Der neue Martin-Scorsese-Spielfilm läuft seit Donnerstag in den deutschen Kinos. Die Kollegen von Movie Rantner haben den Film schon gesehen.
Martin Scorsese ist schon ein Phänomen: der Mann wird nächsten Monat 81 Jahre alt und könnte sich schon längst zur Ruhesetzen und seinen Lebensabend genießen. Aber anstatt auf einer Ranch in den Sonnenuntergang zu blicken, macht er einfach alle drei Jahre großartige Filme - und in diesem Jahr sogar einen der frischesten und modernsten Filme überhaupt: «Killers of the Flower Moon» .
Leicht wäre es dabei gewesen, mit so einem Sujet den Fehler zu machen, in ein White-Saviour-Trope zu verfallen. Eigentlich sollte das Drehbuch, der Buchvorlage von David Grann folgend, wohl den (natürlich weißen) Ermittler des FBIs als Hauptfigur haben, der in den 1930ern nach Oklahoma kommt und eine Mordserie unter einer Osage-Ureinwohner-Familie aufklären soll. Nicht aber mit Marty S.: seine ganze Karriere zeichnet es ja bis auf wenige Ausnahmen aus, dass nicht der Held im Fokus steht, sondern genau die Figur, die in jedem anderen Film der Antagonist wäre.
So auch hier: Leonardo diCaprio spielt den leicht dümmlichen Ernest Burkhart, der nach Oklahoma kommt, um bei seinem Onkel William "King" Hale (Robert deNiro) zu arbeiten. Das Gebiet ist reich an Öl und zieht damit so einige Blutsauger an, die sehr gerne etwas abhätten vom großen Geld. Das Problem nur: das Land gehört den Osage-Ureinwohnern, die zwar als nicht geschäftsfähig gelten und finanzielle Verwalter über sich ergehen lassen müssen, die man aber trotzdem nicht einfach enteignen kann. "Zum Glück" leidet die reiche Familie von Osage-Dame Mollie aber durchgehend unter Diabetes, was im frühen 20. Jahrhundert noch einem langsamen Todesurteil gleichkam, so dass man ernstlich hoffen kann, das Geld zu erben, wenn nur genug Osages vorher sterben... Nun heißt der Film aber "Killers" und es ist heute, 100 Jahre später, ja bekannt, dass dem langsamen Sterben durchaus nachgeholfen wurde.
Mehr Informationen zum Spielfilm erhaltet Ihr im Video.
22.10.2023 00:01 Uhr
Kurz-URL: qmde.de/146034
Denis K. Lennepe
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