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Buchclub: 'Iowa'

Stefanie Sargnagel war im Jahr 2022 in der Stadt Grinnell zu besuch. Ihr Reiseführer schildert die Eindrücke vor Ort.

Die im Jahr 1986 geborene österreichische Autorin Stefanie Sargnagel hat ihr Buch "Iowa" im Jahr 2023 veröffentlicht. Das auf persönlichen Erlebnissen basierende Buch, das auch als Reiseführer bezeichnet werden könnte, beschreibt eine Reise der Autorin im Jahr 2022 in die USA. Dort geht sie einer Einladung eines Colleges nach, das Fach Creative Writing (Kreatives Schreiben) zu unterrichten.

Das College befindet sich in einer kleinen Ortschaft namens Grinnell mit gerade einmal 8.000 Einwohnern. Grinnell ist Teil des Bundesstaates Iowa und hat außer zahllosen Maisfeldern nichts Nennenswertes zu bieten. Die Autorin teilt sympathisch und auf sprachlich virtuose Art Ihre Erlebnisse, die nicht nur eine sehr gute und präzise Beobachtung der Menschen und Ereignisse vor Ort wiedergegeben, sondern auch ihre Gedanken über sich selbst. Dabei zeigt sich Stefanie Sargnagel von einer entwaffnenden Aufrichtigkeit und gibt vielfältige Einblicke in das ländliche Amerika und ihre eigene Befindlichkeit.

Der Stil des Buches ist gleichermaßen sarkastisch wie humorvoll, authentisch und dabei unbedingt kompromisslos. Eine exzellente Beobachtungsgabe zieht sich durch das gesamte Buch, wie auch die Fähigkeit, die typischen Eigenheiten des ländlichen Amerikas pointiert zu beschreiben.

Stefanie Sargnagel ist nicht allein unterwegs, sondern wird teilweise begleitet von der bekannten Musikerin und Autorin Christiane Rösinger, die in Iowa sein wird, um ein Konzert zu spielen. Die Kombination ist ein Gewinn, nicht nur für die beiden Reisenden, sondern auch für die Leser des Buches, die von der Freundschaft und der liebevollen gemeinsamen Dynamik profitieren. Als sehr unterhaltsam erweisen sich dabei die Fußnoten-Kommentare von Christiane Rösinger, die dem Erleben und den Einschätzungen von Stefanie Sargnagel die besondere Note verleihen.

Unterwegs gibt es eine Vielzahl an spannenden und kuriosen Themen zu entdecken, die sich in der so eigenen Welt des ländlichen Iowa darstellen. Ein Besuch bei den Amish gehört ebenso dazu wie ein kurzer Aufenthalt in einem Waffengeschäft oder in einer bizarren Absturzkneipe. Darüber hinaus erweist sich das Essen vor Ort als nicht sonderlich lecker, wenn man von typisch amerikanischen Burgern absieht. Das Schöne am Buch ist nicht zuletzt der fließende Übergang der Geschichten. Man fühlt sich beim Lesen mitgenommen an die jeweiligen Orte und erlebt die Geschehnisse als Teilnehmer. Die Beschreibungen sind klug und talentiert und machen es leicht, sich die Situationen vorzustellen.
02.01.2024 12:43 Uhr Kurz-URL: qmde.de/147767
Sebastian Schmitt

super
schade


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Buchclub

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