Autor und Regisseur Marvin Kren drehte die österreichische Komödie «Der weiße Kobold», der am Mittwoch im Ersten läuft.
Jetzt läuft der Spielfilm «Der weiße Kobold» im Fernsehen. Haben Sie schon die ersten Kritiken lesen können?
Ja klar! Ich würde lügen, wenn ich sie nicht lese. Zum Glück sehr wohlwollend und die Kritiker verstehen meinen Ansatz. Ich bin natürlich schon sehr gespannt, wie das deutsche Publikum auf den Wiener Humor und vor allem den Dialekt reagieren wird.
Sie sind ja vor allem mit Krimis und Thriller-Serien bekannt geworden. Haben Sie das Genre absichtlich gewechselt?
Es war höchste Eisenbahn endlich eine Komödie zu machen und meine Frau war da eine ganz große treibende Kraft. Während der Corona-Lockdown-Phase und nach meiner Netflix-Serie «Freud» hat mich meine Frau, die mich und meine Wiener Herkunft und Sehnsucht nach lustigen Stoffen kennt, an einen unseren Lieblingsfilmen «After Hours» (1985) von Martin Scorsese erinnert und gemeint alles wäre da, um etwas Ähnliches auch hier aus Wien heraus zu machen.
Wie unterscheiden sich die Dreharbeiten zwischen einem Thriller und einer Komödie?
Tatsächlich nicht wirklich wesentlich. Filmarbeit ist ja immer höchste Anspannung und Konzentration. Aber hie und da war die Stimmung bestimmt etwas gelöster und freier. Vor allem mit Frederick Lau mach ich mir ja immer gern einen Karl (Wienerisch für: Wir albern rum)
Neben Frederick Lau haben Sie auch die Newcomerin Maya Unger verpflichtet. Sind solche Youngstars erfrischend am Set oder führt das auch manchmal zu Drehverzögerungen?
Maya ist ja mittlerweile auch schon sehr erfahren und dreht sehr viel. Sie ist eine ganz großartige Schauspielerin und ich bin mir sicher, dass Sie noch ganz tolle, große Rollen spielen wird. Sie war für mich eine großartige Entdeckung für diese Rolle.
Sie haben auch das Drehbuch verfasst. Welche Story haben Sie uns mitgebracht?
Äußerlich betrachtet ist «Der weiße Kobold» eine Gaunerkomödie durch das nächtliche Wien und ein Streifzug durch die Wiener Kunstszene. Aber diese nächtliche Reise soll auch alte vergessene Geister in uns wecken - wie hier den weißen Kobold, der für mich eine Metapher für das wilde, schlimme, freie, ungezwungene Kind in uns ist, das wir alle einmal waren und mittlerweile verdrängt haben. Aber es ist so wichtig es am Leben zu erhalten, um die Welt immer wieder neu zu entdecken und uns vom Alltag nicht verschlucken zu lassen, denn hinter jeder Ecke lauert ein lustiges Abenteuer!
Drehbuchautor und Regisseur – ist diese Kombination immer ein Vorteil für Sie?
Das Schreiben ist tatsächlich etwas, was ich mir bewusst hart antrainiere und immer mehr lieben lerne. Es ist für mich als Filmemacher extrem wichtig, so früh als möglich in der Kreation dabei zu sein, damit ich mein Material kenne und damit besser arbeiten kann.
Sie haben drei «Tatort»-Filme mit Wotan Wilke Möhring gedreht. Gibt es einen Grund, warum Sie vorwiegend den Hamburger-Teil filmen?
Da ich damals in Hamburg gelebt habe.
Ah, kurze Wege! Danke!
«Der weiße Kobold» läuft am Mittwoch, den 26. April, im Ersten.
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