Im Oktober laufen die beiden letzten Folgen von «Kommissarin Lucas» aus. Wir sprachen mit dem Regisseur der Reihe.
Hallo Herr Berger. Das ZDF strahlt nun die letzten beiden Folgen von «Kommissarin Lucas» aus. Sie haben die Bücher schon vor einiger Zeit verfasst. Wie schwer fiel Ihnen der Abschied?
Abschied habe ich bereits vor fast 15 Jahren genommen. Nach neun Folgen «Kommissarin Lucas» (und sechs Büchern) habe ich mich neuen Aufgaben gewidmet und bin erst mit dem Relaunch „Nürnberg“ zu der Reihe zurückgekehrt und habe sie neu gestaltet. Damals schon haben Ulrike Kriener und ich vereinbart, ihren Abschied als Kommissarin gemeinsam zu gestalten. Nun sagen wir zusammen Adieu von der Krimireihe, die wir gemeinsam entwickelt haben. Das fällt leichter und ist ein würdevolles Ende.
Gab es Stellen, die Ihnen besonders wichtig war, dass diese mehr Tiefe bekommen?
Wir haben in den ersten Folgen vor allem in „Das Verhör“ und „German Angst“ uns als ein Krimi-Format verstanden, dass das Demokratie-Verständnis dieses Landes betrachten will. Darf für die Rettung eines elfjährigen Jungen in einem Verhör Gewalt angedroht werden? Dürfen für die richtige Sache falsche Druckmittel angewendet werden, die mit unserem Verständnis von Demokratie nicht vereinbar sind. Ich glaube, wir sind mit den beiden letzten Folgen zu dieser inhaltlichen Fokussierung zurückgekehrt.
Der bisherige Film „Du bist mein“ erreichte über sechs Millionen Menschen. Wie können Sie sich diesen Erfolg erklären?
Der Erfolg der Krimi-Reihe hat sicher auch mit der Beständigkeit zu tun, mit der sie im ZDF gesendet wurde. Zuschauer wissen was sie erwartest, wenn sie ein Folge «Kommissarin Lucas» einschalten.
Können Sie uns schon verraten, wovon die letzten beiden Filme handeln?
Die beiden letzten Filme behandeln die Themen Zivilcourage und Integrität. Anhand eines Totschlags auf einem Bahnsteig, bei dem fast 60 Reisende zuschauen und nicht eingreifen, und einem Fall um die Machenschaften der sogenannten „Dienste“ haben sich Christian Jeltsch (Finale Entscheidung) und ich (Helden wie wir) diesen beiden Themen genähert.
Wie kommt Ihr Spielfilm «Lillys Verschwinden» voran?
In der kommenden Woche feiern wir Bergfest zu den Dreharbeiten für «Lillys Verschwinden». Der neue Zweiteiler für das ZDF spielt auf einer Mittelmeerinsel und erzählt sehr emotional und spannend die Suche nach einem fünfjährigen Mädchen, das bei einem Urlaub mit ihren Eltern aus einer Feriensiedlung verschwindet. In den Hauptrollen Heino Ferch, Jessica Schwarz, Natalia Wörner, Petra Schmidt-Schaller, Felix Klare u.a. Schon die Besetzung macht den Film zu einem würdigen Nachfolger der vier Nordholm-Zweiteiler.
Anfang des Jahres strahlte das ZDF Ihren Zweiteiler «Die Frau im Meer» aus. Mit jeweils über sechs Millionen Zuschauer waren die Publikumszahlen hervorragend. Haben Sie mit einem solchen Erfolg gerechnet?
Die ZDF-Zweiteiler «Tod eines Mädchens», «Die verschwundene Familie», «Das Mädchen am Strand», «Die Frau im Meer» sind alle von mehr als acht Millionen Menschen gesehen worden. Anfangs nur linear, später dann in einem Mix aus linearen Zuschauern und in der Mediathek. Auch hier haben wir Geschichten entwickelt, die einerseits spannend mit Krimi-Elementen, aber immer auch sehr emotional Menschengeschichten erzählen. Ähnlich wie wir es jetzt auch bei «Lillys Verschwinden» tun. Ich denke, dass bei allen Formen des Erzählens auch die jungen Zuschauer berührt werden wollen. Das ist unsere Aufgabe. Filmemachen darf nie zu einem Zurschaustellen der eigenen Fähigkeiten, zu einer formalen Spielerei oder Selbstzweck werden. Ich selbst bleibe immer nur bei Programmen hängen, die mich emotional einfangen.
Danke für Ihre Zeit!
Die letzten beiden Episoden von «Kommissarin Lucas» werden am 7. und 28. Oktober im ZDF gesendet.
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