Sie wolle ihren Job „ganz oder gar nicht“ machen, schrieb Juliane Eßling zum Abschied. Sie kam im Sommer 2021 von RTL zu Sat.1.
„Ich freue mich riesig, bei Sat.1 mit einem tollen Team die großen Programm-Marken weiter auszubauen und neue Ideen umzusetzen“, erklärte Juliane Eßling Ende Mai 2021 rund einen Monat vor ihrem Amtsantritt als Sat.1-Chefredakteurin. Nun beendet die ehemalige stellvertretende Chefredakteurin von RTL Deutschland ihren Einsatz bei Sat.1. Bei der Netzwerk-Plattform ‚Linkedin‘ schrieb sie: „Nach drei tollen und verrückten Jahren bei P7S1 mit so vielen unvergesslichen Formaten, tollen Moderator:innen, einem unglaublich kreativen Team und den allerbesten Chefs, Produzenten und Kollegen der Welt bei der Seven.One Entertainment Group ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, auf Wiedersehen zu sagen.“
Ihren Abschied begründete sie mit den Anstrengungen des Pendelns von Köln nach München, wo der Sender sitzt. „Pendeln von Köln nach München geht für ein Jahr sehr gut. Nach zwei Jahren wird’s anstrengend, aber die Freude überwiegt“, so Eßling in ihrem Schreiben. „Nach drei Jahren ist es immer noch der beste Job der Welt, aber trotzdem muss Schluss sein. Weil ich Familie und vor allem: noch kleine Kinder habe“, ließ sie private Gründe durchblicken.
In Eßlings Zeit bei Sat.1 fielen zahlreiche Umbrüche, die nicht immer von Erfolg gekrönt waren. So wurde das Nachmittagsformat
«Volles Haus!» nach etwas mehr als einem halben Jahr abgesetzt. Man schaffte mit der Live-Sendung nie eine erfolgreiche Livestrecke zu etablieren. Auch die Verpflichtung von Birgit Schrowange, die mehrere Factual-Formate moderierte, ging schief. Weitere Veränderungen war zudem die senderübergreifende Nachrichten-Umbenennung in
«:newstime», die allerdings von Eßlings Vorgesetztem Sven Pietsch, Chefredakteur der Seven.One Entertainment Group, und Arne Teetz, Chefredakteur Nachrichten, verantwortet wurde.
In Sat.1 brach zuletzt auch das Nachrichtenmagazin
«akte.» weg. Sat.1-Chef Marc Rasmus erklärte jüngst seine Pläne für den Bällchensender: „Die «akte.» steht nach wie vor für viel und ist eine verheißungsvolle Marke, die aber den Erwartungen, die man zu Recht an sie hatte, im Gefäß eines wöchentlichen Magazins nicht mehr nachkommen konnte“, so der Nachfolger von Daniel Rosemann. „Die Entscheidung, die «akte.» rauszunehmen, ist getroffen. Gleichzeitig kann ich mir vorstellen, dass die Marke in Zukunft weiter eine Rolle spielt. Auch darüber denken wir nach.“ Offenbar bedeutete dies zu wenig Planungssicherheit für Julia Eßling, die bei ‚Linkedin‘ schrieb: „Wer mich kennt weiß, dass ich keine halben Sachen mache. Ganz oder gar nicht.“ Erfolge feierte Eßling vor allem mit der Morgenschiene: Das
«Sat.1-Frühstücksfernsehen» war 2023 als ‚bestes Infotainment‘-Format für einen Deutschen Fernsehpreis nominiert – als einziges Sat.1-Programm. Wer auf Juliane Eßling als Sat.1-Chefredakteurin folgt, ist nicht bekannt.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel