In der neuen Netflix-Comedyserie «Unstable» schaltet Rob Lowe einmal mehr den Charmemodus an und bekommt tatkräftige Untersützung von seinem Sohn John, doch reicht das?
Der Ganz große Wurf im Bereich Comedy ist Netflix bisher nie gelungen und auch die neue Workplace-Comedyserie «Unstable» dürfte daran wenig ändern. Mit einer ähnlichen Ausgangslage wie Ricky Gervais «After Life», nämlich dem Tod der Ehefrau des Protagonisten, beginnt auch die Erzählung von «Unstable». Als Biotech-Entrepreneur will Ellis Dragon die Welt verbessern, doch seit dem Tod seiner Frau befindet er sich in einer Sinnkrise. Sein entfremdeter Sohn Jackson soll ihn wieder zurück in die Spur bringen und ihn in seiner Firma unterstützen. Die Chemie zwischen Vater und Sohn (auch im echten Leben sind Rob und John Owen Vater und Sohn) stimmt dabei, die gegenseitigen Nörgeleien verleiten teilweise sogar zu leichtem Grinsen, doch viel mehr ist hier leider nicht zu holen.
Rob Lowe spielt wie praktisch immer Rob Lowe, den Charmebolzen, der durch seine schiere Präsenz beim Zuschauen meist bereits für gute Laune sorgt. Der scheinbar in einen Jungbrunnen gefallene 59-Jährige kann allerdings schauspielerisch keinerlei neue Facetten zeigen und ist so völlig abhängig vom Drehbuch und genau dieses schwächelt immens. Die Geschichte ist äußerst dünn geraten und der Genickbruch für eine jede Comedyserie ist der fehlende Witz, denn an diesem mangelt es «Unstable» an allen Ecken und Enden. Selbst die Situationskomik lässt zu wünschen übrig. Den Autoren darf man hier durchaus eine gewisse Bequemlichkeit unterstellen, denn wo ist eine Serie einzuordnen, der es für ein Drama an erzählerischer Qualität und für eine Komödie an Witz fehlt? Der seidene Faden an dem die Serie hängt ist lediglich der Charme und die Chemie zwischen den Darstellern, denn das Casting betreffend überzeugen diesbezüglich die meisten Rollen.
«Unstable» reiht sich bedauerlicherweise in die schier unendlich wirkende Anzahl durchschnittlicher (Comedy)-Serien im Katalog von Netflix ein, nebenbei schaubar, aber so schnell vergessen, wie sie auf Sendung gegangen ist. Dass Jahrzehnte nach Erstausstrahlung immer noch zugekaufte Serien, wie «Friends» oder «Seinfeld» den Streamer dominieren, zeigt auch wie schwer es im Bereich Comedy mittlerweile offensichtlich fällt, einen veritablen Hit zu produzieren. Ein Problem, das allerdings durch die Bank weg fast allen Streaminganbietern zugeschrieben werden kann.
Äußerst wohlwollend kann «Unstable» letztlich als recht charmante Feel-Good-Serie klassifiziert werden, der es aber an richtigen Lachern fehlt. Einige wenige, seichte Schmunzler sind für das Comedy-Genre einfach zu wenig und auch die abseits der Komik schwache Handlung kann hier nicht wirklich etwas auffangen. Empfohlen sei die Serie zumindest für Fans von Rob Lowe, die am Zusammenspiel mit dessen Sohn John Owen interessiert sind.
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