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«Warrior» Staffel 3 Kritik - Totgesagte leben länger

Drei Jahre nach dem Ende der zweiten Staffel bringt HBO Max die Martial Arts Serie «Warrior» aus dem vorzeitigen Ruhestand zurück.

2020 war «Warrior» eines der bedauernswertesten Opfer, das aus der Einstellung von Originalproduktionen beim amerikanischen Pay-TV Sender Cinemax resultierte. Aufgrund des großen Erfolgs der beiden verfügbaren Staffeln beim Streamer HBO Max wurde «Warrior» letztlich als einzige der ehemaligen Cinemax Produktionen gerettet und bekam doch noch eine dritte Staffel spendiert. Trotz der Auflösung aller Verträge ist es den Verantwortlichen zudem gelungen, fast den gesamten Cast wieder zu vereinen.

Während für den Zuschauer knapp drei Jahre seit dem grandiosen Staffelfinale der zweiten Staffel vergangen sind, knüpft «Warrior» ohne große Pause an den bestehenden Erzählsträngen an. Bereits nach relativ kurzer Zeit dürften die meisten Fans aufatmen, denn die Serie macht insgesamt auch qualitativ auf höchstem Niveau weiter. Kampfszenen nahe an der Perfektion, die zum Bestchoreografierten gehören, was Film und Fernsehen jemals zu bieten hatten, werden um eine spannende Geschichte mit historischen Einflüssen erweitert, die überzeugend erzählt und atmosphärisch in Szene gesetzt wurde. Natürlich wäre es vermessen «Warrior» von einem erzählerischen Standpunkt aus mit großen Historiendramen der Filmgeschichte zu vergleichen, denn beim Martial Arts-Kriminaldrama steht nun einmal das Martial Arts an erster Stelle. Doch die hervorragende Arbeit der Autoren, die die recht simpel gestrickte Geschichte zwischen chinesischen Immigranten, deren Rivalitäten untereinander und auch mit der restlichen weitestgehend rassistischen amerikanischen Bevölkerung, stets äußerst spannend erzählen, sollte schlicht nicht unter den Teppich gekehrt werden. «Warrior» ist von einem erzählerischen Standpunkt aus gesehen schlicht immer besser, als es von einer auf Kampfkunst fokussierten Serie hätte erwartet werden können.

Selbst schauspielerisch fahren einige Castmitglieder groß auf, insbesondere Olivia Cheng als Puffmutter Ah Toy und Jason Tobin als Tonganführer Young Jun stehlen Hauptdarsteller Andrew Koji hier was Mimik und Gestik betrifft etwas die Show. Richtige Ausreißer liefert sich höchstens Dianne Doan als Ah Sahm's ältere Schwester Mai Ling, deren Schauspiel stets gleich und hölzern wirkt. Bis auf einige Subplots, deren Prägnanz sich für den Zuschauer nicht erschließen und die auch immer wieder ins Leere laufen, wird die Spannung letztlich stets hochgehalten. Auch die Settings sehen hervorragend aus und fangen die visuelle Diskrepanz des San Franciscos der 1870er Jahre zwischen chinesischen Armutsvierteln und elitären Bauten der amerikanischen Elite gelungen ein.

Kampszenen, die an Jet Li und Jackie Chan zu besten Zeiten erinnern und eine gelungene, stets spannende Geschichte, machen «Warrior» zu etwas Außergewöhnlichem in einer immer mutloser und eintöniger wirkenden TV-Landschaft. Die dritte Staffel kann das Niveau der ersten beiden halten und visuell aufgrund eines möglicherweise etwas höheren Budgets sogar noch einige Akzente setzen. Wenig überraschend avanciert «Warrior» daher immer mehr vom Geheimtipp zur Kultsendung, an der kein Kampfkunst-Fan vorbeikommt.

In Deutschland zeigt Sky Atlantic ab dem 12. August 2023 immer samstags um 20.15 Uhr zwei neue Folgen der dritten Staffel.
13.08.2023 11:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/144365
Marc Schneider

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Warrior

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