StoryPolina Severing, geschieden, lebenslustig, solvent; eine aparte Erscheinung von Mitte 50. Bei der nächtlichen Rückkehr in ein Hamburger Nobelhotel findet sie einen Fremden in ihrem Bett vor. Es ist Friedrich Mühlbichler, ebenfalls Mittfünfziger, Anwalt für Wirtschaftsrecht. Er entschuldigt sich für die angebliche Verwechslung und verlässt das Zimmer. Am Frühstückstisch flirten die beiden miteinander. Bei einem späteren Rendezvous nimmt Friedrich Polina mit seiner Schlagfertigkeit ein, dann aber verschwindet er. Er bleibt unauffindbar, bis ihn Polina schließlich in einem schäbigen Hamburger Hotel aufstöbert. Diesmal notiert sich Friedrich Polinas persönliche Daten und ihr Sternzeichen.
Am nächsten Tag bestürmt er sie, für ihn ins Casino zu gehen und 4.100 Euro zu setzen. Nach anfänglichem Zögern willigt sie ein, spielt Roulette und setzt auf die Null. Sie hat eine Glückssträhne und gewinnt mehr als das Fünffache ihres Einsatzes. Bald besucht Polina in jeder freien Zeit Spielbanken, lernt Zahlenreihenfolgen und Wahrscheinlichkeiten und versucht, ein System für ihr Spiel zu entwickeln. Da gesteht Friedrich Polina, dass seine Anwaltskarriere ruiniert ist. Er hat hohe Schulden und ihm steht ein Prozess wegen veruntreuter Mandantengelder ins Haus. Die Polizei nimmt Friedrich in Haft. Bei Prozessbeginn hat Polina bereits alles, was sie besitzt, verzockt. Im Prozess gegen Friedrich dagegen gibt es eine überraschende Wende: Eine ehemalige Kollegin Friedrichs wird der Unterschlagung der Gelder bezichtigt. Der Beschuldigte kommt vorläufig frei, muss aber erkennen, dass Polina spielsüchtig geworden ist.
DarstellerHannelore Elsner («Alles auf Zucker!») ist Polina Severing
Erwin Steinhauer («Am anderen Ende der Brücke») ist Friedrich Mühlbichler
Nina Petri (
«Die Konferenz») ist Claudia
Gesine Cukrowski (
«Lieben und töten») ist Annegret Reuther
Frank Giering («Störtebeker») ist Dietrich Schröder
Kritik«Die Spielerin» versagt auf ganzer Linie. Zwar klingt die Prämisse, eine Frau wird spielsüchtig, interessant und sie bietet auch eine gute Grundlage für einen Film, jedoch kann das ausgearbeitete Drehbuch in diesem Fall nicht überzeugen. Die Dialoge sind allenfalls durchschnittlich, das Hauptproblem ist allerdings die nicht aufkommende Spannung. Der Film ist absolut uninteressant, dem Zuschauer sind die Figuren schlicht egal. Die Wandlung der Hauptfigur Polina vollzieht sich zu drastisch; der Gegensatz zwischen der Polina, die wir zu Beginn kennen lernen und der Polina, die wir am Schluss vorfinden, ist viel zu überzogen und nicht realistisch.
Auch die Schauspieler können nicht beeindrucken. Allen voran hat Hannelore Elsner erhebliche Probleme, einen Zugang zu ihrer Rolle zu finden. Da war die Darstellung der Spielsucht der blau-haarigen Marge in einer Folge der «Simpsons» noch überzeugender und dramaturgisch interessanter.
Alles in allem ist von der «Spielerin» daher abzuraten.
Das Erste zeigt «Die Spielerin» am Mittwoch, 24. Mai 2006, um 20.15 Uhr.