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«Mr. & Mrs. Smith» Kritik - Mr. & Mrs. Schlaftablette

Nach einer kurzlebigen Serie aus den 90ern und einer erfolgreichen Verfilmung aus dem Jahr 2005 wandert der Stoff über zwei verheiratete Geheimagenten wieder zurück auf den kleinen Bildschirm.

Die Intention, die Serienschöpfer Francesca Sloane und Donald Glover bei der Umsetzung der neuen Spionageserie «Mr. & Mrs. Smith» hatten, wird recht schnell deutlich. Mehr Tiefgang, die Figuren im Mittelpunkt und der Spionageaspekt wird zum unbedeutenden Beiwerk. Die Prämisse zweier Geheimagenten die sich als verheiratetes Ehepaar miteinander arrangieren müssen, mag gleichgeblieben sein, doch insgesamt haben Serie und die Filmvorlage in gleich mehreren Aspekten so gar nichts miteinander gemein.

Dies fängt bereits bei der Genreeinordnung der Serie an. Action- und Thrillerelemente werden mit dem Daumen auf dem Salzstreuer eingerieselt und bleiben von Anfang an lediglich Beiwerk. Ein komödiantischer Aspekt muss ebenfalls mit der Lupe gesucht werden, am ehesten passt daher noch die Bezeichnung Beziehungsdrama. Gut gemacht, kann solch ein Ansatz, der sich voll und ganz auf die beiden Protagonisten konzentriert und diese in Kammerspielmanier aufeinandertreffen lässt, durchaus funktionieren. Doch hierfür fehlt es der Serie an einem essentiellen Aspekt, nämlich der Chemie zwischen den Beiden Protagonisten, denn diese ist quasi inexistent. Maya Erskine (Jane) und Donald Glover (John Smith) mögen auf sich allein gestellt hervorragende Schauspieler sein, doch fehlt in dieser Beziehung auch nur der Ansatz eines Knisterns. Hier treten zwei Figuren auf, denen selbst wenn sie zueinander finden, alles ziemlich egal zu sein scheint. Und eben diese Gleichgültigkeit ist es auch, die recht schnell auf den Zuschauer überschwappt. Spaß und Spannung wirken wie aus der Luft herausgesaugt, kombiniert mit einer schwachen Rahmenhandlung, bleibt stets nur der Fokus auf diese beiden deprimiert wirkenden Hauptfiguren übrig.

Die Filmvorlage war vielleicht kein lange nachhallendes Kinoerlebnis, doch lebte sie von der geradezu knisternden Chemie zwischen Pitt und Jolie, deren Unterhaltungswert durch simple, aber effektive Actionelemente mit komödiantischem Einschlag kurzweilig hochgehalten wurde. Die Serie will mehr als das sein, tiefgründigerer die Beziehung zwischen zwei Menschen untersuchen, die scheinbar wahllos zusammengeführt wurden, ist aber letztlich an allen Ecken und Enden weniger. Es fehlt eine zusammenhängende und fesselnde Story, das unbeholfene Auftreten des Agentenpärchens scheint durchaus intendiert, um die geerdetere Ausrichtung der Produktion zu untermauern, doch unbeholfen wird insgesamt schnell zum übergeordneten Schlagwort der Serie. Selbst das Auftreten einiger hochkarätiger Gaststars, wirkt stets geradezu irrelevant.

Es mag durchaus so sein, dass die hier angesprochen Kritikpunkte, insbesondere die fehlende Chemie zwischen den Protagonisten betreffend, exakt so von den Serienmachern gewollt waren, um der Serie eine Grundatmosphäre zu verschaffen, mit deren Charakteren sich der „einfache“ Zuschauer identifizieren kann. Doch Unterhaltungswert kann man sich schlicht nicht aus den Fingern saugen. Ein Kammerspiel, deren Charaktere mit ständigen Spitzen, kleineren Gemeinheiten und einer gegenseitigen Anziehungskraft miteinander agieren, hätte durchaus ohne jegliches zusätzliches Spektakel funktionieren können und wäre sogar als gelungene Abweichung von gängigen Klischees erfrischend gewesen, doch diesen Ansatz kann die Serie nicht leisten.

«Mr. & Mrs. Smith» ist seit dem 02. Februar 2024 bei Amazon Prime Video abrufbar.
04.02.2024 11:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/148832
Marc Schneider

super
schade

67 %
33 %

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Mr. & Mrs. Smith

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