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«Secret Invasion»: Auferstehung: Kritik – Selbst Nick Fury wirkt gelangweilt

Mit «Secret Invasion» startet ein weiterer MCU-Ableger bei Disney+, der sich in eine lange Schlange recht seelenloser Unterhaltung einreiht.

Was ist bloß aus innovativem, mitreißendem Geschichtenerzählen geworden? Wer die ersten, mit pompöser Trailermusik unterlegten Minuten von «Secret Invasion» schaut, wird sich durchaus heimisch fühlen im Marvel Cinematic Universe, denn wie mit einer Checkliste wurden hier Triggerpunkte für den Zuschauer abgehakt, die wohl signalisieren sollen, „hey, du schaust eine Marvelserie“. In jüngster Zeit, insbesondere mit Blick auf den anhaltenden Autorenstreik in den USA, kam immer wieder die Frage nach der Zukunft des Geschichtenerzählens mit Bezug auf künstliche Intelligenzen auf. Eine ganze Branche befürchtet hier ins Abseits gedrängt und letztlich zu großen Teilen obsolet zu werden. Doch wer neue Großproduktionen verschiedener Studios wie «Citadel» auf Amazon Prime Video, «Fubar» auf Netflix oder ein Großteil dessen was Disney für den hauseigenen Streamingdienst an Marvelproduktionen aus der Gulaschkanone schießt, geschaut hat, darf durchaus hinterfragen, ob bei solch generischen Checklistenstorys nicht heute schon eine künstliche Intelligenz nachgeholfen hat.

Was den Cast betrifft, so wird schnell deutlich, dass zu Disney, sicherlich auch aufgrund des nicht gerade kleinen Gehaltsschecks, mittlerweile kaum jemand mehr "Nein" sagt. Mit einem bis in kleine Nebenrollen hochkarätig besetzten Cast, bestehend aus unter anderem Ben Mendelsohn, Olivia Colman, Martin Freeman und allen voran Samuel L. Jackson, ist hier massig schauspielerisches Potential vorhanden. Doch sinnvoll eingesetzt wird dieses nicht, denn die Durchschnittlichkeit der Geschichte, spiegelt sich auch im Schauspiel wider. Jackson wirkt geradezu gelangweilt und auch der restliche Cast sagt brav und weitestgehend emotionslos die Textzeilen des Drehbuchs auf.

Die Geschichte um die Skrulls, die jegliche Menschengestalt annehmen können und im Geheimen planen, Machtpositionen auf dem gesamten Planeten einzunehmen, um letztlich die Kontrolle über die Erde zu erlangen, bietet durchaus eine Menge Potential für eine hervorragende Spionagegeschichte. Doch beim Schauen ist von diesem Potential nicht viel geblieben, vieles wirkt so als wäre äußerst Wert daraufgelegt worden, das geistige Niveau auf ein Minimum zu reduzieren und die Geschichte so simpel wie nur irgend möglich zu erzählen. Motive und Hintergrundinformationen für die Handlungen der Akteure bleiben überwiegend im Verborgenen und die Story und deren Wendungen wirken zu jederzeit vorhersehbar. Selbst das Budget für Spezialeffekte scheint nicht übermäßig groß gewesen zu sein, denn auch visuell ist «Secret Invasion» keine Offenbarung. Vieles findet im Dunklen statt, kurze Kampfszenen sind schnell geschnitten und wirken wie vom Fließband.

«Secret Invasion» ist für Marvel Fans, die immer noch nach neuem Content gieren, durchaus einen Blick wert, denn trotz fehlenden Mutes oder einer mitreißenden Geschichte, befinden wir uns insgesamt zumindest noch irgendwo im qualitativen Mittelmaß. Trotzdem wirkt Marvels neuester Streich nicht so als würde ein Zuschauer irgendetwas von Belang verpassen, wenn er hier nicht einschaltet. Disney kündigte jüngst an, Kosten senken zu wollen und die Anzahl der Eigenproduktionen zu reduzieren. Ob dies bedeutet, den Fokus von Quantität auf Qualität zu verlagern oder die gegenwärtige Qualität bei lediglich reduzierter Dosierung beizubehalten, bleibt abzuwarten.
25.06.2023 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/143175
Marc Schneider

super
schade

60 %
40 %

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Tags

Secret Invasion Citadel Fubar

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