Das operative Geschäft wächst um 2,7 Prozent, die Zahl der Abonnenten um acht Prozent. Asien und Südamerika kommen weiterhin nicht in Schwung und verharren seit Jahren in Sachen Umsatz.
Der Streamingdienst Netflix hat am Mittwoch seine Zahlen für die Monate April, Mai und Juni vorgelegt. Das Unternehmen erwirtschaftete einen Umsatz von 8,187 Milliarden US-Dollar nach 7,970 Milliarden US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Das Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal betrug damit 2,7 Prozent. Der operative Gewinn lag bei 1,827 Milliarden US-Dollar, nach Zinsen, Abschreibungen und Steuern verdiente der Konzern 1,488 Milliarden US-Dollar (Vorjahreszeitraum: 1,441 Milliarden US-Dollar).
„Wir hatten 5,9 Millionen bezahlte Netto-Neuzugänge in Q2'23 (mit mehr als einer Million bezahlten Netto-Neuzugängen in jeder Region), verglichen mit -1,0 Millionen in Q2'22, da wir in mehr als 100 Ländern (die mehr als 80 Prozent unseres Umsatzes ausmachen) erfolgreich Paid Sharing eingeführt haben“, teilte Netflix in seinem Aktionärsbrief mit. Doch mit Zahlen unterfüttert Netflix seine These nicht. Auch sonst freut sich der Konzern: In den USA stieg der Anteil der täglichen TV-Nutzungszeit in knapp zwei Jahren von sechs auf 8,2 Prozent. Nur YouTube schlägt den Streaming-Dienst. Die Konkurrenten Hulu (3,5%), Amazon (3,2%), Disney+ (2,0%), Max (1,4%), Peacock (1,0%) und Paramount+ (1,0%) sind weit abgeschlagen.
In Nordamerika stagniert das Wachstum von Netflix weiterhin. Der Umsatz blieb mit 3,599 Mrd. (Vorjahr: 3,538 Mrd.) stabil, 75,57 Mio. Menschen (Vorjahr: 73,28 Mio.) zahlen für ein Netflix-Abo. Der Umsatz stieg um fünf Cent auf 16,00 US-Dollar, im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres ist das ein Rückgang um 18 Cent. In Europa und Afrika konnte Netflix deutlich zulegen: Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Abonnements um sechs Millionen und verbesserte sich vom ersten Quartal (77,37 Millionen) zum zweiten Quartal (79,81 Millionen) deutlich. Dennoch: Der Umsatz ging im Jahresvergleich um 30 Cent zurück, 2,562 Milliarden US-Dollar wurden in den Monaten April, Mai und Juni 2023 verdient. Das ist nur ein leichtes Plus gegenüber dem Quartal 2022 mit 2,457 Milliarden US-Dollar.
Die anderen Regionen bleiben Sorgenkinder: Trotz intensiver Bemühungen zieht Südamerika kaum an: Zwar gewann man innerhalb von drei Monaten 1,22 Millionen neue Abonnenten und kommt nun auf 42,47 Millionen, dennoch sank der Umsatz um zwei Cent auf 8,58 Milliarden US-Dollar. Seit Jahren stagniert der Umsatz - nun wurden 1,077 Milliarden US-Dollar eingenommen. In Asien ist das Plus von 1,07 Millionen neuen Zahlern das schwächste Ergebnis seit einem Jahr, man hat nun 40,55 Millionen Kunden. Diese brachten allerdings nur 919 Millionen US-Dollar ein, vor einem Jahr waren es mit 34,80 Millionen Abonnenten noch 908 Millionen US-Dollar. Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde sank um mehr als einen Dollar auf 7,66 Dollar.
„Unser Ziel ist es, das Umsatzwachstum zu beschleunigen, unsere operative Marge zu steigern und einen wachsenden positiven freien Cashflow zu generieren“, teilte Netflix nun mit. Schon seit einiger Zeit drückt Netflix auf die Kostenbremse und hat unter anderem die Produktion eigener Spielfilme zurückgefahren. Das liegt unter anderem daran, dass nur wenige Filme im Gedächtnis bleiben. Auch in den kommenden Monaten muss der Streamingdienst die Kosten im Auge behalten und auf das Wachstum in Südamerika und Asien achten. Dort bleibt man deutlich hinter den Erwartungen zurück, da die Konkurrenz deutlich stärker agiert.
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