Seit Mitte April urteilt die Spiegel-Fernsehkolumnistin mit ihren wechselnden Gästen über das Fernsehen.
Anja Rützel, die 1973 in Würzburg geborene Autorin und Journalistin, liebt das Fernsehen. Eigentlich. Wären da nur nicht all die Verbrechen am Fernsehen. Mal werden die Formate einfach nur hingeschludert, mal lieblos weg-moderiert. Die Zuschauer bekommen eine Menge Dinge zu sehen, die so schlimm sind, dass sie unter Strafe stehen sollten. Anja Rützel befasst sich genau mit diesen Dingen. Und so ist
«Verbrechen am Fernsehen» tatsächlich ein Crime-Podcast. Nur mit dem Unterschied, dass der Tatort keine dunkle Ecke in einem zwielichtigen Stadtviertel ist, sondern das uns allen bekannte TV-Programm. Mit forensischem Eifer wird in den einzelnen Folgen untersucht, was eigentlich schief gelaufen ist und warum.
Das macht Anja Rützel nicht alleine: Ihr steht in jeder Folge ein Gast zur Seite. Ein Mensch, der das Fernsehen ebenso liebt wie sie, es selbst sogar macht, davon lebt und/oder dafür brennt. Jeweils drei Verbrechen am Fernsehen werden pro Folge analysiert und abgeurteilt. Natürlich wird in dem "Gerichtssaal" ordentlich Dampf abgelassen und diskutiert. Kein Fall bleibt ungestraft, wenn die finsteren Akten unserer ach so heilen Fernsehwelt geöffnet werden. Und natürlich entscheidet Rützel zusammen mit ihrem Gast auch über das Strafmaß. Müssen die Macher der Verbrechen am Fernsehen etwa in den TV-Knast?
Erstmals wurde Verbrechen am Fernsehen am 23. April 2023 veröffentlicht, seitdem dürfen sich Fans immer sonntags auf eine neue Folge freuen. Schon die Titel der einzelnen Folgen machen neugierig und wecken die Lust aufs Zuhören: "Mailand oder Madrid - Hauptsache Gen-ITALIEN" beispielsweise, "Dressierte Showponys" oder auch "Power sucht Frau". Und auch die Gästeliste kann sich sehenlassen. Der Komiker und Autor Oliver Polak war schon da, Medienjournalist Stefan Niggemeier auch und sogar der Schauspieler und Moderator Louis Klamroth. Erotikmodell Micaela Schäfer darf auf der Gästeliste ebenso wenig fehlen wie Samira El Ouassil, die bekannte Schauspielerin, Autorin und Musikerin, und Yasmine M'Barek, ihres Zeichens Podcasterin, Autorin und Journalistin.
Die Idee zu «Verbrechen am Fernsehen» kommt - so die Aussage von Anja Rützel - aus einem liebenden Herzen, das für all die wunderbaren Momente, die das Fernsehen in Bestform schenken kann, tiefe Zuneigung empfindet. Doch das, was Menschen am meisten lieben, kann sie auch am tiefsten verletzen. Werden die Chancen auf TV-Glanzmomente dann durch Lustlosigkeit, Schludern oder schlichtweg Unvermögen verplempert, ist die Enttäuschung bei einem glühenden Fernsehfan groß, und oft kommt sogar Zorn auf. Und ganz ehrlich, haben wir nicht alle schon einmal so empfunden wie Anja Rützel, wenn wir uns auf einen entspannten Fernsehabend gefreut haben und uns stattdessen das pure Grauen gepackt hat?
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel