Am späten Abend gehört die Talkshow mit Lanz zu den erfolgreichen Formaten des Landes. Selbst bei den jungen Zuschauern ist der Talk vorne dabei.
Der Südtiroler Markus Lanz ist aus der Sommerpause zurück. Seine Talk-Kolleginnen wie Anne Will oder Sandra Maischberger nehmen sich mehr freie Tage und senden auch deutlich weniger Ausgaben ihrer gesellschaftspolitischen Talkshows. Lanz war nur knapp vier Wochen weg. Am 20. Juli 2023 lief die letzte Folge, in der Klimaaktivist Theodor Schnarr zu Gast war. Der Sprecher der „Letzten Generation“ diskutierte über umstrittenen Aktionen. 1,62 Millionen Menschen waren zwischen 23.20 und 00.35 Uhr dabei, das Zweite Deutsche Fernsehen konnte sich über 17,3 Prozent Marktanteil freuen. Zwar blieben nur 0,17 Millionen 14- bis 49-Jährige wach, doch immerhin wurden gute 9,7 Prozent Marktanteil erreicht.
Bereits am Sonntagabend statte Shakuntala Banerjee Lars Klingbeil einen Besuch ab, das «Berlin direkt»-Interview wollten 2,11 Millionen Menschen sehen. Mit 0,19 Millionen jungen Zuschauern und 5,9 Prozent bei den jungen Leuten lief es doch eher mau. Am Dienstag, bei Lanz‘ Rückkehr, gaben 1,57 Millionen Menschen den SPD-Vorsitzenden eine weitere Chance, für die Partei von Kanzler Olaf Scholz (SPD) zu werben. Die „Süddeutsche Zeitung“ nannte Klingbeil eine
„tragische Figur“, der Talk holte 13,4 Prozent der Zuschauer ab. An dem sonst so schwachen Dienstagabend sahen immerhin 0,26 Millionen junge Zuschauer zu, die einen Marktanteil von 10,6 Prozent dabei hatten.
In der zweiten Ausgabe, die am Mittwoch stattfand, beschäftigte sich Markus Lanz mit dem ehemaligen Chef der Wagner-Gruppe Prigoschin, über dessen vermeintlichen Tod zum Zeitpunkt der Aufzeichnung spekuliert wurde. Die Redaktion hatte das Glück, dass man zufällig den früheren Botschafter von Moskau als Gast hatte: Rüdiger von Fritsch. Dieser konnte zwar – wie alle anderen in der Runde – über die gefährliche Lage von Jewgeni Prigoschin spekulieren – aber auch keine Antworten liefern. Nach der Dokumentation über die Zeugen Jehovas (1,84 Millionen) blieben 1,56 Millionen Menschen dran oder schalteten gezielt ein. Zwischen 23.30 und 00.45 Uhr verbuchte die Talkshow 19,3 Prozent Marktanteil. 0,23 Millionen 14- bis 49-Jährige wurden gemessen, sodass das ZDF nach der vierten «Bones»-Folge (0,24 Millionen) die Nummer 2 in der 23.00 Uhr-Stunde war. Der Marktanteil belief sich auf starke 12,8 Prozent.
Am Donnerstag musste Markus Lanz auf das sonst so erfolgreiche Lead-In durch Maybrit Illner verzichten, da diese noch im Sommerurlaub verweilt. Stattdessen gab es die 45-minütige Dokumentation «Die Streitrepublik» von Melanie Haack und Peter Kunz zu sehen. Zwischen 23.00 und 00.15 Uhr bewarb Autor Ferdinand von Schirach nicht nur sein neues Buch „Regen“, sondern sprach auch zum Erstarken der Alternative für Deutschland (AfD) und zur Verdachtsberichterstattung über Prominente. Das Gespräch, in dem auch die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) und RND-Politik-Expertin Kristina Dunz dabei war, sahen 1,34 Millionen Fernsehzuschauer ab drei Jahren, sodass sich das ZDF 13,1 Prozent Marktanteil schnappte. Bei den jüngeren Zuschauern musste man «extra 3» (0,31 Mio.) den Vortritt gewähren, Lanz sicherte sich 0,17 Millionen und 8,3 Prozent.
«Markus Lanz» ist ein sicherer Anker am späten Abend. Das ZDF kann sich glücklich schätzen, dass der Südtiroler durch die Corona-Zeit deutlich an Qualität gewonnen hat und inzwischen eine Institution am späten Abend ist.
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