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Netflix und Viaplay reagieren auf Dänemarks Kulturabgabe

Die großen Konzerne sollen dort in ein Fond einbezahlen, um die lokalen Inhalte zu fördern.

Dänemark ist das jüngste europäische Land, das sich für eine Abgabe auf den lokalen Umsatz von Streamern einsetzt, um lokale Fernseh- und Filminhalte zu finanzieren. Das Land ist nun kurz davor, einen Gesetzentwurf durchzubringen, der zusätzliche Subventionen zur Finanzierung der Produktion dänischer Filme, Spielfilme und Dokumentarfilme ermöglichen würde. Nachdem ihr Vorschlag einer sechs-prozentigen Abgabe im Jahr 2022 keine Unterstützung fand, hat die Regierung nun einen Gesetzentwurf für eine Kulturabgabe zwischen zwei und fünf Prozent ausgearbeitet, je nachdem, wie viel die Streaming-Anbieter zuvor in dänische Inhalte investiert haben.

Wird der Gesetzentwurf vom Parlament verabschiedet, gilt er sowohl für globale Dienste wie Netflix und Amazon als auch für lokale Anbieter wie Viaplay. Die Erlöse würden im Verhältnis 80:20 an das dänische Filminstitut und den Public Service Pool gehen. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Streaming-Anbieter, die mehr als fünf Prozent ihrer Einnahmen in lokale Inhalte investieren, mit einer Grundabgabe von zwei Prozent belastet werden, während diejenigen, die bisher weniger investiert haben, nun der Fünf-Prozent-Abgabe unterliegen.

Die Nachricht von der Abgabe wurde von einigen dänischen Filmemachern, Produzenten und TV-Verantwortlichen positiv aufgenommen, aber einige befürchten, dass sie zu einem weiteren Bruch mit den Streamern führen könnte, die im letzten Jahr aufgrund eines erbitterten Streits mit den Gewerkschaften über Gebühren lokale Produktionen und Aufträge aus Dänemark abgezogen haben.

Viaplay, der erste Dienst, der die Produktion in Dänemark wieder aufnahm, nachdem er im Juli 2022 einen befristeten Vertrag mit den Gewerkschaften unterzeichnet hatte, ist nicht glücklich über die Abgabe. "Dies kommt zu einer Zeit, in der der dänische Produktionssektor bereits unter Druck steht und viele talentierte Menschen in allen Teilen der Branche vor finanziellen Herausforderungen stehen", sagte Filippa Wallestam, Viaplays CCO für die nordischen Länder, in einer Erklärung an „Variety“.

Bei Netflix, das unter anderem in Frankreich und Deutschland bereits mit Abgaben belegt ist, fiel die Reaktion verhaltener aus. "Netflix bleibt dem Ziel verpflichtet, großartige dänische Filme und Serien zu produzieren und die Entwicklung von Talenten zu unterstützen", so der Streamer. "Wir werden den Umsetzungsprozess genau verfolgen, um die Auswirkungen des vorgeschlagenen Abkommens zu verstehen."
16.06.2023 09:55 Uhr Kurz-URL: qmde.de/142990
Fabian Riedner

super
schade


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