und wird unglaublich inspiriert.
Mein absolutes Herzensprojekt wird aber sicher immer mein erster Film bleiben. Dort habe ich ein gehörloses Medium gespielt, das in Gebärdensprache kommuniziert. Mit Lebenden und Verstorbenen. Das war schon sehr spannend und auch für mich einzigartig.
Vergangenes Jahr saßen Sie als Gastjurorin in der österreichischen Version von «Let’s Dance». Wie kam es denn dazu?
Ich liebe das Tanzen, habe auch in Deutschland bei «Let’s Dance» bis ins Finale getanzt. Diese Begeisterung habe ich beibehalten und auch in Wien weiter Tanzunterricht genommen. Diese Leidenschaft hat sich herumgesprochen und dadurch, dass ich in Österreich schon viele Veranstaltungen und Award-Verleihungen moderiert habe, lag der Schritt dann nahe, dass ich als Gastjurorin angefragt wurde.
Es hat mir unglaublich Spaß gemacht, auch mal „auf der anderen Seite“ zu sitzen und sich von tollen Darbietungen verzaubern zu lassen. Vor kurzem durfte ich dann auch bei der «Großen Chance» in der Jury sitzen. Das ist in Österreich eine Mischung zwischen «DSDS» und «Supertalent».
Sie haben als zweite Frau «Germany’s Next Topmodel» gewonnen. Inzwischen hat die von Heidi Klum moderierte Show zahlreiche Kritik einstecken müssen. Haben sich die Menschen vor dem Fernseher geändert oder gab es zu Ihrer Zeit eine solche Kritik nicht?
Ich glaube, dass sich in 18 Jahren, in denen es die Sendung gibt, viel verändert hat: Die Sehgewohnheiten der TV-Zuschauer, die Medienlandschaft, aber letztendlich auch das Modelbusiness an sich. Dass sich so ein Format dann mitentwickelt finde ich ganz normal und auch richtig. Im wahren Model-Leben gibt es jetzt andere Voraussetzungen als zu meiner aktiven Zeit in Paris oder Mailand. Das ist doch gut, wenn es so eine Sendung dann auch widerspiegelt.
Kritik gab es früher auch, aber anders. Heutzutage kann eben doch leider jeder anonym von zu Hause aus innerhalb von Sekunden böse oder beleidigende Statements absetzen ohne groß darüber nachzudenken oder dafür in irgendeiner Form Verantwortung zu tragen. Unabhängig davon kann ich keine Kritikpunkte bestätigen. Natürlich kann ich nur die Staffel beurteilen, bei der ich dabei war. Aber ich fand die Zeit dort sehr schön, spannend, lehrreich und ich habe mich immer gut aufgehoben gefühlt. Das richtige Modelleben da draußen, wenn man z.B. als junges Mädchen ganz alleine in Paris anfängt, ist um einiges härter und schwieriger.
Vielen Dank für Ihre Antworten!
Die insgesamt drei Folgen mit Barbara Meier sind im BR Fernsehen am Donnerstag, 22. Februar, Freitag, 23. Februar und Montag, 26. Februar, 19.30 Uhr zu sehen – außerdem jeweils ab Donnerstag der Vorwoche in der ARD Mediathek.
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