Die dritte Staffel von «Parlament» ist in der ARD Mediathek verfügbar. Headautor Debrés sprach über das erneute Brexit-Thema der Serie und warum man auf Corona und Ukraine verzichtete.
Sie sind Headautor der Fernsehserie «Parlament». Inzwischen wurden für deutsche, französische und belgische Sender drei Staffeln umgesetzt. Sind Sie stolz auf eine solche europäische Zusammenarbeit?
Das freut mich natürlich sehr. Es gibt eine enorme Übereinstimmung zwischen Inhalt und Form im Parlament. Wir erzählen von Europa, indem wir Europa machen. Es ist eine Serie wie die Europäische Union: von Franzosen geschrieben, in Belgien hergestellt, mit deutschem Geld!
(lacht)
Ihre Serie bekam den Grimme-Preis, wo steht denn dieser bei Ihnen?
Auf einem Regal in meiner Bibliothek. Was nicht sehr originell ist.
«Parlament» begann mit dem Brexit-Referendum. Womit bekommen wir es denn in der dritten Staffel zu tun?
Wir versuchen, uns nicht zu sehr an aktuelle Ereignisse zu halten. Wenn man COVID oder den Krieg in der Ukraine in die Handlung einer Serie einbaut, besteht die Gefahr, dass die Serie den aktuellen Ereignissen immer einen Schritt hinterherhinkt. Wir mussten uns mit dem Brexit befassen - erstens, weil es viele Witze auf Kosten der Briten zu machen gab und es schwer ist, dem zu widerstehen - und zweitens, weil zu der Zeit, als wir Staffel 1 schrieben, die Austrittsmodalitäten der Briten noch nicht ausgehandelt worden waren! Wir hatten also keine andere Wahl!
Sowohl France Television als auch die ARD sind von «Parlament» und den Aufrufzahlen begeistert. Ist eine vierte Staffel schon in Planung?
Ja, wir müssen die vierte Staffel in der ersten Hälfte des Jahres 2024 drehen.
Gute Serien enden auf dem Höhepunkt. Wissen Sie schon, wie viele Folgen Sie maximal produzieren möchten?
Nein, wir haben uns auf nichts festgelegt. Es ist immer ein kleines Wunder, wenn man erfährt, dass es eine weitere Staffel geben wird.
Die letzte Folge der Staffel heißt „Europa – Das Musical“. Wird dabei gesungen?
Ja, und in mehreren Sprachen! Gesungen von unserem fabelhaften Lucas Englander.
Eigentlich ist Europa prima: Es gibt eine einheitliche Währung und für einen Kurzbesuch muss man nicht Stunden an der Grenze verbringen. Warum funktionieren so viele Witze über die EU?
Weil Europa stark ist, kann es all diese Witze verkraften. Das ist ein Zeichen von Stärke. Den Briten fällt es auch heute noch sehr schwer, Witze über den Brexit zu machen, weil sie sich geschwächt fühlen.
Die Briten sind ja mit ihrem Ausstieg aus Europa gescheitert. Glauben Sie, dass Sie eines Tages wieder zurückkommen?
Wenn uns die jüngste Geschichte eines gelehrt hat, dann, dass man sich nicht zu sehr in dem Versuch verlieren sollte, die Zukunft vorauszusehen!
Es gibt wenig politische Satireformate in Europa. Zuletzt startete «Sous contrôle» («Unter Kontrolle») bei arte. Verfolgen Sie Mitbewerber?
Natürlich! Ich liebe politische Satire, also versuche ich, alles zu sehen, was es gibt. Wenn Sie mir deutsche Filme oder Serien empfehlen können, freue ich mich darauf!
Danke für Ihre Zeit!
Die dritte «Parlament»-Staffel seit 30. Oktober 2023 in der ARD Mediathek verfügbar und läuft ab seit 6. November montags ab 20:15 Uhr in Doppelfolgen auf One.
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