Am Montag strahlt das ZDF die Fortsetzung von «Mona & Marie» aus, in dem Maren Kroymann und Ulrike Kriener wieder die Hauptrolle spielen. Die Produzenten Bernd von Fehrn und Annette Pisacane standen Quotenmeter Rede und Antwort.
6,41 Millionen Menschen verfolgten vor zwei Jahren den ersten Teil von «Mona & Marie» im ZDF. Haben Sie diesen großen Erfolg gefeiert?
Annette Pisacane: Klar, wir haben uns alle sehr gefreut. Natürlich auch mit den beiden Hauptdarstellerinnen ein bisschen gefeiert. Man darf ja nicht vergessen, dass die Dreharbeiten von «Mona & Marie»-Teil 1 durch Corona zunächst unterbrochen werden mussten, und es dann nach fast einem Jahr erst weiterging. Natürlich hat das alles auch nur dank unseres tollen Teams funktioniert.
Bernd von Fehrn: Und wie wir das gefeiert haben. Mich hat vor allem glücklich gemacht, dass entgegen dem ewigen – und oft meiner Ansicht nach nicht zu Ende gedachten – Ruf nach unbedingter Verjüngung im Fernsehen dieser Film so erfolgreich war, obwohl oder gerade weil er zwei eben nicht mehr junge Frauen und ihren Erlebnishorizont in den Mittelpunkt rückt. Weil er eine zeit- und alterslose Geschichte erzählt, weil Mathias Klaschka ein puppenlustiges Buch gelungen ist und weil Maren Kroymann und Ulrike Kriener ein unwiderstehliches Dreamteam bilden, dem man wahnsinnig gerne zuschaut!
Das ZDF strahlt am Montag vorwiegend Kriminalfilme aus. Gab es zunächst Skepsis eine Komödie zu drehen?
Annette Pisacane: Nein, es gab keine Skepsis. Als Maren Kroymann und Ulrike Kriener sowie der Regisseur Marco Petry ihre Zusage für das Projekt gegeben haben, war klar, dass der Film auch am Montagabend funktionieren würde. Und die Drehbuchvorlage war die optimale Basis.
Bernd von Fehrn: Wir wollten um jeden Preis eine Komödie. Die das Tragische, was den beiden Hauptfiguren in der Geschichte widerfährt, komisch überhöht. Die ZDF-Redakteurinnen Elke Müller und Michelle Rohmann haben uns dahingehend auch absolut bestärkt. Und Regisseur Marco Petry hat das grandios umgesetzt. Ich lache immer noch, wenn ich an Monas Replik auf die polizeiliche Information, dass ihr Mann bei einem Rendezvous mit seiner Geliebten verstorben ist, zurückdenke. Die eigentliche Botschaft dringt gar nicht bis zu ihr vor und sie sagt nur: „Mein Mann ist tot? Das geht nicht, wir haben Gäste.“ Und dann bietet sie den Polizisten – ganz Gastgeberin – Weihnachtsplätzchen an. Und der jüngere der beiden Schutzmänner beißt auch noch beherzt in ein solches. Herrlich!
Maren Kroymann und Ulrike Kriener sind erneut als Hauptdarstellerinnen zu sehen. Haben die Beiden sich über eine Fortsetzung gefreut?
Annette Pisacane: Eigentlich müssten Sie das die beiden Hauptdarstellerinnen direkt fragen. Aber ich kann sagen: natürlich! Ich glaube, viele wollten nach Teil 1 von «Mona und Marie» unbedingt wissen, wie es mit den beiden Schwestern weitergeht.
Bernd von Fehrn: Absolut. Zumal sie ja auch auf sehr viele Teamkolleg*innen des ersten Teils wiedertreffen konnten. Ann-Kathrin Kramer, Susanne Bormann und Anne Düe sind z.B. wieder dabei, aber auch neue Gesichter wie z.B. Thomas Sarbacher und Stephan Bissmeier und als Regisseurin die wunderbare Kollegin Britta Keils.
Im Mittelpunkt steht der 70. Geburtstag von Mona, die eine Überraschungsparty bekommen soll. Worauf kann sich der Zuschauer freuen?
Annette Pisacane: Auf die Geburtstagsparty natürlich. Außerdem erfahren wir, wie es mit den beiden so unterschiedlichen Schwestern in der Pension Sonnengruß in Friesland weitergeht. Darüber hinaus werden in dem aktuellen «Mona und Marie – eine etwas anderer Geburtstag» auch ernsthafte Themen angesprochen: wie leben wir im Alter, wie haben wir vorgesorgt, was kann Krankheit bedeuten? Die Protagonistinnen erkennen aber letztendlich, dass durch echte Frauenfreundschaft Schicksalsschläge halb so schlimm sind.
Bernd von Fehrn: Der Geburtstag, über den niemand auch nur ein Sterbenswörtchen verlieren darf, ist ähnlich wie das Weihnachtsfest in Teil 1 die erzählerische Klammer. Darunter liegen sehr berührende Subthemen wie z.B. Liebe und Sexualität im fortgeschrittenen Alter, die Angst vor dem Alleinsein und vor Einschlägen wie Krankheit und Verlust. Zutiefst menschliche und universelle Themen, erneut sehr komisch und pointenintensiv transportiert über die sich weiterhin ununterbrochen kabbelnden Schwestern. Beide sind jetzt Mitbewohnerinnen wider Willen. Und haben an ihren Ansichten nicht viel geändert. Mona ist weiterhin die hochnäsige Düsseldorfer Schickse, die sich in Maries Umfeld – eine für sie sterbenslangweilige Nordseeinsel – alles andere als wohl fühlt…
Ich gehe stark davon aus, dass der zweite Teil von «Mona & Marie» kein quotentechnischer Ausfall wird. Daher: Würden Sie gerne einen dritten Teil umsetzen wollen?
Annette Pisacane: Wir denken schon länger über Teil 3 nach. Gespräche dazu haben schon stattgefunden.
Bernd von Fehrn: Sehr gerne. Erzählstoff gibt es für diese schrägen Schwestern noch eine Menge. Aber vor allem das sich kongenial ergänzende Duo Maren Kroymann und Ulrike Kriener würde ich jederzeit gerne wieder vor der Kamera vereinen!
Sie arbeiten auch wieder mit Mathias Klaschka zusammen, der sonst als Krimiautor erfolgreich ist. Schlummert in ihm ein echter Gag-Autor?
Annette Pisacane: Wir wussten immer, dass Mathias Klaschka diese Fähigkeiten hat, er ist als Autor sehr erfahren und breit aufgestellt. Bei den Drehbuchentwicklungen haben wir viel gelacht.
Bernd von Fehrn: Absolut. Ich durfte schon vor vielen Jahren einen Sitcom-Piloten für Dirk Bach mit Mathias entwickeln. Leider ließ sich dieses Projekt seinerzeit nicht realisieren, was ich bis heute bedaure, weil allein das Buch so unfassbar lustig war. Mathias und ich hielten stetig Kontakt, aber zu einer Zusammenarbeit kam es leider nie. Bis uns die Idee zu «Mona & Marie» endlich wieder zusammengebracht hat.
Frau Pisacane, Sie haben zuletzt zahlreiche «Rosamunde Pilcher»-Spielfilme produziert. Warum haben Sie sich für dieses Genre entschieden?
Annette Pisacane: Man könnte sagen, das Genre hat sich für mich entschieden. Ich habe ja seit Beginn meiner Produzentinnentätigkeit vielfältigste Projekte realisiert: Dokumentarfilme, arte-Themenabende, preisgekrönte Erstlingsfilme, Dramen, Komödien und ZDF-Herzkino-Sonntagabend-Projekte. Bei «Rosamunde Pilcher» bestand für mich die interessante Herausforderung darin, zusammen mit der ZDF-Redaktion diese Erfolgs- und Traditions-Marke des Senders behutsam zu modernisieren. Ich habe viel Freude daran, zeitlose und emotionale Geschichten für ein breites Publikum zu kreieren.
Herr von Fehrn, wie zufrieden Sie waren Sie mit «Club Las Piranjas» bei RTL+?
Bernd von Fehrn: Das Feedback der Senderkolleg*innen ist ein ausgesprochen erfreuliches: Offenbar findet die Miniserie schon jetzt bei RTL+ ein großes Publikum. An dieser Stelle daher auch noch einmal mein ganz besonderer Glückwunsch an das gesamte Team und alle Beteiligten dieser Produktion. Und die Hape-Kerkeling-Fans dürfen sich freuen – der Club Las Piranjas öffnet bald auch im Free-TV bei RTL seine Pforten.
Für RTL+ haben Sie auch die Serie «KBV – Keine besonderen Vorkommnisse» umsetzen dürfen. Wie zufrieden war RTL mit dem Ergebnis?
Bernd von Fehrn: Da müssen Sie bei RTL am Picassoplatz nachfragen. Uns hat diese Serie extrem viel Spaß gemacht. Wir waren happy, nach dem Erfolg der ersten Staffel in eine Fortsetzung gehen zu dürfen. Mein persönliches Highlight dieser Produktion war die ausgesprochen angenehme und kreative Zusammenarbeit mit Lutz Heineking jr. und seiner inspirierenden Truppe von Eitelsonnenschein, mit welcher unser Warner-Team die Serie gemeinschaftlich umgesetzt hat.
Einige Streaminganbieter haben die Zahl der Produktionen beschnitten. Merken Sie, dass es schwieriger wird auf dem Markt?
Bernd von Fehrn: Absolut. Und ich kann nur hoffen, dass in dieser reibungsintensiven Konsolidierungsphase der beauftragenden Partner nicht der Mut zur Nische und zu Wagnissen auf der Strecke bleibt. Zwischenzeitlich sah das fast so aus, jüngere Gespräche allerdings machen da schon wieder etwas Mut!
Vielen Dank für Ihre Zeit!
«Mona & Marie 2» ist am Montag, den 4. Dezember 2023, im ZDF zu sehen.
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