Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. Diesmal lebe der Sport – solange ein Fußball Teil des Spiels ist.
Nach der Saison ist vor der Entscheidung! Das ist das Motto in den vergangenen und kommenden Tagen, denn trotz des Endes der regulären Fußball-Spielzeiten stehen noch zahlreiche Entscheidungen aus. Es geht um Ab- oder Aufstiege und Pokale wurden und werden ebenfalls vergeben. Den Anfang machte die UEFA Europa League mit einem für Zuschauer und Spieler kräftezehrenden Finale zwischen Rom und Sevilla. Das Spiel dauerte inklusive Elfmeterschießen bis nach Mitternacht und begann somit im Mai und endete im Juni. Neben dem FC Sevilla ging auch RTL als Sieger aus dem Spiel hervor, denn allein das Elfmeterschießen verfolgten ab kurz vor 0:00 Uhr 3,2 Millionen Zuschauer. Schon die Verlängerung durchbrach diese Schallmauer. Mit Marktanteilen von 28,3 und 36,6 Prozent reichte man zwar nicht an das Finale mit Frankfurter Beteiligung aus dem Vorjahr heran, doch der Kölner Sender kann erneut mehr als zufrieden auf die Übertragung blicken.
Ganz anders Sat.1, wo am Donnerstag die Bundesliga-Relegation zwischen dem VfB Stuttgart und dem Hamburger SV zu sehen war. Der Sender hatte mit großen Tonproblemen zu kämpfen, was die Zuschauer aber nicht vom Einschalten abhielt. Und so durfte sich auch der Unterföhringer Bällchensender über fantastische Zahlen freuen. Die beiden Traditionsvereine sorgten in der zweiten Halbzeit für fast fünfeinhalb Millionen Zuschauer, obwohl das Spiel recht einseitig verlief. Der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe lag ab 21:45 Uhr bei 31,1 Prozent. Die zweite Halbzeit des Europapokalfinals brachte es rund 24 Stunden vorher übrigens „nur“ auf 18,7 Prozent.
Dass der Erfolg mit Fußball-Übertragungen nur bedingt nachhaltig ist, offenbarte aber einmal mehr die Sat.1-Programmierung. Während für das
«RTL-Nachtjournal» immerhin noch 14,9 Prozent heraussprangen, wurde mit den beiden „FilmFilm-Klassikern“
«Ein ganz normaler Tag» und
«Rockstars zähmt man nicht» mit 3,5 und 0,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen abgestraft. Schon die rund einstündige Highlight-Sendung halbierte die Quotenausbeute auf 15,5 Prozent. Es schalteten fast vier Millionen Menschen nach Abpfiff ab. Für RTL ist das ein weitaus kleineres Problem, denn dort läuft schließlich regelmäßig Live-Fußball, aber für Sat.1 ist die Bundesliga-Übertragung ein Programm-Leuchtturm, den der Sender weiterhin nicht zu nutzen weiß. In den USA beispielsweise dient der Sendeplatz nach dem Super Bowl häufig als Schaufenster für neue Serienprojekte der jeweiligen Sender. Auch hier gehen die Reichweiten natürlich stark zurück, doch Wiederholungen finden sich dort nie. Warum also nicht die enorme Sat.1-Reichweite nutzen, um neue Formate zu testen, die künftig dann auf einem prominenteren Sendeplatz um 20:15 Uhr fortgeführt werden. Sat.1 schafft statt eines Dranbleib- einen Abschaltimpuls. Auch am Freitag sah man diese Konzeptlosigkeit. Nach der Zweitliga-Relegation zwischen Wehen-Wiesbaden und Bielefeld sendete man noch eine halbe Stunde Highlights, ehe eine Wiederholung des
«1% Quiz» folgte.
Das runde Leder rollte aber auch am Wochenende, denn zahlreiche Landespokale wurden im Rahmen des
«Finaltags der Amateure» vergeben. Das Erste startete um kurz nach 12:00 Uhr in die Übertragung und sicherte sich im Laufe des Tages vor allem beim jungen Publikum gute Einschaltquoten. Bemerkenswert war am Samstag aber einmal mehr der Fakt, dass die Übertragung des Champions-League-Finals des Frauenfußballs zu den Top-TV-Formaten des Tages zählte. Ab 16:00 Uhr sahen zwei Millionen Menschen allein im ZDF zu. Wie viele Fans das Spiel bei DAZN sahen, ist nicht bekannt. Da der Streamingdienst schon das ganze Jahr über den Wettbewerb begleitet, dürfte die Zahl aber durchaus beträchtlich gewesen sein. Im ZDF ist hingegen eher die Frauen-Nationalmannschaft zu sehen. Mit 22,2 Prozent auf dem Gesamtmarkt und 14,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen war der Mainzer Sender äußerst erfolgreich und wies die dritte
«Sportschau»-Konferenz der Amateure recht deutlich in die Schranken. Dort waren nur 0,88 Millionen anzutreffen, was gerade einmal 9,3 Prozent Marktanteil entsprach. Immerhin: Bei den Jüngeren standen 11,7 Prozent zu Buche. Weniger gut lief es auch für das DFB-Pokalfinale der Männer, in Berlin gewann am Samstagabend erneut RB Leipzig. Während im Vorjahr noch 8,10 Millionen ARD-Zuschauer den Sieg im Elfmeterschießen gegen den SC Freiburg verfolgten, musste sich das ZDF diesmal mit 6,00 Millionen Fußball-Fans begnügen. Der Marktanteil sank um viereinhalb Punkte von 32,4 auf 27,9 Prozent. Bei den unter 50-Jährigen war der Zuschauerverlust noch gravierender, von 2,25 Millionen blieben 1,40 Millionen übrig. Der Marktanteil blieb aber verhältnismäßig konstant. 2022 wurden 37,5 Prozent gemessen, diesmal lag der Wert bei 35,8 Prozent.
Während also Fußball ein Einschaltimpuls darstellte, ist die Formel E für ProSieben weiter kein Erfolg. Am Sonntag übertrug man das Rennen aus Jakarta. Die Übertragung setzte um 9:30 Uhr ein, als 0,28 Millionen Menschen vor dem Fernseher saßen. Darunter stammten 0,14 Millionen aus der Zielgruppe. Mit einem Marktanteil von 11,9 Prozent lief es sehr gut. Das Problem: Es handelte sich um die erste Minute der
«Countdown»-Sendung. Den Rest der halbstündigen Vorberichte verfolgten nur noch 0,16 Millionen, zum Rennen kamen die Zuschauer nicht zurück. Die Sehbeteiligung stieg marginal auf 0,18 Millionen Motorsport-Fans. Die Einschaltquote in der Zielgruppe war entsprechend rückläufig, es standen nur noch 5,8 Prozent während des knapp einstündigen Rennens zu Buche. Die 37-minütige Nachberichterstattung halbierte die Reichweite und sorgte nur noch für 2,8 Prozent. Am Samstag war bereits der erste Teil des Jakarta-Rennens im Programm. Das Rennen, ebenfalls um 10:00 Uhr gestartet holte sich 0,17 Millionen Zuschauer und 6,3 Prozent in der Zielgruppe.
Die Fahne der Nischensportarten hält damit weiterhin der American Football am höchsten. Am Wochenende startete die dritte Spielzeit European League of Football (ELF) und zeigte ab 13:00 Uhr zwei Spiele am Stück. Der Spartensender bewegte sich stets über Senderschnitt und fuhr in der Spitze über drei Prozent in der Zielgruppe ein. Kurz vor der Primetime, als die Partie zwischen Rhein Fire und Frankfurt Galaxy endete, rutschte das Ergebnis allerdings auf weniger als einen halben Prozentpunkt ab. Bis 23:00 Uhr hielt Maxx die unrühmliche Null vor dem Komma. RTL darf sich wohl auf grandiose Zahlen freuen, wenn im Herbst die NFL loslegt.
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