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Rosemann & Raab – Eine erfolgsversprechende Kombination?

Der frühere ProSieben- und Sat.1-Chef hat «TV total» zurückgeholt. Er hat aber auch andere Formate seines neuen alten Geschäftspartners ziehen lassen.

Mit nur 34 Jahren übernahm Daniel Rosemann den ProSieben-Chefsessel von seinem Vorgänger Wolfgang Link, der wie sein Nachfolger im vergangenen Jahr die Mediengruppe ProSiebenSat.1 verlassen hatte. Rosemann galt als ausgewiesener Show-Experte, weil er bereits im Jahr 2008 zu ProSieben kam und Formate wie «The Voice of Germany», «Germany’s Next Topmodel» und die zahlreichen Raab-Sendungen betreute. Mit «The Masked Singer», «Joko & Klaas gegen ProSieben» und «Wer stiehlt mir die Show?» konnte er neben zahlreichen Fehlgriffen auch drei Aushängeschilder kreieren.

Doch als Lenker des Senders konnte er die langjährigen Schlachtschiffe nie wirklich modernisieren. Während RTL und seine Produktionsfirma UFA Show & Factual ständig an den Shows «Deutschland sucht den Superstar» und «Das Supertalent» herumschrauben, sind die Drehbücher der ProSieben-Shows quasi austauschbar. Die Topmodel-Suche mit Heidi Klum funktioniert immer nach Schema F, im ersten Drittel der Staffel kommen die Haare ab. Nach den „Blind Auditions“ geht «The Voice» die Puste aus und «The Masked Singer» ignoriert die internationalen Neuausrichtungen, um die Sendung spannend zu halten. Auch wenn Transparenz im Zusammenhang mit der Maskeraden-Show wie ein Widerspruch in sich daherkommt, hätte sie sicherlich im Umgang mit dem Kostüm-Fehler von Uwe Ochsenknecht sicherlich nicht geschadet. Stattdessen wurde der Vorfall grotesk totgeschwiegen. Das tat man schon bei der «Topmodels»-Kritik vor knapp eineinhalb Jahren.

Abseits von Shows fehlt Daniel Rosemann völlig das Gespür: «Zervakis & Opdenhövel. Live» war ein Flop und konnte in seinen zwei Jahren nicht auf Erfolg getrimmt werden. Ähnliche Manöver waren die zahlreichen Good-Feel-Formate für Sat.1 mit Birgit Schrowange («Birgits starke Frauen») oder Julia Leischik («Das Haus am Meer»). Nicht vergessen werden darf die Totgeburt «Volles Haus! Sat.1 Live», die die schlechten Quoten des Vorabends noch einmal massiv unterbot. Serientechnisch hat Rosemann ebenso wenig auf die Beine stellen können – mit Ausnahme von «Die Landarztpraxis». Selbst die Comedy ließ man größtenteils liegen, sodass Annette Frier, Bastian Pastewka und Anke Engelke diverse Projekte mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen umsetzen oder für Amazon drehen. Der frühere «Stromberg»-Star Christoph Maria Herbst ist ein brillanter Schauspieler, der in den letzten Jahren Projekte wie «Der Vorname», «Contra» oder «Es ist nur eine Phase, Hase» drehte. «Der Vorname» lief erst letztens im Ersten, dabei hätte er bei ProSieben wiederholt werden können.

Selbst im Show-Bereich hatte sich der frühere ProSieben-Chef ein paar Schnitzer geleistet. Obwohl das ProSieben-Programm recht dünn ist, bestellte er keine neuen Folgen von «Schlag den Besten» und «Blamieren oder Kassieren». Diese Shows hat sich – wie auch das «Turmspringen» – RTL unter den Nagel gerissen. Ein weiteres Malheur passierte Rosemann als Brainpool und Raab TV die Rechte an den alten «TV total»-Episoden veräußerte. Diese sind beim Joyn-Mitbewerber Pluto.TV von Paramount gelandet.

Rosemann ist seit ein paar Wochen nicht mehr bei ProSieben, sondern gründete mit Stefan Raab eine neue Produktionsfirma. Raab hat erst vor einigen Monaten seine Anteile an Raab TV abgegeben, sodass Shows wie «TV total» und «Schlag den Star» inzwischen beim französischen Banijay-Konzern liegen.

Kann Stefan Raab zusammen mit Daniel Rosemann überhaupt wieder ein frisches Konzept auf die Beine stellen? «Schlag den Star», seit 2009 im ProSieben-Programm, ist wie «Schlag den Besten» eine weitere «Schlag den Raab»-Kopie. «Das Ding des Jahres» entstand als VOX mit «Die Höhle der Löwen» auf dem Höhepunkt war und fühlte sich auch wie ein Remake an. Der «Free European Song Contest» war eine Fortführung des «Bundesvision Song Contest» und schließlich hat er mit «Fame Maker» den Vogel abgeschossen. Es wurde ein Sänger gesucht, den man allerdings vorab nicht hören konnte. Das hätte man spaßeshalber maximal in «TV total» machen können. Mit dem Polit-Talk «Absolute Mehrheit» konnte Raab nie überzeugen, «TV total Quizboxen» war weder lustig noch unterhaltsam. Beide Formate waren nach jeweils fünf Ausgaben Geschichte.

Der frühere Metzger, Produzent und Moderator Stefan Raab hat mit «Vivasion», «TV total» und schließlich «Schlag den Raab» drei sagenhafte Konzepte auf die Beine gestellt. Auch seine Beteiligung am «Eurovision Song Contest» war großartig, er erkannte das Talent von Künstlern wie Lena Meyer-Landruth oder Max Mutzke. Doch inzwischen ist Raab nicht mehr der gefeierte Produzent, der die Massen zum Einschalten bewegen kann.

Die Zusammenarbeit von Stefan Raab und Daniel Rosemann könnte durchaus eine fabelhafte Show hervorbringen. Allerdings haben Raab und Rosemann schon in ihrer Geschäftsbeziehung ProSieben/Raab TV eher schwächere Ideen abgeliefert. «TV total» ist zwar lustig und seit 2021 auch wieder ein Hit, doch die alte Marke hervorzukramen war keinesfalls innovativ.
15.01.2024 12:02 Uhr Kurz-URL: qmde.de/148170
Fabian Riedner

super
schade


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